Kreide und der jüngsten Trapp - und Braunkohlen-
formation , welche ihre Bildung den vormaligen
Meeresbedeckungen verdanken , finden wir die Beste
einer zerstörten südlichen Schöpfung, und wir treffen
diese lehrreichen Überreste nicht blos in den europäischen
Gegenden, sondern in allen Welttheilen, vom
Nordpol bis zum Südpol an, wo sich allenthalben
südliche Thierarten und Pflanzen in den grönländischen
Steinkohlenschichten so gut , wie in den Neuholländischen
Braunkohlen, finden.
Mit Erstaunen bemerken wis aber bey der Untersuchung
der aufgeschwemmten Lagerungen auf einmal
ganz entgegengesetzte Verhältnisse; mannigfaltige
südliche Landthierarten der Vorwelt, riesenmäfsige
Mammuth, Nashorn, Faulthierarten u. s. w. sind
nebst Hirschen, Antelopen, Ochsen, Pferdearten,
Landschildkröten und kleinern Landgeschöpfen im
Kalktuff, in Lehm- Sand - und Gerölllagern begraben,
und blos von Flufsschnecken, nördlichen Baumarten
und Sumpfgewächsen umgeben, das Meer hat keine
weitemSpuren hinterlassen, und wir sehen augenscheinlich
, dafs hier nur grofse weit verbreitete
Landgewässer einwirkten, welche die Reste der südlichen
Schöpfung bedecken.*) Nur bekannte noch
gegen*)
Fossile grofse Landthierüberrestö kommen zwar allerdings
auch mit Meerproducten und in neuern Sand- und
Thonschichten vor, welche offenbar vom Meere abge-
serzt worderi sind, aber stets nur in den letzten auiliegen*
den und aufgeschwemmten Ablagerungen desselben, und
auch alsdann gewöhnlich an den Ufern der Flüsse, wia
z. B. in Italien , wo sie sogar von den LandgeWässerrt
selbst hingeführt seyn können. Auf keine Weise gehö*.
reit
gegenwärtig vorhandene Formen nördlicher Baumarten
und Flufsmuscheln belehren uns, dafs plötzlich
ein verändertes Klima eingetretert seyn mufste, welches
die nördliche Schöpfung ins Leben rief, und die
südliche Blos auf die entgegen gesetzten Himmelsstriche
beschränkte. Ganze Thiergeschlechter mufsten bey
dieser ihnen so nachtheiligen Umwälzung zu Grunde
gehen, und von der Erde verschwinden, und wahrscheinlich
hat ein gleiches Schicksal auch einen gro-
fsen Theil des Pflanzenreichs .betroffen. Die Wirksamkeit
der Landgewässer auf die bereits vorhandenen
Schichten, und in Ansehung ihrer Ablagerungen,
scheinen übrigens in verjüngtem Maasstabe dem frühem
Verfahren der Meere ziemlich ähnlich gewesen
zu seyn; nur dafs sie mit ganz andern Stoffen geschwängert,
auch ganz andere Niederschläge Zu
Wege brachten. Sie begruben gleichfalls beträchtliche
Waldungen, die wir nunmehr als bituminöse Holzlager
in ihrem Schoofse finden , und bildeten beym
allmähligen Verlaufen lange Zeit weit verbreitete
Landseen , Welche hauptsächlich zur Bildung des
Kalktufts , und zur Ablagerung ihrer übrigen Schichten
beytrugert. Grofse Flugsandstrecken scheinen ihre
Entstehung mehr ihrem ersten ungestümmen Eindringen
verdanken zu müssen, und Vielleicht sind die
Geschiebe von schwedischen und andern nördlichen
Gebirgsarten, die wir von Mecklenburg und Preufsen
aus , durch das Brandenburgische bis nach Pohlen,
Schlesien u, s, w. antreffen * mehr ihr Werk, als
ren sie aber eigentlich Seinem Gebiete und seinen frühem
und festen Gesteinsbildungen an, Sondern kommen nur
an seinen vormaligen Küsten, in der Epoche seine» gänzlichen
Zurückzieliens, vor.
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