liebsten in der Kreide antreffen, so scheint hier dieser
Gyps nur in sehr grofson Massenverhältnissen
dem altern Flötzkalkstein untergeordnet zu seyn. Er
besteht fast durchgängig aus graulich iweifsen, selten
ins gelbliche und fleischrothe fallenden , dichten sehr
festen Gyps , der so fest ist,' dafs er zum Theil durch
Sprengarbeit gewonnen wird. Zuweilen Erscheint
er auch wellenförmig und bandförmig gestreift, und
wechselt mit schwachen Lettenschichten, in deren
Nähe er in’s Blättrige übergeht, und alsdenn mitunter
eine graulich schwarze Farbe erhält, die vielleicht
einen bituminösen Gehalt verräth. Nesterweise in
der Nähe der Klüfte, und zuweilen selbst in den
Ausfüllungen derselben, kommt in mehrern Brüchen
natürliche Gyps e r d e , sogenanntes Himmels-
mehl zum Vorschein, das im Ganzen zu den seltenem
Fossilien gehört. Da die Gypsbrüche gegenwärtig
erst eine Tiefe von höchstens einigen 30 bis 40
Fufsen erreicht haben , so W'erden wahrscheinlich
noch andere Abänderungen desselben, so wie beträchtliche
Fraueneismassen, auf gleiche Weise^wie im
Mansfeldischen, erst in gröfsern Teufen angebrochen
werden. Bis jetzt kömmt das Fraueneis blos auf
den kleinen Klüften und Ablösungen desselben in einzelnen
recht schönen linsen- und säulenförmigen
Kristallen, unter seinen gewöhnlichen Kristallisations-
Abänderungen, vor. 'Der Lagerung und ganzen Beschaffenheit
dieses Gypses zu Folge sollte man in seiner
Nähe Salzquellen vermuthen, von welchen sich
doch bisher noch keine Spur gezeigt hat, und vielleicht
würden sie erst in einer gar zu beträchtlichen
Teufe weitunter der Sohle der Elster ersunken werden
, und ihre Gewinnung alsdenn mit zu vielen
Schwierigkeiten verbunden seyn können.
Die ganze Gypsmasse ist allenthalben von Klüften
und Höhlungen durchsetzt, welche sich nach allen
Richtungen verbreiten, und immer durch weitere
oder engere Röhren in mannigfaltigen Windungen
mit einander in Verbindung stehen. Niemals erreichen
diese Klüfte aber eine solche Mächtigkeit, wie
die Weitungen des darüber liegenden jenseitigen
Kalksteins bey Pölitz. Sie sind übrigens durchgängig
ganz auf gleiche Weise mit dem nämlichen aufgeschwemmten
Lehmboden bis zur gröfsten Tiefe,
und auf kurzen Erstreckungen sogar fast in söhliger
Richtung ausgefüllt*), und liefern unter völlig ähnli-
-*) Die grofse Übereinstimmung dieser Beschaffenheit mit
den Ausfüllungen der Gypslager bey T h i e d e (^Bes
c h r e i b u n g der bey Th i e d e aus ge gr ab en en
Kn o c h e n , in g l e ic he n di e Urwe l t und das
Ar c h i v der selben v om Past. Bal lens t edt )
fällt sogleich in die Augen, und selbst bey Kann S t a d t
finden sich die Landthierüberreste in den dortigen Lehm-
lhgern unter höchst ähnlichen Verhältnissen. Bekanntlich
kommen in den letztem zugleich halb v e r k o h l t e
Knoch e n nebst Hol zk oh le n zum Vorschein, und
diese allerdings sehr merkwürdige und noch nicht
hinlänglich geprüfte Erscheinung bildet auch bey den
Köstritzer Lehmlagern auf einzelnen Punkten, jedoch nur
irt seltenen Fällen , statt. Alle diese Umstände zusammeu
genommen beweisen hinlänglich, dafs sich die durch
Landgewässer veranlafste Form a t i o n der a u f g e s
chw emmt e n Gebi rge unter höchst ähnlichen Verhältnissen
ganz allgemein verbreitete, da sie zumal völlig
übereinstimmend auch in andern Welttheilen , und besonders
in Ame r i c a und As i en zum Vorschein kömmt.