ausmacht. Auf gleiche Weise treffen wir durchgängig
immer nach Beschaffenheit des relativen Alters
Modificationen der früher vorhandenen Formen,
Abänderungen und Spielarten an, die sich mehr oder
weniger auszeichnen. Dieser Fall tritt besonders bey
der Familie der Anomien ein, welche sich so zahlreich
in allen ältern Kalksteinarten, vom Übergangskalkstein
an bis zur Kreide herab, finden. Gewisse
Arten verschwinden nach und nach gänzlich, und
die übrigen sind unendlichen Abänderungen unterworfen.
Nur T e r e b r a t u l i tes v u l g a r i s oder
c ommun i s Bose, ist eins von den seltenen Geschöpfen,
das sich durch alle Zeitstürme hindurch
erhalten, und noch unverändert in den gegenwärtigen
Meeren vorhanden zu seyn scheint. Aufser den
grofsen vierfüfsigen Landthieren , und vielen kleineren
Arten derselben, scheinen auch mehrere Pflanzenfamilien,
besonders aus dem Geschlechte der Palmen,
der bäum f ö r m i g e n P o l y p o d i e n , der R o h r ar
t en u. s. w. gänzlich ausgestorben zu seyn. Von
den Co r a l l e na r t e n, welche im Ganzen die meiste
Ähnlichkeit mit den noch vorhandenen Originalen
beybehalten haben, vermissen wir jedoch gleichfalls
mehrere blos unter den Versteinerungen bekannte
Geschlechter, und so haben sich z. B. die Originale
der Mad r e p o r a tu rb inä t a Linn. und tr ochi -
f o r m i s Pall, eben so wenig, wie-die zahlreichen
E n c r i n i t e n a r t e n aufgefunden. Unter den Mo 1-
l u s c i t e n oder Concliyliolithen tritt dieser Fall noch
häufiger, nicht nur bey den Or t h o c e r a t i t e n ,
L i t h u i t e n , L e n t i c u l i t e n , Ammoni t e n ur<i
G r y p h i t e n , sondern auch bey einer unzähligen
Menge anderer Muschelarten ein, und selbst bey den
Einleitung. XXI
Muschelfamilien aus dén verhältnifsmä.fsig sehr neuen
Formationen der Gegend von Paris hat Lama rk
hinreichend nachgewiesen , dafs wir gegenwärtig
vergeblich ihre Originale in unsern Meeren aufsuchen.
Durch die zum Theil so höchst ähnlichen
Formen der letztem mit den noch vorhandenen Muschelarten
bestätigt sich übrigens hinreichend, dafs
sich im Allgemeinen die Formen der Versteinerungen
und fossilen Schaalengehäuse in den neuern-Schichten
allmählich immer mehr den bekannten Originalen
unserer gegenwärtigen Thierwelt nähern.
Aus dem Geschlechte-Cerithium Lam., Mya und
Heli x Linn. treffen wir durchgängig mehrere Arten
sowohl in den ältern als neuern Formationen an,
und da diese Familien, so wie ein Theil des C e r i t
h i um Lamark, blos die Flüsse und Landseen, oder
selbst den Erdboden in schattigen und feuchten Gegenden
bewohnen, so sehen wir offenbar dafs, auch
in den frühesten Epochen schon festes Land von
Flüssen durchschnitten, vorhanden war. Die Meinung,
dafs wir diese Thierarten blos an solchen
Stellen in den Gebirgsschichten vorfänden, wo sie
durch die Mündungen der vormaligen Flüsse ins
Meer geführt worden wären, oder dafs sie in der
Vorwelt ganz allein den Meeren angehört hätten,
möchte offenbar viel weniger Wahrscheinlichkeit,
als die sehr natürliche Behauptung für sich haben,
dafs sie bey den frühem grofsen Umwälzungen zugleich
mit den Meerthieren zu Grunde gingen, und
nunmehr gemeinschaftlich in den Ablagerungen des
vormaligen Oceans angetroffen werden.
D urch den Anbau gewisser Korallenarten an
mehrern Küstengegenden der Urzeit in unserer nörd