lige kleine Terebrateln , und andere Seethierarten
noch im jugendlichen Alter. Später sehen wir diese
Erscheinung bey einigen Gebirgsgegenden des Jurakalksteins
z. B. in der Schweiz, an den Karpathen
in Italien und im Höhlenkalkstein bey Liebenstein
und Glücksbrunnen, auf der mittäglichen Seite des
thüringer Waldgebirgs, wiederholt. Es ist merkwürdig
, dafs hier andere, und besonders im Höhlenkalkstein
nur höchst wenige Madreporen und Milleporen,
desto zahlreicher aber Eschariten und Keratophiten-
ähnliche Korallenversteinerungen, in gleicher Gesellschaft
einer zahlreichen Muschelbrut zum Vorschein
kommen. Jünger, bey noch niedrigerm Wasserstande,
scheinen die Encrinitenbänke des Muschelflötzkalks
an den Vorgebirgen auf der nördlichen Seite des thüringer
Waldes zu seyn, wo sich noch kürzlich ganze
Familien vonEncriniten mit schön erhaltenen Blumen
und Stielen, welche sich mit ihren Armen in mannigfaltigen
Richtungen durchkreutzen, bey Waltershausen
vorfanden, wie dies auch im Jahre 1782 am Heinberg
bey Göttingen der Fall war» Im Muschelflötzkalk
scheinen in dieser noch jüngern Epoche solche Isisarten
des Linn. die übrigen Korallenarten verdrängt,
■ und eigenthümliche Riffe gebildet zu haben , welche
der Zerstörung weit leichter ausgesetzt waren, und
überhaupt eine unruhigere Beschaffenheit des Meeres
bey seinem niedrigem Wasserstande verra'then, daher
wir auch ganze Schichten des Muschelflötzkalks aus
zahllosen Encrinitengliedern und Trümmern von
Trochiten zusammengesetzt finden.
Zuletzt zeigt sich noch eine ähnliche Erscheinung
bey einigen zur Kreideformation gehörigen Gebirgs-
arten, "wie z. B. im Petersberge und an einigen Küstengegenden
von England und Frankreich. Hier sind
die Korallenarten wieder mannigfaltiger, den gegen»
wärtigen häufig noch ähnlicher, aber auf gleiche
Weise verräth sich eine unruhige Beschaffenheit des
Meeres, weil sie nicht in so grofsen Massen, wie bey
den altern Gebirgsarten, und sehr oft mehr zertrümmert
Vorkommen. Dafs wir übrigens in verschiedenen
Gegenden, und daher auch selbst in verschiedenen
Gebirgsschichten häufig andere Arten von versteinerten
Seegeschöpfen antreffen, gründet sich wohl in
vielen Fällen blos auf die eigenthümliche Lebensweise
und Ökonomie dieser Thierarten, welche nur da
Wohnplätze aufschlugen, wo sie Erhaltung und Gedeihen
fanden. Aus dieser Ursache treffen wir auch
in den Küstengegenden der Vorwelt ganze Auster-
und andre Muschelbänke von ähnlicher Beschaffenheit
wie die gegenwärtigen an, und wir würden uns vielfältig
gar sehr täuschen, wenn wir aus den abweichenden
Thierarten in gewissen Flötzstrichen gleich
auf besondere Schichtenbildungen, auf Revolutionen
und erneuerte Schöpfungen schliefsen wollten.
Im Allgemeinen giebt uns die Form/ der Gebirgszüge
und die Gestalt ihres Abfallens, so wie
die Ablagerung der Schichten auf mehrern Hauptpunkten
, grofse Veranlassung zu vermuthen, dafs
in den frühesten Urzeiten, während beträchtlicher
Zeiträume, das Eindringen der zerstörenden Meereswogen
von Süd-Westen her erfolgte, welches
sich natürlich nur durch sehr gewagte Voraussetzungen
erklären läfst, aber im Gegensatz der nachfolgenden
veränderten Strömung hier nicht übersehen
Werden durfte. In allen bisher erwähnten Schichten
mit Einschlufs der jüngsten Auflagerungen über der