denen ich Bd. I. S. 339 bei der Bekanntschaft eines Serger, richtiger Zerger,
aus Hamadan in dem Orte Köschkeh gesprochen habe, ohne damals zu ahnen,
es mit einem Zigeuner zu thun zu haben. Die von mir 1.1. angeführten
Sprachproben erklären sich nun leicht als ein zigeunerisches Persisch-Roth-
welsch, das sich zu dem reinen Persisch genau so verhält, wie die vom
Consul v. Krem e r in seinem Werke über „Aegypten“ (Leipzig 1863 Bd. I.
S. 13! fl.) mitgetheilten Proben des Roth welsch der Ababdeh-
Scheikhs zum reinen Arabischen.
No. 9. Commercielles.
Als in den Jahren 1856— 1858 der gegenwärtige persische Minister
Ferrukh-Khän, ein Mann, der erfahrungsmäfsig nach seiner Rückkehr aus
Europa den Europäern nichts weniger als hold geblieben ist, in der Eigenschaft
eines Gesandten des Schahynschach in Paris weilte^ woselbst er mit
seiner zahlreichen persischen Begleitung nicht ohne einen gewissen Glanz,
erhöht durch seine einnehmende Persönlichkeit und ein sehr geschmeidiges
Wesen, auttrat: wurde die Aufmerksamkeit der bedeutendsten europäischen
Regierungen auf Persien gelenkt und man beeilte sich die gute
Gelegenheit zu benutzen, um mit dem Vertreter der Regierung des persischen
Schah Freundschafts- und Handels -Verträge abzuschliefsen oder die
bereits früher abgeschlossenen zu erneuern und allgemein auf den Inhalt
des französischen Handelsvertrages zurückzuführen. Auch Preufsen, wie
bereits in den einleitenden Worten zum ersten Bande der persischen Reise
bemerkt worden i s t , blieb nicht hinter den übrigen Regierungen Europa’s
zurück und schlofs für sich und im Namen der Zollvereinsstaaten am 25. Juni
1857, vorerst auf acht Jahre, einen Handels- und Freundschafs - Tractat
mit Persien ab, der am 31. März 1858 zu Paris ratificirt wurde-. Dieser
Vertrag wurde von dem vaterländischen Handels- und Gewerbestande so
günstig aufgenommen, dafs in der Sitzung des Hauses der Abgeordneten
vom 13. Februar 1858 der Abgeordnete D i e r g a r d t die Rednerbühne bestieg,
um dem Ministerium für den Abschlufs desselben aufrichtigen Dank
dafür auszusprechen, weil dadurch dem deutschen Handel eine neue Absatzquelle
eröffnet worden sei. Die Errichtung eines General-Consulates, so
wie die Einsetzung preufsischer Consuls in Persien sollten Statt haben, sobald
die eingezogenen officiellen Erkundigungen und Erfahrungen über die
Bedeutung der gegenseitigen commerciellen Beziehungen zwischen Persien
und Deutschland nähere Anhaltspunkte gewährt hatten.
Die Mission des preufsischen Consuls Dr. Blau nach Persien (1857),
woselbst derselbe in der wichtigsten Handelsstadt des ganzen Reiches, Tä-
briz, sich über persische Handelsverhältnisse zu belehren suchte, besonders
in Voraussicht auf die möglichen Erfolge einer directen deutschen
Handelsverbindung, hatte eine bekannte fleifsige Arbeit des gewandten und
gelehrten Consuls zur Folge, welche unter dem Titel: Comme r c i e i l e
Zu s t ä n d e P e r s i e n s , Berlin 1858 (bei R. De ck er ) , erschien und dem
deutschen Handel in Persien ziemlich günstige Prognostica stellte.
Bald darauf wurde unter der umsichtigen Leitung des um die Interessen
des deutschen Handels so hochverdienten Minister-Residenten Baron
v. Minutol i die Königlich Preufsische Mission nach Persien entsendet,
welcher sowohl während ihres längeren Aufenthaltes in den Hauptstädten
dieses Landes, sowie auf ihren Reisen durch den cultivirtesten Theil desselben
die beste Gelegenheit zu Theil ward, genaue Beobachtungen und
Erfahrungen an Ort und Stelle zu machen und möglichst sichere Nachrichten
und Erkundigungen über die gegenwärtigen commerciellen Zustände
Persiens von- glaubwürdigen europäischen Kaufleuten einzuziehen. Die Resultate
unseres Aufenthaltes entsprechen auch nach der -Seite der commer-
eiellen Verhältnisse den mannichfachen Enttäuschungen, welchen die Mitglieder
der K. Mission beinahe täglich in Bezug auf ihre Erwartungen ausgesetzt
gewesen sind, so dafs bereits nach einem viermonatlichen Aufenthalte
in Persien der Chef der Mission alle gehegten Hoffnungen und Aussichten
so gut wie vollständig fallen liefs und folgende Worte eigenhändig
in Form einer Notiz niederschrieb.
„Man g l a u b t , d e r d e u t s c h e Ha n d e l , Zo l l v e r e i n s - und pr eus - -
s i s c h e I n d u s t r i e -A r t i k e l f i n d e n s i e g r e i c h e Co n c u r r e n z und
Abs a t z in P e r s i e n , u nd es sei d r i n g e n d n ö t hi g , um d§n b e t
r ä c h t l i c h e n d e u t s c h e n Ha n d e l na ch Mi t t e l -As i e n zu e rw e i t
e r n , e i n e rC e n t r a l i s a t i o n des d e u t s c h e n S c h u t z e s d u r c h E r ne
nn ung e ine s G e n e r a l - Co n s u l a t e s mi t d i p l oma t i s c h em Cha r
a k t e r zu e n t s p r e c h e n .
D i e Vo r a u s s e t z u n g i s t i r r ig . De r Ge s ammtb e t r a g d eu t s ch e r