liehen Erdhälfte , welche gegenwärtig bekanntlich
nur bis zum 35sten Breitengrad zu beyden Seiten
des Äquators ihre zierlichen Wohnungen auftuhren,
bestätigt sich auch von dieser Seite die schon durch
so vielfältige Belege dargethane Allgemeinheit des
damaligen südlichen Klimas auf der ganzen Erdoberfläche,
wo derElephant, das Mammuth und die übrigen
grofsen Thierarten, welche nebst dem gröfsten
Theil der andern verschütteten Thier - und Pflanzenreste
auch offenbar eine südliche Formenbildung ver-
rathen, wirklich einheimisch in den nördlichen
Erdstrichen, und nicht etwa blos durch die Fluthen
hergeführt waren. Wir könnten überhaupt, wenn
wir dergleichen Gesichtspunkte, wie sie Cuvier bereits
aufgefafst hat, im Auge behalten, vielleicht unerwartet,
durch die in den verschiedenen Gebirgsfor-
mationen begrabenen so sehr verschiedenen Thier-
und Pflanzenarten, nach Beschaffenheit des relativen
Alters jener Gebirgslager, höchst merkwürdige Bey-
träge zur Schöpfungs - Geschichte der Vorwelt, und
vielleicht sehr zuverlässige Dokumente über das höhere
oder geringere Alter der verschiedenen Thier-
und Pflanzenfamilien, in Hinsicht der Zeitperioden
ihres ersten Entstehens und ihres Erscheinens auf
der Erdoberfläche, erhalten. So scheinen z. B. die
vierfüfsigen Raubthiere und die Hausthierarten in
spätem Epochen vorzukommen, und offenbar ist der
gröfste Theil der Pflanzen eine jüngere Erscheinung.
Ihre gegenwärtige Mannigfaltigkeit möchte der frühem
Erde unbekannt geblieben seyn. Wenn wir
daher auch der Meinung, dafs jede abweichende
Gebirgsschichte, nebst den darin befindlichen so verschiedenen
Thier- tjnd Pflanzenüberresten, als Pro*
duckte stets wiederholter allgemeiner Erdrevolutionen
und neuer Schöpfungen zu betrachten seyn sollen,
auf keine Weise beytreten können, so möchte doch
eine solche Erscheinung bey den oben angegebenen
Hauptepochen allerdings eingetreten seyn. Wir dürfen
aber wohl überhaupt mit der Schöpfung nicht die
Vorstellung verbinden, als wenn sie gleichsam ein
abgethanes Geschäft in einem kurzen bestimmten
Zeiträume sey, da sie im Gegentheil offenbar ms
Unendliche fortwirkt, und alles Mögliche und Noth-
wendige nach unveränderlichen Gesetzen in den günstigsten
Augenblicken hervorruft,, verändert und
umbildet. Man hat zwar die Behauptung aufgestellt,
dafs auch die nördlichen Thierarten in den gemäfsig-
ten Regionen auf den höchsten Gebirgsrücken, so gut
wie alle übrigen Geschöpfe auf ihren angemessenen
Wohnplätzen, gleich anfänglich vorhanden gewesen
wären* und sich nur nach und nach bey dem veränderten
Klima unserer nördlichen Erdhälfte verbreitet
hätten; schwerlich möchte aber diese Hypothese eine
nähere Beleuchtung aushalten, und die Anhänger
eines solchen abgeschlossenen Schöpfungsprocesses
müssen bey näherer Prüfung das Unstatthafte ihrer
Ansichten bald selbst gewahr werden.
Bey einer aufmerksamen Beobachtung des Vorkommens
der Versteinerungen in den verschiedenen
Gebirgsschichten darf hier nicht vergessen werden,
die merkwürdige Erscheinung anzuführen, dafs sich
in den Kr e id e l a g e rn häufig die Versteinerungen
des J uraka l k s t ein s aufzufinden scheinen, we;che
in höchst ähnlichen Gestalten, die vielleicht wirklich
die nämlichen sind, allenthalben in beyden Formationen
wieder zum Vorschein kommen. Vermöge