seiner Bestandtheile mufsten gleichfalls mehrere
Thierarten untergehen, deren Überreste wir daher
in seinen frühem Niederschlägen finden, oder wenn
ihre Organisation, in Verbindung mit andern günstigen
Local umständen, auf ihre Erhaltung einwirkte, so
mufsten auch die Überlebenden Veränderungen ihres
Wesens, ihrer Formen erleiden, die sie in den langen
vielleicht tausendjährigen Zwischenräumen mehr oder
weniger unkenntlich, in Vergleichung, mit ihren
Stammvätern, machten. Nur äufserst wenige scheinen
allen Zeitstürmen getrotzt zu haben, und noch
unverändert den gegenwärtigen Ocean zu bewohnen.
In den Niederungen der ältern Erdoberfläche
wechselte der schwankende Zustand der Meeresherrschaft
mit dem allmählich von seinem Drucke
befreyeten und sich ausbildenden Festlande am häufigsten;
daher wir auch hier wiederholte Meeresbedeckungen
und abwechselnde Niederschläge aus
Flufsgebieten und Landseen, oft noch halb dem
Meere, halb den Strömen und Landseen angehörig,
wahmehmen. Nur auf den niedrigsten Puncten
wurden mehrere gegenwärtig unbekannte Landthierarten
der Vorwelt zusammengeschwemmt, oder an
Ort und Stelle durch die wiederholten Meerbedeckungen
verschüttet.
Solchen Einwirkungen scheinen verschiedene
Erdstriche, und besonders auch die Gegend von
Paris beträchtliche Zeiträume hindurch ausgesetzt
gewesen zu seyn, wo wir in den dortigen neuern,
über der Kreide gelagerten Localbildungen schweinartige
kleine Rhinozeros- und Tapirarten kennen lernen
, welche vielleicht die Bewohner der damaligen
Sümpfe waren.
Mehrere auch im Gebiete der ältern Flötzgebirge
befindlichen untergeordneten Schichten , und besonders
die jiingern Sandflötze, scheinen zum Theil
durch Meeresströmungen veranlafste Lokalbildungen,
theils aber auch durch solche schon früher eingetretene,
und weit verbreitete schwankende Zustände,
und dadurch verursachte grofse Naturereignisse entstanden
zu seyn. Wir können daher nicht wohl der
Meinung einiger Kosmologen beypflichten, die zur
Bildung der verschiedenen Gebirgslager immer allgemeine
grofse Erdrevolutionen herbeyrufen, und stets
zu neuen Schöpfungen bey der Erklärung der so veränderten
Thierwelt ihre Zuflucht nehmen.*) Die
Wirksamkeit, das Verhalten der Urmeere scheint
*) C u v i e r nimmt zwar, Recherche» etc. T om. I. pag.
in 24., als erwiesen an, dafs die grofsen Erdrevolutionen
plötzlich und nicht allmählich statt gefunden haben;
er sucht jedoch die Annahme wiederholter neuer Schöpfungen
gleichfalls zu vermeiden , und glaubt vielmehl,
daf» so wie in mehrern Erdstrichen , und besonders in
Australien und Amerika ganz eigcntliümliche Thierarten
vorhanden .sind , auch ähnliche Verhältnisse in der Urwelt
eintraten, daher gegenwärtig völlig unbekannte
Formen der Thierwel. gänzlich nntergegangen seyn können.
Diese Ansicht läfst sich mit der hier entwickelten
Darstellung sehr gut vereinigen, und in so fern nach
C u v i er s eigner Andeutung pag. 73. nur zwey grof se
H a u p t r e v o l u t i o n e n bemerklich werden, welche
meiner Meinung nach darauf zu beschränken seyn möchten,
dafs die^ er s tere jene allgemein verbreitete Zerstörung
der Grundgebirge, und die l etztere eine Veränderung
des auf der ganzen Erdoberfläche vorhandenen
südlichen Climas bewirkte, so möchte das plötzliche
Eintreten derselben allerdings einen hohen Grad von
Wahrscheinlichkeit erlangen. In den dazwischen liegen