sich auch ihre nähere und richtigere Bestimmung "weit
leichter bewirken läfst, als wenn man .sich darauf
beschränkt sieht, blofs aus den einzelnen Theilen
derselben die'verschiedenen Arten nur vermuthungs-
weise zu bestimmen.
Da das angeführte lehrreiche Werk des Herrn
Mi l l e r so wesentliche Aufklärungen über dié Beschaffenheit
dieser bisher so räthselhaften Familie
enthält, und höchst wahrscheinlich in Deutschland
nur noch in wenigen Händen seyn möchte, so wird
es hoffentlich mehreren Naturforschern nicht unwillkommen
seyn, hier eine kurze Uebersicht seines
Inhaltes zu finden. Nachdem bich Hr. Miller
mit der genauen Untersuchung und Zergliederung
mehrerer noch gegenwärtig vorhandenen Thierarten,
deren ganze Einrichtung viel Aehnlichkeit mit
den E n c r i n i t e n zeigt, beschäftigt, und in den
reichen englischen Sammlungen die seltensten Exemplare
aus den Geschlechtern As ter i a, Eur y a l e ,
Coma t u l a und selbst den Encrin. caput medusae
Lam. zu diesem Behufe vorgefunden und erhalten
hatte, schritt er erst zur nähern Untersuchung und
Bestimmung der E n c r i n i t e n fam i l i e , und ist
durch diese so zweckmäfsige Vorbereitung hauptsächlich
zu den mitgetheilten Aufklärungen geleitet
worden. Nur auf diese Weise konnte er selbst bey
diesen versteinerten Geschöpfen der Urwelt, seine
anatomischen Beschäftigungen gleichsam fortsetzen,
und dahin gelangen, die ganze Zusammensetzung
und die Einrichtung der Encriniten und Pentacrini-
ten aus ihren einzelnen Theilen gehörig nachzuweisen,
und die verschiedenen Arten derselben gröfsten-
theils mit Sicherheit zu bestimmen.
Die characteristischen Kennzeichen dieser Familie
gibt der Verfasser S, 7, folgender Gestalt an,
„Ein Thier mit einer runden, eyförmigen, oder
eckigen Säule, die aus zahlreichen an einander gefügten
Gliedern besteht, und an ihrer Spitze eine
B.eihe Schilder oder Glieder trägt, welche einen,
die Eingeweide enthaltenden, becherförmigen Körper
bilden, aus dessen obern Rande fünf gegliederte
Arme hervorgehen, welche sich in Finger von grö-
fserer oder geringerer Anzahl zertheilen, die mit \ le-
len Fühlspitzen (oder Saugröhren) versehen sind
und die Oeffnung des Mundes umgeben, der in dem
Mittelpuncte einer schildförmigen Decke liegt, die
sich über die ganze Bauchhöhle ausbreitet, und sich
in eine kegel L oder rüsselförmige Gestalt zusammen
zu ziehen fähig ist.“ Die Decken (the integuments
S. 9.) dieser Thierarten scheinen die Kraft gehabt
zu haben, durch Absonderung einer kalkartigen Substanz,
Gl i e d e r oder kn o c hi g e Körpe r zu bilden
, welche das, was man das Gerippe des Thiers
nennen kann, ausmachen. Diese können zwar
im strengen Sinne nicht Knochen genannt werden,
weil wir diese Benennung nur bey Thieren gebrauchen
, die mit Rückenwirbeln versehen sind; sie
vertreten jedoch ihre Stelle, wenn sie gleich
(wahrscheinlich sogar nach ihren chemischen Be-
standtheilen) mehr Aehnlichkeit mit den S c h i l dern
des S e e i g e l s und den V e r b in d u n g s g
l i e d e r n des S e e s t e r n s haben. So verschieden
aber auch die Stellung und Einrichtung dieser
knochigen Theile von den Knochen der Riicken-
wirbelthiere seyn mag, so sind sie doch, wie gesagt,
offenbar dazu bestimmt, dieselben allgemei