noch vorhandenen Muscheln der gegenwärtigen
Meere gehören, wie dies z. B. bey der V e n u s
i s l a n d i c a Linn. ganz augenscheinlich der Fall
ist. Fast sollte man dadurch zu der Vermuthung
geführt werden, dafs die Versteinerung unter günstigen
.Umständen durch vulkanische Einwirkungen
beschleunigt, und die Drusenbildung im Innern
der Muschelhälften befördert worden wäre.
Aufserdem verdient es aber auch defswegen noch vorzüglich
unsere Aufmerksamkeit, dafs wir eine Muschelart,
welche im isländischen Meere ziemlich zahlreich
zu Hause, in dem Mittelmeere aber, so viel ich
weifs, nodh nicht aufgefunden worden ist, an so
weit entfernten Punkten, unter ganz gleichen Umständen
und in ähnlichen Schichten antreffen. Ohne
mich hierbey auf. weitere Muthmafsungen einzulassen,
dringt sich nur noch der Gedanke auf, dafs diese
Erscheinung vielleicht ebenfalls die gleichzeitigen
und weit verbreiteten vulkanischen Ausbrüche bestätigen
könnte, welche noch in den spätem Epochen
der Erdbildung statt fanden.
In dem angeführten Aufsatze, im VII, Jahrg. des
mineral . T a s c h e n b u c h s , wurden bereits die
Gesichtspunkte angegeben, auf welche es hauptsächlich
ankommen möchte, wenn die Petrefaktenkunde
der Geognosie wirklich wesentliche Dienste leisten,
und ihren Fortschritten beförderlich seyn soll. Es
wurde gezeigt, dafs es sich zu diesem Behufe unumgänglich
nöthigmacht, die vorhandenen und bekannten
versteinerten und fossilen Überreste der Vorwelt
genauer als bisher zu untersuchen <D und zu bestimmen,
wo möglich ihre Lagerstätten mineralogisch und geographisch
richtig anzugeben, und durch eine angemessene
Nomenclatur zu bewirken, dafs man alle in
den verschiedenen Gebirgsarten aufgefundenen Versteinerungen
sogleich auf eine allgemein verständliche
Weise bezeichnen, und den Geologen dadurch in
Stand setzen könnte, zu entscheiden, ob sich in den
verschiedenen Formationen wirklich eigenthümliche
Versteinerungen auffinden. Zugleich wurden die
übrigen Rücksichten, die bey ihrem Vorkommen zu
sichern geologischen und geognostischen Resultaten
führen können, nicht übersehen, und vorläufig die
Reihender Versteinerungen den Gebirgsarten, nach
Beschaffenheit ihres relativen Alters , untergeordnet.
Natürlich konnte dieser Versuch nur höchst
unvollkommen ausfallen , da wir die vorhandenen
Versteinerungen noch lange nicht ausreichend
kennen, und zum Theil von der Beschaffenheit und
den geognostischen Verhältnissen, unter welchen sie
auf ihren Lagerstätten Vorkommen, nur höchst unvollständig
unterrichtet sind. Er sollte auch nur
hauptsächlichzu weitern Untersuchungen und Berichtigungen
auffordern, da zumal der Verfasser dama.s
noch nicht die Aussicht hatte, etwas Befriedigenderes
über diesen Gegenstand liefern zu können, indem
er sich in sehr vielen Fällen auf die unsichern Angaben
mehrerer Sammlungen und Schriftsteller veilas-
sen, und sich auf eine Menge oft sehr fehlerhafter
Abbildungen beziehen mufste, welche nur zu häufig
irre leiten.
Inzwischen hat er durch den Ankauf einiger berühmten
Sammlungen , und durch die Übersendung
der ausgezeichnetsten Versteinerungen aus sehr verschiedenen
Gegenden, wofür er hier öffentlich den
Beförderern seines Unternehmens, dem Geh. Ober