Geognosie die oryctognostischen Bestimmungen gänzlich
dem Verhalten der Gebirgsmassen imGrofsen unterordnen
und sichere Resultate nur aus ihren übereinstimmenden
Verhältnisseii in den verschiedenen Erdgegenden
erwarten müsse.
Ohne hier die g an z e , längst bekannte Schichten-
folge der thüringischen Flötzlagerung zu wiederholen
, w ill ich nur berühren, dafs der Mu s e h e l f
l ö t z k a l k stets über dem b u n t e n S a n d s t e i n ,
selten unmittelbar und gewöhnlich über mehrere
Zwischenschichten gelagert is t , welche bald mehr,,
bald weniger mä chtig , aus T h o n - und Me r g e l l
a g e r n und einzelnen, gewöhnlich eisenschüssigen,
unbeträchtlichen K a l k s t e i n s c h i c h t e n , nebst
Nieren von thonigem Sphaerosideri-t, und seltner aus
untergeordneten Gypsmassen bestehen.' <Ueber ihnen
liegen häufig wieder mächtige Letten - und Mergel-;
seltner Gypslager, die mit mannichfaltigem Thon,
thonigen und quarzigen, festen Sandsteinschichten,
schmalen Kalkstein - und Mergellagern, sandig.körnigem
Eisenstein, mit Spuren von Steinkohlen u.
s. w . wechseln, bis zuletzt der Q u a d e r s a n d s t e i n
vorherrschend w i r d , der in mehrern Gegenden, so
w ie der Muschelflötzkalk selbst, beträchtliche, w e it
verbreitete Gebirgsmassen bildet. A u f diesen Quadersandstein
folgen in mehrern Gegenden, den neuern
Untersuchungen zu F olge , w ied er abwechselnde
T h o n - , Mergel- und Ka lkflötze, welche letztere
wahrscheinlich zu W e r n e r ’ s P l ä n e r k a l k
gehören, und über diese abermaligen Zwischenschichten
ist nunmehr die sogenannte J u r a - F o r m
a t i o n oder der w e i f a e K a l k s t e i n , mit seinen
mannichfaltigen, untergeordneten Flötzen und
Gebtrgsabänderungen gelagert *). Die Engländer bezeichnen
den Flötzmuschel-Kalkstein mit dem Namen
L y a s , sie scheinen aber auch, wenn ich nicht
ir r e , zugleich den Plänerkalk und vielleicht noch
andere Kalkschichten darunter zu begreifen, die zum
Tlieil w e it jüngerer, zum Theil aber auch älterer
Bildung seyn möchten und folglich gar nicht hierher
gehören*
Da gegenwärtig von den vorzüglichsten Geogno-
sten allfer Nationen mit so« vieler Thä tigkeit daran
gearbeitet w ird , die gewünschten Aufklärungen zu
verschaffen und der bisherigen Verwirrung bey mehrern
hierher gehörigen Gegenständen gründlich abzuhelfen
, so sind w i r hoffentlich nahe daran, über das
relative Alter der verschiedenen Flötz- Formationen
endlich hinreichendes L ich t zu erhalten. Recht sehr
wäre es zu w ü n sch en, dafs man l a t e i n i s c h e B e n
e n n u n g e n zu ihrer Bezeichnung w äh lte , und
auch ihre untergeordneten Schichten auf diese Weise
auszeichnete, damit man eine allgemein verständliche
geognostische Bestimmung erlangte und alles
Schwankende und Zweifelhafte mit hinreichend fest-
gestellten Begriffen vertauschen könnte.
W ir finden in den Schriften von F r e i e s i e b e n ,
V o i g t und v. H o f f zw a r sehr viele lehrreiche
Beobachtungen über den thüringischen Flötzmuschel-
Kalkstein, aber mehr in Beziehung auf sein, geogno-
. * ) Ob sich der Kalkstein dieser Zwischenschichten in einigen
Gegenden zu mächtigen Kaikmassen erhebt, und
vielleicht nebst - den übrigen angegebenen Schichten
mit dem südlichen Grypliitenkalk in Beziehung steht
und abermals ein ei gen thüni lieh es Sandsteinlagcr zur
Decke hat, wird sich erst in der Folge aufklären.