
den Organismus we r tv o l le r e Organ in das Innere des ersteren
geborgen wird“. (Vergl. hierzu Fig. 148— 151, S. 333; sowie auch
Taf. VI und VII, S. 342}
Jedem denkenden und unbefangenen Menschen muß es als
eine höchst wichtige und folgenschwere Tatsache erscheinen, daß
unser Seelenorgan gleich demjenigen aller anderen Schädeltiere,
auf ganz dieselbe Weise und in ganz' derselben einfachsten Form
angelegt wird, in welcher dasselbe beim niedersten Wirbeltiere,
beim Amphioxus, zeitlebens verharrt. Schon bei den Cyclostomen,
also eine Stufe über den Acraniern, beginnt frühzeitig das vordere
Ende des cylindrischen Markrphres sich in Gestalt einer bimförmigen
Blase aufzublähen, und das ist die erste Anlage eines
selbständigen Gehirns (Taf. XIX, Fig. 116 »%). Damit sondert sich
das Zent ra l mark der Wirbeltiere zuerst deutlich in seine beiden
Hauptabschnitte,- Gehi rn (m,) und Rü c k enma r k (m2), entsprechend
Men beiden Hauptabschnitten des- Körpers, Kopf und
Rumpf. Schon beim Amphioxus und noch mehr bei der Ascidien-
larve (Taf. XVIII, Fig. 5, S. 465} ist die erste schwache Andeutung
dieser wichtigen Sonderung zu bemerken.
Die e infache Bla senform des Gehi rns , welche bei
den Cyclostomen ziemlich lange bestehen bleibt; tritt auch bei
allen höheren Wirbeltieren zuerst auf (Fig. 35-2 hb). Sie geht aber
hier sehr rasch vorüber, indem die einfache Hirnblase durch quere
Einschnürungen in mehrere hintereinander hegende. Abschnitte
zerfällt. Zuerst entstehen zwei solche Einschnürungen, und das
Gehirn bildet demnach drei hinter einander gelegene Blasen (Vorderhirn,
Mittelhirn und Hinterhirn, Fig.-353 v, m, h). Dann zerfällt
die erste und die dritte von diesen drei primitiven Blasen abermals
durch eine quere Einschnürung in je zwei Stücke, und so
kommen fünf hintereinander gelegene blasenförmige Abschnitte
zu stände (Fig. 354; vergl, ferner Taf. VII, Fig. 13— 16, Taf. V m
bis XIH, zweite Querreihe). Diese fünf fundamentalen Hirnblasen,
die beim Embryo aller Schädeltiere in gleicher Gestalt wiederkehren,
hat zuerst Baer klar erkannt und ihrer relativen Lagerung
entsprechend mit folgenden ijjNamen bezeichnet: I. Vorderhirn (v),
II. Zwischenhirn (z), III. Mittelhirn (m), IV. Hinterhirn (h) und
V. Nachhirn (n). -
Die vergleichende Anatomie und Ontogenie hat neuerdings
gelehrt, daß die drei ersten Blasen zusammen dem eigentlichen
Urhi rn (Archencephalon) angehören; sein Bildungstypus ist verschieden
von dem folgenden Nachhi rn (Metencephalon), das sich
mehr dem Rückenmark anschließt. Die vierte und fünfte Blase
sind eigentlich nur verschiedene Teile eines einheitlichen Nachhirns;
das Hinterhirn (= Kleinhirn) ist sein dorsaler, das Nackenmark
(Oblongata) sein, ventraler Teil (vergl. Tabelle XLI). Von
letzterem allein entspringen an der Basis die zehn Paare der echten
Gehirnnerven (3.— 12.), die nach dem Typus der Rückenmarksnerven
Fig- 352- Fig. 353. Fig. 354-
t,. Sohlenförmiger Keimschlld des Hühnchens, in drei
aufemander3 folgenden Stufen « n *
crpfälir 20 mal vergrößert, etwas schematisch.. Fig. 35 , . SSB
Vorderdarm (vd). 1 S* 353 , . u . . . j„. Dottervenen. Markfurche hinten
• Vorderhirn, „ Mittelhirn, A Hinterhrrn r HerZ D °gl Un^belpaaren. Gehirn in
noch weit offen ( * . m f B p B g ^ 3 5 4 ^ Mittel«™, h Hinterhim,
“ N a S r ^ l L r f Ä l a s e n , e H e r . * Dottervenen, ^ Markplatte,
uw Urwirbel.