Wässer, dem gegenwärtigen Lehmboden, bedeckt,
und seine Höhlungen damit ausgefüllt worden*
Der Umstand, dafs sich die Knochen der näm*
liehen Thierarten, so w ie selbst die Menschenkno-
chen, in ganz verschiedenen T ie fe n , und sogar
gleich unter dem Abraume, auf den obersten Gyps-
bänken, ganz regellos gefunden haben, scheint die
Vermuthung der wiederholten Ausfüllungen eher
zu bestätigen, als zu widerlegen. A u f gleiche Weise
spricht die Auffindung von Thierarten aus ganz verschiedenen
Zeitepochen, welch e sich lediglich auf
die Ausfüllung der am tiefsten gelegenen Gypsbrüche
beschränkt, für Ueberschwemmungen aus neuern
Zeiten, da sich zumal die Thierarten unserer Schöpfung
in den gegenüber , aber höher gelegenen
Weitungen des Kalksteins nicht vorfinden. Diese
Höhlungen, w e lch e gegenwärtig zw a r mit dem
nämlichen Lehmboden ausgefüllt sind, scheinen eben
so , w ie die Scharzfelder, Liebensteiner und mehrere
dergleichen Höhlen, die Lagerstätte der Raub-;
thierknochen gewesen zu se yn , w e lch e von den
spätem Gewässern mit hinweggerissen, und einzeln
in den niedriger liegenden Gypshöhlungen abgesetzt
Wurden. Höchst wahrscheinlich sind au f diesem
kesselartigen Puncte , der zu den tiefsten des dortigen
Umkreises g eh ö r t, m w e ltlich e Thiere aus ältern
Ablagerungen, und aus sehr verschiedenen Lagerstätten,
zu sehr verschiedenen Z e iten , welche zum
T h e il das graueste Alterthum erreichen, nebst neuern
T hier - und Menschenknochen in spätem Epochen,
wiederholt zusammengeführt, aber auf eine ganz
andere A r t, als bey den Ablagerungen des Kalktuffs
begraben worden *). Der letztere hat als ein Gebilde
grofser Landseen sich nur bey fortdauernder
Ruhe und ganz allmählig auf früher dahin geschwemmte,
oder an Ort und Stelle vorhandene
grofse Landthiergerippe abgelagert, und scheint gröfs-
tentheils zu den ältern Schichten dér aufgeschwemm- ■
ten Gebirge zu gehören, daher auch seine völlig verkalkten
und zum T h e il schon in der Versteinerung
begriffenen Knochen auch w irk lich ein höheres Al-
verratlien. Erst bey den Durchbrüchen seiner
Gewässer, und nach Ueberwältigung der vorliegenden
Gebirgsdämme, scheint ein Theil der in meinem
Schoofse begrabenen Landthiere weiter geführt, und
vielleicht erst die Bildung, w o nicht aller, doch gewis
se r Ablagerungen des Lehmbodens bey anfänglich
stürmischem Fluthbewegungen begonnen zu haben,
w e il sich zuweilen beträchtliche Schichten von Kalkstein
und andern Geschieben darin finden. Selbst
in den Köstritzer Lehmlagern und Ausfüllungen
der Gypsklüfte kommen beträchtliche Granitgeschiebe
vor , welch e der dortigen Gegend fremd sind.
Die grofse Verschiedenheit der Verkalkung bey
den Köstritzer Knochen w ird übrigens, nebst meh-
rern der angeführten, ganz eigenthümlichen Umstän-
*) Das Vorkommen von gewöhnlichen Hühnerknochen
möchte insbesondere eine weit neuere Epoche ver-
ratken, oder man müfste, ohngeachtet die übrige örtliche
Beschaffenheit und die Art ihres Vorkommens
dagegen spricht, dennoch annehmen wollen, dafs sie
durch Raub thiere hingeschleppt, und dafs selbst noch
in der neuesten Zeit die Schlupfwinkel derselben mit
Lehm ausgefüllt, und die Knochen dadurch so fest
mit seiner Masse umschlossen und verhüttet worden
waren.