sisch redende Bevölkerung im Norden von Irán (als Grenze kann die Ka-
rawanenstrafse von Teherán nach Hamaddn angegeben werden, vergl. Bd. I.
S. 337) des Türkischen so vollständig mächtig ist, dafs man z. B. in Teherán
die gewöhnlichen Leute auf der Strafse und in den Bazaren, und
in den Häusern die Diener, nur türkisch mit einander reden hört. Das
ungebildete türkische Idiom, wiewohl einst die officielle Hofsprache und
noch gegenwärtig die Sprache in der Kadschareü-Familie des Schah, hat
dadurch einen solchen Einflufs erlangt, dafs sogar eine Menge Wörter
(freilich nur die gewöhnlichsten Ausdrücke des Lebens bezeichnend; in
das Persische übergegangen sind, obwohl dieser gebildeten Sprache die
entsprechenden Bezeichnungen durchaus nicht fehlen. Wiederum mufs aber
andererseits zugestanden werden, dafs dasselbe Azerbeidschânî eine bedeutende
Zahl von Wörtern der persischen Sprache in sich aufgenommen
hat, welche nicht leicht durch den türkischen Sprachgenius verdrängt werden
möchten.
Vielfach gemischt mit den persischen Dialekten und dem Azerbeidschânî
tritt die erst in neuerer Zeit in ihrer Bedeutung erkannte litteratur-
lose k u r d i s c h e Sprache (medopersischen Ursprunges) sporadisch in den
nordöstlichen Theilen Persiens auf, hier und da auch im Süden, und gewinnt
an allgemeinerer Verbreitung,-je mehr sie sich der persisch-türkischen
Grenze im Westen und dem eigentlichen Kurdistan oder dem Kurdenlande
nähert. Die kurdischen Wanderstämme, welche als Hat zerstreut
in den Thälern und Bergen Persiens leben, bedienen sich ihrer dialektisch
wiederum sehr verschiedenen Muttersprache nur im gegenseitigen Verkehr
unter einander, reden aber sonst, je nach den Wanderbezirken, welche
ihnen Gewohnheit und Gesetz zugetheilt haben, das Persische oder das
Azerbeidschânî.
Unter den Dienern der K. Preufsischen Mission befand sich ein brav
e r, sehr heruntergekommener Kurde, ein ehemaliger Stammhäuptling,
nach dessen Angaben folgende Kurdenstämme als liât in den bekannteren
Theilen Persiens leben sollen. 1. Kurd-e-laulau (weit verbreitet in Azer-
beidschän und im Gilan) und die Hadschewènd, Kudschur und Kelardèscht
(in Mazenderan). 2. Die Maß, Pdinewend und Dschellilewend (Lager bei
Qazwln, zusammen 5,000 Köpfe, gegenwärtig unter Gelisch-Khdn^Sartip).
3. Zwischen Kirmanschahân-Khorremabâd-Schuschtèr und DezfiT. die Bakh-
tidri (100,000 Köpfe) zerfallend in a. die Schärlink (sic) und b. die Heflink
(sic), die Gusiewend (viel), die Nanekali (viel) und die Kalhur (20,000
Köpfe). Die Khudawendelu und die Kaschkei (70,000 Köpfe) in der Umgebung
von Schiraz sprechen dagegen das Türkische. 4. Die Kurdbed-
scheh (3,000 Köpfe, stellen 300 Reiter), die Hedawend (bei Weramtn) , die
Pasiki, die Nefer unter Hadschi Abbas- Kuli-Khan und die Siasepur unter
ihrem Jusbaschi Hanler-Khdn — sämmtlich zum Lar-Thal gehörig (s. Bd. I.
S. 285) — sprechen dagegen wiederum das Kurdische. Ich lasse hier, nach
den Angaben meines Gewährsmannes, einige Sprachproben folgen, auf die
Gefabr hin Ueberflüssiges oder Langweiliges mitzutheilen.
wekhuda Gott, pers. khudä.
riij Tag, mazenderanisch u. pers. rüz.
scheau Nacht, maz. schu, pers."'«cA«6.
mang!f Mond 11 p*e rs. mah.
| Monat J
khoi 1 gonne^ maz. khür, pers. khurschid oder aftab.
hüretaü |
buran Regen, pers. bärdn, bärisch, maz. wärisch.
agir Feuer, pers. ätesch.
aü, au Wasser, pers. ab, maz. u. ,
dxchän Frau, maz. genna, pers. zen.
ditt Mädchen, pers. dukhter, maz. ridscha.
kür Sohn, pers. piser, maz. rikä.
pier Vater, maz. pär, pers. päder.
mär Mutter, maz. mar, pers. mäder.
bera Bruder, maz. berär, pers. beräder.
khujer Schwester, maz.. khakher, pers. khäher.
tschäm Auge, pers. tschäschm.
pitt Nase, pers. demdgh.
man Zunge, pers. zebdn.
mil Hals, pers. gerden.
gä Ochs, pers .-maz. gdu.
pas Hammel.
wersa Kalb.
werk Lamm, maz. werreh, pers. berreh.
mal Haus, pers. khaneh, maz. khenneh.
mäl-el. die Häuser.
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