der bekannten Verhältnisse des relativen Alters miifste
man erwarten, in der Kr e id e hauptsächlich die Ver-
s teinerungen des Mu s c h e l f l ö t z k a l k s , oder wenige
stens sehr verwandte Abänderungen anzutreffen, da
man zumal einen Übergang des Muschelflötzkalks in
die Kreidelager zu bemerken glaubt. Dieser Fall
scheint aber nur bey einigen wenigen Arten einzutreten,
und der gröfste Theil der Versteinerungen des
Muschelflötzkalks ist dem letztem ganz eigenthümlich,
und weder im Jurakalkstein, noch in der Kreide, noch
in den übrigen Kalhsteinformationen aufzufinden,
Ganz besonders zeichnet sich liierinn der th ü r i n g
i s ch e Mu s c h e l f l ö t z k a l k aus, der selbst in der
Beschaffenheit eines grofsen Theils seiner äufsern
Kennzeichen Abweichungen zeigt, welche ihn dem
geübten Geognosten sogleich kenntlich machen. Auf
der mittäglichen Seite'des thüringer Waldes erhalten
die Kalkschichten schon fast durchgängig das Ansehen
des Jurakalksteins, und in der Nähe des Harzes, selbst
an einem Theile des Heinbergs bey Göttingen, im
Braunschweigischen und Hildesheimischen allmählich
eine etwas veränderte Gestalt, und es finden sich
zugleich mehrere Versteinerungen ein, welche dem
thüringischen Kalkstein fremd sind, Entweder müssen
daher andere örtliche Umstände Veranlassung zu
seinen Fi gen tlniml iclikei teil auch in • Hinsicht der
Versteinerungen gegeben haben , oder er ist selbst
nur eine Modification der Jurabildung, bey der nach
langen Zeiträumen eingetretenen gröfsern Wasser-
veriüinderung, wie dies bereits schon früher umständlicher
angeführt worden ist.*)
*) Die weite Verbreitung der Juraformation in mehrevn
Welttheilen» and ihre nahe Verbindung mit der Kreide
Eine besondere Aufmerksamkeit scheinen mir
I übrigens noch einzelne Localbildungen zu erfordern,-
I die weit jüngerer Entstehung seyn möchten, und
I wahrscheinlich zu den Flö tzbildüngen über der Kreide,
I eben so gut wie die Pariser Formationen, gehören.
I Sie kommen, aufser den Rheingegenden, in eigenthüm-
[ liehen Sand - und Kalksteinschichten an einigen
I Punkten in Franken, im Hildesheimischen, bey
I Szydlow und Iborytnica in Pohlen, und wahrschein-
I lieh auch in vielen andern Erdstrichen vor, und man
I hat sogar grofse Ursache zu vermuthen, dafs sie
I überhaupt in mehrern Gegenden übersehen, oder
I wenigstens mit andern ältern Gebirgsarten verwech-
I seit worden sind. Ihre Versteinerungen zeigen durch
Ïihre grofse Übereinstimmung offenbar, dafs sie den
nämlichen Formationen angehören, und es kommen
sowohl in dem Sternberger, als in den Alzeyer und
in einigen Hildesheimisclien,m I Ud en Pohlnische•n und
Fränkischen Sand - und Kalksteinarten, zuweilen die
pämlichen Muschelarten vor, die sich fossil auch in
ist eine schon früher beobachtete Erscheinung' Hier
w ill ich nur auf ihre ausgedehnte Erstreckung, in der
S c h w e i z , Deut s c h l and, einem Theil von F ra n k r
e i c h und I t a l i e n , fast an allen Küs ten des M i t telmeer
s , ganz S y r i e n , Pal ä s t i na, einem Theil
von Ar a bi e n und Äg y p t e n u, s. w. aufmerksam machen,
wo sie allenthalben an ihren Gränzen, mit wenigen
Ausnahmen, mit der Kreide in Berührung tritt, oder wo
die Kreide unmittelbar, wie besonders in Syrien, Palästina
Taurienund an der GränzeFrankreichs , in der Nähe des
Jurakalksteins darüber gelagert ist. Durch die Sendungen
von Seet zen ist die angeführte Gleichförmigkeit
und Übereinstimmung der Versteinerungen aus der Jura-
und Kreideformation hinreichend bestätigt worden.