4 4
K u p f e r w e v k e n , und im S c h i e f e r t h o n und
K o h l e n s a n d s t e i n mehrerer S t e i n - und B r a u n k
o h l e n l a g e r noch verschiedene A l g e n a r t e n '
v o r , die bisher verkannt worden sind, und die w ir
erst unter günstigem Umständen, nach recht vollständig
aufgefundenen Exemplaren, richtiger bezeichnen
werden.
Z u den übrigen bis jetzt bekannt gewordenen
wenigen Arten aus meiner Sammlung, die so gut
erhalten sind, dafs sie eine Vergleichung mit noch
vorhandenen Originalen zulassen, und ganz unbe-
zw e ife lt zu den Algaciten gehören, sind hauptsächlich
die schönen Exemplare zu rechnen, die der ei-
genthiimlichen boiartigen Schieferthonart aufliegen,
w e lch e die Böhmischen Braunkohlen begleitet. Ein
vorzüglich gut erhaltener Z w e ig dieses A l g a c i t e n ,
ist T . IV. Fig. l . a. abgebildet, daher sich eine w e it lä
u fig e Beschreibung seiner Gestalt überflüssig
macht. Augenscheinlich gehört er zu den F u c u s -
a r t e n , und wenn e r_ gleich mit keiner bekannten
Art vö llig übereinstimmen möchte, so scheint er
doch vièl Aehnlichkeit mit F u c u s c r i s p u s , T u r n
e r hist. füc. S. 4-4- 2 l6 und 1 7 ., J ü r g e n s Dec.
10. Nr. 5 ., zu haben. Selbst die Farbe, welche in
der Versteinerung nur etwas mehr blafs kupferroth
und fast metallisch glänzend geworden ist, zeigt mit
den natürlichen und getrockneten Exemplaren noch
viel Uebereinstimmung. F u c u s c r i s p u s , dessen
ganzer Habitus sich dieser Versteinerung ungemein
nähert, 'ist im Ganzen nur noch etwas krausblättriger,
und seine Verästelungen sind etwas zarter und feiner.
In der Form und Richtung der Zw e ig e ergibt
sich zw a r gleichfalls einige Aehnlichkeit mit Fucus
v e s i c u l o s u s , und mit F u c u s c e r a n o i d e s
L in n ., aber die kugelförmigen Blasen, w elche die
erstere Fucusart auszeichnen, fehlen eben so w ie
die durchlaufenden Rippen bey der zweyten gänzlich,
daher dieser Algacit w oh l auf keine Weise hierher
zu rechnen is t , und am schicklichsten A l g a c i -
t e s c r i s p i f o rm i s zu benennen seyn möchte.
Ta f. V. F. i . liefert die Abbildung eines A l g a c
i t e n , der ebenfalls zu den F u c u s a r t e n gehören
möchte. Er kömmt in grofsen zusammengehäuften
Massen in ganzen Schichten des Mergel-
Schiefers bey Boll im W ü r t t emb e r gi s ch e il vor,
der sich schon sehr dem Schieferthon nähert. Da seine
Zweige auf die mannichfaltigste Weise mit einander
verflochten sind, und das Gestein nach allen Richtungen
durchsetzen, so ist seine wahre Gestalt nicht
bestimmt genug zu erkennen, und eine nähere Vergleichung
daher auch nicht ausführbar. Die Aeste
scheinen an den Seiten unregelmäßig gezähnelt zu
se yn , wefshalb man mit F u c u s s e r r a t u s hat
Aehnlichkeit finden w o llen , die mir jedoch bey einer
nähern Vergleichung gänzlich zu verschwinden
scheint. Vielleicht rührtd a s undeutlich Gezähnelte
oder Gekörnte der Z w e ig e , so w ie ihre licht weifs-
lich graue F a rb e 's e lb s t, von S e e r i n d e n oder
E s C h a r i t e n h e r , w e lch e sie fast durchgängig
überzpgen haben, wa s so häufig bey den Fucusar-
ten der Fall ist. Mehrere Stücke gewinnen durch
die hervorstechende w e iß lich e Farbe der Zw e ig e g egen
die w e it d u n k le r e f oft schwärzlich graue Farbe
der Schieferplatten, ein recht gefälliges Ansehen.
Die Beschaffenheit der ganzen Masse der Aeste verg
a lte t übrigens n ich t, sie für ä s t i g e C o r a l l e n -