T a b. XXIII.
Fig. 1 a. Enc r i n i t e s l i l i i f o rmi s , mit ausgebreiteten
Armen, aus Muschelflötz-Kalkstein
vom Heinberg bey Göttingen. Bekanntlich
haben wir von diesem Encriniten schon sehr
gute und zahlreiche Abbildungen, aber stets
mit geschlossener Blumenkrone. Das hier dargestellte
Exemplar zeigt dagegen die geöffneten
Arme, nebst ihren Fühlfäden oder Saugröhren,
bis in die.feinsten Endspitzen. Man
sieht deutlich, dafs beyde Seiten der Arme mit
solchen Fühlfäden, auf gleiche Weise wie das
so nahe verwandte Geschlecht Comatula, besetzt
sind, und bemerkt zugleich, dafs sie sich
der Länge nach auf ihrer untern Seite röhrför-
mig schliefsen, oder zusammen biegen können.
Offenbar ergiebt sich auch aus der Länge
des ausgestreckten Armes, dafs bey geschlossener
Krone eine starke Zusammenziehung oder
Verkürzung der Arme Statt finden mufs. Der
Kronenknopf ist bey diesem Exemplar etwas
verdrückt und verschoben *).
Miller benennt diesen Encriniten monilefor-
mis und versteht offenbar den Encrin. liliifor-
m i s darunter. Seine Abbildung Nat. hist, of theCrinoid.
S. 40 T. II f. 1 a zeigt aber allerdings einige Verschiedenheiten,
die selbst bey einer Vergröfserung der Darstellung
nicht wohl Statt finden könnten. Die Einkerbungen
der untern Gliederstücke des Kronenknopfs
unddiesoeng zusammenstehenden Knöpfe des Stiels, in
der Nähe der Blume, unterscheiden ihn wesentlich
Vom Liliiformis des Muschelilötzkalks und vielleicht
liefert seine Darstellung wirklich eine ausgezeichnete
Abart, die nicht blofs durch Alter und stärkere Eindrücke
der Muskeldecke väranlalst worden ist?
Fig. 1 b. Ist das Wurzelstück dieses Encriniten, das
eich nur höchst selten auffindet und so viel
ich weifs noch nicht gehörig dargestellt worden
ist.
Fig. 2 a — f. Enc r ini t e s Mi l l e r i , in Hornsteinmasse
versteinert, und wahrscheinlich aus
Jura - Kalkstein von Berrach. Dieser seltene
und so zierlich gebaute Encrinit verdiente
den Namen eines Naturforschers zu erhalten,
der uns so jprofse Aufklärungen über diese
höchst merkwürdige und zahlreiche Familie
der Urwelt verschafft hat und noch immer
fortfährt, sich mit ihrer sorgfältigen Untersuchung
zu beschäftigen. F. 2 a. zeigt den Kronenknopf
desselben von oben, wo man seine
innere Einrichtung mit fächerartigen Abtheilungen
und die Nahtlinien oder Suturen derselben
bemerkt. Er ist aus zahlreichen und
ziemlich dicken einzelnen Gliedern zusammengesetzt
und seine fünf Hauptarme sind, wie
man am Rande der fünfseitigen innern Höhlung
bemerkt, sehr künstlich eingezapft und
durch erhöhete Leisten und Hohlkehlen, in
welche ihre untern, dazu passenden Flachen
eingreifen, befestigt. F. 2 b. der Kronenknopf
von unten, F. 2 c. von der Seite.
Die Beschaffenheit seines Stiels und seiner einzelnen
Trochiten ist noch nicht hinlänglich
bekannt, und es bleibt zweifelhaft, ob mehrere
Exemplare meiner Sammlung wirklich
hierher gehören. Es könnte sehr leicht seyn,
dafs Bourguet’s Abbildung T. 58 f. 207, 8* 9»
welche von mir in der Petrefaclenkunde S. 539