
des Kupferschiefers von Eisenach, eines der ältesten und der zuerst
beschriebenen fossilen Reptilien; sie wurde schon 1706 von dem
Berliner Arzte Spener als „Krokodil“ beschrieben und später
ihm zu Ehren Proterosaurus Speneri benannt.
. Leider sind die zahlreichen
versteinerten
Ueberreste von permischen
und triassischen
Tocosauriern, welche
wir in den letzten beiden
Decennien kennen ge-
slJ lernt haben, zum größten
Teile sehr unvollständig
erhalten. Auch läßt sich
aus diesen Skelettfragmenten
oft nur ein sehr
unsicherer Schluß auf die
anatomische Beschaffenheit
der charakteristih
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Fig. 321.
sehen Weichteile ziehen,
welche zu dem Knochengerüst
der ausgestorbenen
Stammreptilien
' Fig. 320. Schädel einer
permischen Brückenechse
(Palaehatteria - longicaudata).
Nach Credner. n Nasenbein,
p f Stirnbein, l Tränenbein, po
Postorbitalbein, sq Schuppen-
bein, z Jochbein, vo Pflugbein,
im Zwischenkiefer.
Eig. 321. Schädel eines
Theromorphen der Trias
(Galesaurus planiceps) aus der
Karroo-Formation von Südafrika.
Nach Owen, a Schädel von der
rechten Seite, b von unten, c von
oben, d dreispitziger Backenzahn,
N Nasenlöcher, N A Nasenbein,
M x Oberkiefer, P r f Praefron-
tale, F r Stirnbein, A . Augenhöhlen,
S 'Schläfengrube, Pa
Scheitelauge, Bo Hinterhauptsgelenk
, P t Flügelbein, Md
Unterkiefer.
gehörten. Daher ist es bis heute nicht möglich gewesen, mit einiger
Sicherheit diese wichtigen Petrefakten in die beiden Ahnenreihen
einzuordnen, welche von den P f0/firnfitoifn einerseits zu den
Sauropsiden, anderseits zu den Mammalien hinaufführen. Insbesondere
sind die Ansichten noch sehr geteilt über die systematische
Stellung und phylogenetische Bedeutung der merkwürdigen Theromorphen.
Mit diesem Namen bezeichnet Cope eine höchst interessante
und formenreiche Gruppe von ausgestorbenen landbewohnenden
Reptilien, von denen wir fossile Reste nur aus dem permischen
System und der Trias kennen. Schon vor vierzig Jahren wurden
einige dieser Therosaurier (Süßwasserbewohner) von Owen als
Anomodontia beschrieben. Aber erst in den letzten zwanzig Jahren
haben die verdienstvollen nordamerikanischen Paläontologen Cope
und Osborn unsere Kenntnis derselben sehr erweitert und die
Ansicht begründet, daß in dieser Ordnung die Stammformen der
Säugetiere zu suchen seien. In der Tat stehen die Theromorphen
den Säugetieren in den wesentlichsten Eigentümlichkeiten des
Körperbaues näher als alle anderen Reptilien. Ganz besonders
gilt das von den The r iodönt ien, zu welchen die Pareosaurier
und Pelycosaurier gehören (Fig. 321). Der ganze Bau ihres
Beckens und der Hinterfüße hat schon diejenige eigentümliche
Form erreicht, welche wir bei den Monotremen, den niedersten
Säugetieren, finden. Die Bildung des Schultergürtels und des
Quadratbeines zeigt eine Annäherung an die Säuger, wie sie bei
keiner anderen Reptiliengruppe zu finden ist. Auch die Zähne
des Gebisses sind bereits in Schneidezähne, Eckzähne und Backzähne
differenziert. Aber trotzdem erscheint es heute sehr zweifelhaft,
ob die Theromorphen wirklich zur Ahnenreihe der S au r o mammal
ien gehören, d. h. direkt von den Tocosauriern zu den
ältesten-Säugetieren hinüberführen. Andere Kenner dieser Gruppe
sind vielmehr der Ansicht, daß es sich hier um eine selbständige
Legion der Reptilien handelt, welche vielleicht an lefster Wurzel
mit den Sauromammalien zusammenhängt, die sich aber ganz unabhängig
von den Säugetieren — wenn auch vielfach parallel
denselben — entwickelt hat. Ich habe diese schwierigen Fragen
eingehend in meiner „Systematischen Phylogenie der Wirbeltiere
erörtert (S.-301— 317); daselbst habe ich auch die Hypothese zu
begründen versucht, -daß eine Ordnung der Theromorphen, nämlich
die Anomodontien, eher als die Stammgruppe der Schildkröten
anzusehen ist.
Unter den zoologischen Tatsachen, welche uns bei unseren
Untersuchungen über den Stammbaum des Menschengeschlechtes
als feste Stützpunkte dienen, ist jedenfalls eine der wichtigsten und