L Einleitung.
Weitungen, dieses altern Kalksteins mit dem darüber
gelagerten, aufgeschwemmten Lehmboden, wirklich
Landthierüberreste aus verschiedenen Zeitperio-
den derUrwelt untermengt anträfen. Auf der andern
Seite aber haben sich z. B. in den TuiF- und Lehm-
lagernbey Ka nns t a d t , bey Os t e r ode , T h i e d e
u. a. O. mehrere der oben angeführten Thierarten
gleichfalls gemeinschaftlich vorgefunden , und sie
können daher auch hier sämmtlich eingeschwemmt,
und gleichzeitigen Ursprungs seyn. Das letztere gewinnt
sogar auch noch dadurch einige Wahrscheinlichkeit,
dafs man bis jetzt noch keine Bären,
und mehrere andere Knochenüberreste angetroffen
hat, welche sich am gewöhnlichsten in den Weitungen
des Höhlenkalksteins finden, indem Hyänen-
und Löwenknochen schon zu den seltnem darinn
befindlichen Thierüberresten gehören. .Hierzu kömmt
noch die hinreichend bewährte Erfahrung, dafs die
dortigen fossilen Thierknochen stets am meisten verändert
, und alsdeitn mit den angeführten Na shorn-
Oc h s e n - und Hi r s c hk no c h e n völlig von gleicher
Beschaffenheit Vorkommen , wenn sie gleich
unter Tage am Ausgehenden der Klüfte und nur wenig
Fufse unter der Dammerde aufgefunden worden.
Je tiefer man sie findet, um so weniger haben sie
Veränderungen erfahren, eine Erscheinung, welche
auch mit der fast ganz unveränderten Beschaffenheit der
74F. tief in den Lehmausfüllungen des altern Kalksteins
bey O r e s t on an der Englischen Küste entdeckten
Nashornknochen völlig überbereinstimmt. Aus dieser
Ursache würde man daher, wenigstens bey den
Köstritzer Knochenüberresten, keineswegs aus der
verschiedenen Beschaffenheit der mehr oder weniger
Einleitung. LI
Veränderten Knochenmasse auf ein höheres oder geringeres
Alter der Knochen, und auf frühere oder spätere
Epochen des. Untergangs der Thierarten schlie-
fsen können, von welchen sie herrühren.*)
Wenden wir uns nun auf die nordwestliche Seite
der Elster nach den Höhen über K a s c hwi t z hin,
so treffen wir hier am Abhange derselben von K ö s
t r i t z aus, wie bereits erwähnt worden ist,
lediglich den eingelagerten a l t ern Gyps an. Der
ältere Kalkstein scheint hier ganz hinweggerissen,
und der Gyps dadurch entblöst worden zu seyn.
Erst auf den höhern Punkten und an den Abhängen
dieser Anhöhen nach Rubi t z und Gera zu, kömmt
derselbe als Zechstein und Gryphitenkalk wieder zum
Vorschein.
Das Ausgehende des Gypses hat hier ailscheinlich
noch seine ursprüngliche Form, alsgrofse, nierförmige,
stockwerksartige im Kalkstein eingelagerte Masse,
beybehalten, und so wie wir z. B. den Feuerstein
im Kleinen, in knolligen und nierförmigen Stücken,
zuweilen im Flötzmuschelkalktein und am gewöhn-
*) Nach der Ansicht mehrerer Naturforscher rühren die
Thierknochen, welche sich in den Gaylenreuther, Liebensteiner
, Scharsfelder und mehrern solchen Höhlen finden,
aus einer ganz andern .Zeitperiode der Urwelt, als die Knochenüberreste
in den aüfgeschwemmten Gebirgen her*
Diese Behauptung möchte jedoch um so mehr eine noch
nähere Prüfung erfordern , als man angeblich in einigen
derselben auch Ele pha nt enknoc h en, und besonders
einen grofsert Theil des Schädels dieses letztem, in einer der
am Harz befindlichen Höhlen aufgeiunden hat. welcher in det
B iume n b a c h s c h e n Samml ung befindlich ist.
d 3