tretenen Wasserverminderung, wo schon allenthalben
Gebirgsrücken aus den Fluthen hervorragten,
nach und nach wiederholte Durchbrüche der einge-
Sßhlossenen Meerengen und Binnenmeere erfolgten.
Sie rissen einen Theil der schön abgelagerten Schichten
wieder hinweg, und ersetzten sie durch ihre Niederschläge,
und wahrscheinlich führten sie auch zum
jfheil die grofsen Blöcke und abgerissenen altern Fels-
Stücke und Geschiebe mit sich, welche uns jetzt in
der Schweiz, und in mehrern Gebirgsgenden dadurch
in Erstaunen setzen, dafs sie auf den hohen Rücken
und Kuppen ganz fremdartiger Gebirgsmassen ruhen,
Die sehr befriedigende und gründlich entwickelte Erklärung
dieser so räthselhaften Erscheinung haben
Wir hauptsächlich einem unserer vorzüglichsten Geog-
nosten, dem H. v. Buch zu verdanken.
Bey der ganzen Flötzbiidung werden wir in den
meisten Fällen eine Annäherung, einen Übergang
einer Flötzschichte in die andere, und selbst zwischen
dem sogenannten Übergangsgebirge und den ältern
Flötzschichten gleiche Annäherungen gewahr, und
wir bemerken zugleich, dafs die nämliche Gebirgsi
art, je mehr sie sich verbreitet, und von den Gebirgszügen,
ihren uranfänglichen Geburtsstätten entfernt,
gewöhnlich eine etwas veränderte Gestalt, einen abweichenden
Charakter annimmt. So finden wir z.B,
den altern Sandstein am Fufse der Grundgebirge entweder
aus ganz groben eckigen Stücken bestehend,
öder porphyrartig in sehr feste Massen verbunden,
und das nämliche Flötz in gröfserer Entfernung sich
oft täusehend dem Ühergangsthonschiefer, dem feinsten
Sandstein » und sogar dem Sandschiefer nähernd
und dahin übergehend«
Gleiche Verhältnisse treten bey der Grauwacke,
welche mit dem ältern Sandstein überhaupt sehr nahe
verwandt ist, und bey der Lagerung mehrerer Kalkgebirge
ein. Wir haben daher grofse Ursache zu
vermuthen, dafs der Alpenkalkstein, Zechstein, Gry-
phiten- und Höhlenkalkstein und wohl selbst der
Jurakalkstein, eigentlich nur Modificationen einer
Hauptformation sind, die sich auf die angegebene
Weise bey ihrer weitern Verbreitung veränderte.
Selbst der Muschelflötzkalk, der sich in den Niederungen
und an den Meeresküsten allmählich in Kreide verläuft,
ist vielleicht der Niederschlag des nämlichen
Meeres, das nach und nach immer abnehmend, bis
es sich zuletzt in seine gegenwärtigen Ufer zurückzog,
veränderte Schichten absetzen mufste, weil der
Stoff seiner Niederschläge schon bey seiner frühem
Schichtenbildung' verbraucht war, und sich die Beschaffenheit,
die Bestandtheile der Wassermasse selbst,
in langen unbestimmbaren Zeiträumen ganz verändert
hatten. Die Ursachen, welche am Fufse der Grundgebirge,
vermöge spezifischer Schwere, grobkörnige
Sandmassen anhäuften, und beym Höchsten Meeresstande
mehr kristallinische Bildungen, nach chemischen
Gesetzen, bey inniger Auflösung und einwirkenden
Wahlverwandschaften veranlafsten, waren
nach und nach mit dem niedrigem Wasserstande und
der unruhigem Fluthströmung versch wunden, und die
Schichtenbildung näherte sich immer mehr dem Verfahren
unserer gegenwärtigen Meere an den Küstengegenden.
Durch die anfänglich so allgemein verbreiteten
stürmischen Epochen der Urzeit war eine
Menge seiner uranfänglichen Bewohner zu Grunde
gerichtet, und bey der nachfolgenden Veränderung