Alle Umstände, unter welchen sich bisher Menschenüberreste
in den jüngsten Gebirgsablagerungen
auffanden , sprachen augenscheinlich für ihren w e it
neuern Untergang; und gröfstentheils fanden sich
sogar noch Geräthschaften in ihrer N äh e , w e lch e
das Letztere bestätigten, w ie z. B. in G u a d e l o u p
e , bey P a b st d o r f , bey B u r g t o n n a u. s. w .,
und es ist fast e rw ie sen , dafs sich am erstem Orte
em vormaliger Begräbnifsplatz der Karaiben befindet,
der gegenwärtig vom Meere bespühlt und mit seinen
Ablagerungen bedeckt wird. Alle andere Angaben
von Menschenuberresten aus älteren Gebirgslagern
oder aus den Gebirgshöhlen, in Gesellschaft von
Raubthierknochen, haben sich bey näherer gründlichen
Untersuchung keineswegs bestätigt, und selbst
bey den im Kalktuff aufgefundenen Menschenknochen
und Schädeln w ird e s , den neuern Nachforschungen
zu F o lg e , wahrscheinlicher, dafs sie nur
zufällig in diese Schichten gerathen sind.
Allerdings finden sich die grofsenLandthierüber-
reste stets auf sehr niedrigen P unc ten , in flachen
Landgegenden, an den Ufern dej- F lü fse, oder in
tiefen Thälern, Schluchten und muldenförmigen Ver-
. tiefungen der Gebirgszüge, in abgesetzten, aufim--
ßchwemmten Schichten , w ie diefs auch in der Köstritzer
Gegend der Fall is t , und w ir sehen augenscheinlich,
dafs sie hier bey grofsen zusammenströmenden
Fluthen zu Grunde gingen, und zum Theil
an solche Stellen hingeschwemmt V u rd en . Es w ird
uberdiefs höchst wahrscheinlich, dafs hierbey lediglich
Landgewässer und keine Meere in Thätigkeit
wa ren. Eben defswegen müfsten sich aber auch die
die hierbey . vorkommenden Erscheinungen durchgängig
gleich bleiben. Wir müfsten allenthalben in den
aufgeschwemmten Gebirgsgegenden mehr oder w en iger
Menschenüberreste mit urweltlichen und mit
Thieren der gegenwärtigen Schöpfung unter einander
gemengt finden, w en n sie g l e i c h z e i t i g zu
Grunde gegangen seyn sollten. Dieses findet aber
bey keinem der übrigen aufgeschwemmten Gebirgs-
lag e r , und gegenwärtig blofs bey den Lehmausfüllungen
der K ö s t r i t z e r G y p s l a g e r , auf einem
sehr beschränkten Raume, unter eigenthümlichen Verhältnissen
, Statt.
Die leztern bestehen hauptsächlich darin, dafs
üas schmale T h a l, w a s sich von Ka schwitz nach
Köstritz hin z ieh t, von der einen Seite, bey Pölitz ,
durch einen beträchtlichem Höhenrücken als von der
andern Seite eingeschlossen w ird , der sich nach Jena
zu, w en n er gleich bey Schöngleine, und an einigen
solchen Puncten, durch Kessel und Schluchten unterbrochen
w i r d , allmählig noch mehr erhebt. Allenthalben
in der Gegend von Jena, sowohl beym
Mühlthal, als w e ite r hin nach Drackendorf und Köstr
itz z u , zeigen an mehrern Stellen die tie f eingeschnittenen
und zerrissenen engen Thäler und Bergschlu
ch ten, mit Welcher G ew a lt die Gewässer in
der Vorzeit w ü th e ten , bis sich die Saale nebst der
E lster und den benachbarten kleinern Rächen ihren
gegenwärtigen L au f bahnten. Offenbar sind grofse
Strecke des über den Gyps gelagerten altern Kalksteins,
so w ie der Sandstein, beym Durchbrechen
derselben hinweggerissen, der Gyps entblöst, und
zu wiederholten malen mit dem Bodensätze der Ge