Onrscus, Armatillo, mit sehr kleinen, zum Theil verborgenen
Füfsen versehen seyn, und wir müssen daher
weitere Aufklärungen ruhig abwarten, weil wir
nie berechtigt sind, bey unsern Forschungen, besonders
im Felde der Naturgeschichte, auf blofse Vermuthungen
gestützt, voreilige Entscheidungen zu
fällen. Eben so wenig möchte es gegenwärtig noch
als entschieden anzusehen seyn, dafs die drüsen-,
knöpf- oder hörnerartigen Erhöhungen zu beyden-
Seiten des Kopfschildes Sehwerkzeuge oder Augen
bezeichnen, da sie nicht nur einigen Arten gänzlich
zu fehlen scheinen, sondern auch bey andern,
mit Schale erhaltenen Exemplaren, von der letztem
völlig bedeckt werden, welche an dieser Stelle alsdann
weder Oeffnungen, noch irgend eine veränderte
Beschaffenheit zeigt, die jenen Zwecken beförderlich
seyn könnte. Bey einigen Trilobiten, wie z. B. beym
Asaphus cornigerus, ist die Schale verhältnifsmä-
fsig sogar von einer so beträchtlichen Dicke, dafs
man um so weniger der Vermuthung Raum geben
kann, dafs sie, wie bey mehrern Insectenarten, nur
gleichsam eine durchsichtige Schutzdecke dieses Organs
ausgemacht habe. Auf der andern Seite ist jedoch
auch wieder nicht zu läugnen, dafs mehrere Arten
nur mit einer sehr dünnen Schale bekleidet gewesen zu
seyn scheinen, und dafs jene augenähnlichen Erhöhungen
zuweilen mit kleinen rinnenartigen Vertiefungen
und angeblich mit einer, den Insectenaugen ähnlichen,
netzförmigen Oberfläche versehen sind, welche
vielleicht dennoch das Sehen zu begünstigen vermöchten.
Wir werden also auch hierüber noch weitere
Nachforschungen anstellen und die nöthige«
Aufklärungen abwarten müssen.
Durch das vorliegende so verdienstliche Werk
vonßrongniart hat übrigens die Naturgeschichte und •
die nähere Bestimmung der verschiedenen Trilobi-
tenarten aufserordentlich gewonnen, wenn auch, der
Natur der Sache nach, mehrere der angegebenen
Zweifel noch nicht vollständig gelöst werden konnten.
Er hat, bey der gegenwärtig so herrschenden
und fast modischen Neigung, jedes Geschlecht besonders
zu classificiren und die dadurch bewirkten Unterabtheilungen
mit besondern Benennungen zu bezeichnen,
gleichfalls eine neue Classification dieser
Familie unternommen, und, wie von einem solchen
Naturforscher zu erwarten war, den Umständen ge-
mäfs, nach sehr richtigen Eintheilungsgrlinden hier-
bey verfahren, zugleich aber auch angeführt, dafs
mehrere derselben noch nicht als völlig entschieden
und ausreichend anzusehen wären. Ob es übrigens
schon gegenwärtig Zeit ist, bey denVersteinerungen
insbesondere, welche zum Theil, wie selbst mehrere
Trilobiten, nur unvollständig und in Bruchstücken
bekannt geworden sind, schon ein solches
Unternehmen zu beginnen, verdient vielleicht eine
noch nähere Prüfung. Mir scheint es wenigstens,
dafs wir erst alsdann dazu berechtigt seyn Würden,
wenn wir vorher die mancherley angeführten Zweifel
beseitigt, die Trilobiten gröfstentheils mit vollständiger
Schale aufgefunden und uns zugleich da\ on
überzeugt hätten, dafs wir nicht etwa bey solchen
Exemplaren, die ihre Schilder verloren haben, durch
diq beym Zusammenziehen oder Ausdehnen ihrer
fleischigen Theile veranlagten verschiedenen Formen
getäuscht, zuweilen abweichende Arten vor uns zu
haben glauben, welche in mehrern Fällen eigentlich