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éines Weichen fleisch - oder hautartigen Körpers, der
gewöhnlich einen runzeligen, gerade fortlaufenden
Längenwulst auf der Mitte des Kuchens, und rippenähnliche,
zu seinen Seiten auslaufende Falten, so
wie mehr oder weniger Erhöhungen undBuckeln unter
dem Kopfschilde wahrnehmen läfst, zugleich aber
auch, dafs das Ganze wohl weit eher eine zusam-
menhängende Fleisch- oder Weichthiermasse, wie
bey mehreren Mollusken, als einen wirklich gegliederten
Körper bildet. Höchst wahrscheinlich kann
sich dieser, unter den Schildern befindliche weiche
Theil des Thiers bey den meisten Arten bis zu eifern
gewissen Grade, wie die Muscheln undSchnek-
ken, unabhängig von den aufliegenden Schalengehäusen
und Schildern, zusammenziehen und ausstrecken
und dadurch etwas veränderte Formen annehmen.
Bey der Vergleichung mehrerer so genannten
Schwanzstücke ohne Schale, welche offenbar zu
der nämlichen Art gehören, möchte sich ein solches
Vermögen des Ausstreckens und Zusammenziehens
hinreichend ergeben und daraus hervorgehen,
dafs der fleischige Theil des Thiers, durch dehnbare
Zwischenhäute oder Bänder, mit den Schildern zusammen
hieng. Diese Beschaffenheit berechtigt wohl
nicht hinlänglich, auf die Eigenschaften der gegliederten
Thiere zu schliefsen, und verstattet wenigstens
vor der Hand, bis zur vollständigen Aufklärung,
weit eher eine Aehnlichkeit mit den Chitonen unter
den Mollusken zu finden. So lange also, Tis wir
keine wirkliche Gliederung und keine deutlichen
Füfse aufweisen können, wérden sich allerdings noch
sehr erhebliche Zweifel gegen die, übrigens gär nicht
unwahrscheinliche Behauptung aufstellen lassen, daf*
dieses räthselhafte Geschöpf der Urwelt zu den Cru-
staceen gehören soll. Bey andern ähnlichen, bisher
aber vielleicht mit Unrecht zu den eigentlichen Trilobi-
ten gerechneten Thierarten kann es jedoch sehr möglich
seyn, dafs ihnen hier ihre richtige Stelle angewiesen
ist. Höchst merkwürdig bleibt es allerdings, dafs
man bis jetzt die Trilobiten, so viel mir bekannt ist,
stets nur von der obern Schildseite und niemals von
der umgekehrten untern Seite aufgefunden hat, und
es würde daher zur Aufklärung der Sache wesentlich
beytragen, wenn man selbst mit Aufopferung einiger
ausgestreckten Exemplare versuchte, ob man
nicht die untere Seite vom Gestein befreyen und vielleicht
Füfse wahrnehmen könnte. Da die bisher vorgekommenen
vollständigen und vom Gestein befrey-
ten Exemplare völlig zusammen gekrümmt, und daher
von der untern Seite eben so wenig näher zu untersuchen
sind, so kann vorzüglich nur die glückliche
Ablösung der untern Seite eines ausgestreckten
Exemplars von der umgebenden Steinmasse zum
Zwecke führen. Die Erscheinung des völligen Zusammen!;
nimmens so vieler Trilobiten begünstigt offenbar
die Vermuthung, dafs ihnen diese Bewegung
bey einer gewaltsamen Berührung oder beym Absterben
ganz gewöhnlich und natürlich war, und
dafs diejenigen, welche sich ausgestreekt finden,
wohl plötzlich von der darüber gewälzten, anfänglich
schlammähnlichen und nachher verhärteten Ge-
birgsmasse erdrückt wurden. Sie könnten daher, so
.wenig als diefs auch bisher bemerklich und wahrscheinlich
gewesen ist, dennoch w ie die Geschlechter
Ligia, Cymothoa (der vormals so genannte isländische
Chiton, die isländ. Wallfischlaus), wie Julus,