
verbunden sind. Das wichtigste von diesen primitiven Blutgefäßen
ist dasjenige, welches in der Mittellinie
des Rückens über dem Darme
liegt (Fig. 298 r); es kann sowohl
Fig.- 298.
Fig. [298. Ein einfacher Schnurwurm
(Nemertine). m Mund, d Darm,
a After, g Gehirn, «Nerven, h Flimmerhaut,
ss Sinnesgruben (Kopfspalten), au Angen, r
Rückengefäß, l Seitengefäße. (Schema.)
Fig. 299. Ein junger Eichelwurm
(_Balanoglasstis). Nach A lexander Agassiz. r
eichelförmiger Rüssel, h Halskragen, k Kiemen-
spalten und Kiemenbogen des Vorderdarmes,
jederseits in einer langen Reihe hintereinander,
d verdauender Hinterdarm, den größten Teil
der Leibeshöhle ausfüllend, v Darmvene oder
Bauchgefäß, zwischen zwei parallelen Hautfalten
gelegen, a After. Fig. 299.
dem Rü c k e n g e f ä ß e der Gliedertiere, als der Ao r t a der
Wirbeltiere verglichen werden. Rechts und links laufen die beiden
geschlängelten Seitengefäße (Fig- 298 t).
An die Nemertinen schließe ich als entfernte Verwandte die
Ei che lwürme r (Enteropneustä) an; sie können mit ersteren
wohl unter dem Begriffe der Rüsselwürmer, Frontonia oder
Rhynchocoela, vereinigt werden. Heute lebt von dieser Klasse
nur noch eine einzige. Gattung, mit mehreren Arten (Balanoglossus);,
diese ist aber höchst merkwürdig und kann als letzter
Ueberrest einer uralten, längst ausgestorbenen Vermalien-Klasse
betrachtet werden. Einerseits schließen sich dieselben an die
Nermertinen und deren direkte Vorfahren, die Platoden, an;
anderseits an die niedersten und ältesten Formen der Chordonier.
Die Eichelwürmer (Fig. 299) leben im Sande des Meeres und
sind/' langgestreckte Würmer von ganz einfacher Gestalt, wie die
Nemertinen. Von diesen haben sie als-Erbstücke übernommen:
1. die zweiseitige Grundform, mit unvollständiger Metamerie,
2. die Flimmerdecke der weichen Oberhaut; 3. die paarigen Reihen
der Darmtaschen, die mit ein oder zwei paar Längsreihen von
Gonaden abwechseln; 4. den Gonochorismus oder die Geschlechtstrennung
der Personen (während die Platoden-Ahnen noch Zwitter
waren); 5. die bauchständige, unter einem vortretenden Rüssel gelegene
Mundöffnung; 6.. die endständige Afteröffnung des einfachen
Darmrohres; 7. mehrere parallele, der Länge nach verlaufende
Blutkanäle, einen dorsalen und einen ventralen Hauptstamm.
Dagegen unterscheiden sich die Enteropneusten von ihren
Nemertinen-Ahnen durch mehrere, zum Teil wichtige Eigentümlichkeiten,
die als neue Erwerbungen durch Anpassung zu erklären
sind. Die weitaus wichtigste von diesen ist der Ki emen dar m
(Fig. 299 k). Der vordere Abschnitt des Darmrohres ist in ein
Atmungsorgan verwandelt und von zwei Reihen Klemenspalten
durchbrochen; zwischen diesen findet sich ein Kiemengerüst, aus
Chitinstäbchen und -platten gebildet. Das Wasser, welches durch
die Mundöffnung aufgenommen wird, tritt durch diese Spalten
nach aussen. Dieselben hegen in der Rückenhälfte des Vorderdarmes,
welche durch paarige Längsfalten von der Bauchhälfte
unvollständig geschieden ist (Fig. 3Ö0 A*). Diese Bauchhälfte,
deren drüsige Wände mit Flimmerepithel bedeckt sind und Schleim
absondern, entspricht der Schlundrinne oder Hypobranchialrinne
der Chordonier (Bn), jenem wichtigen Organe, aus welchem später
die Schilddrüse der Schädeltiere entstanden ist (vergl. S. 446).