
mit 32 Zähnen, welche in einer Reihe auf den beiden Kiefern,
dem Oberkiefer und Unterkiefer, befestigt sind. Wie Sie bereits
wissen, ist die Bildung unseres Gebisses genau dieselbe, wie bei
allen Ostaffen oder Catarrhinen, während sie Von dem Gebiß aller
übrigen Tiere verschieden ist (S. 669). Ueber der Mundhöhle befindet
sich die doppelte Nasenhöhle; beide sind durch die Scheidewand
des Gaumens voneinander getrennt. Allein wir haben gesehen,
daß ursprünglich diese Trennung nicht besteht und daß
sich zunächst beim. Embryo eine gemeinsame Mund-Nasenhöhle
bildet, die erst später durch das harte Gaumendach in zwei verschiedene
Stockwerke geteilt wird: in die obere Nasenhöhle und
die untere Mundhöhle (Fig. 374, S. 737). Die Nasenhöhle steht
mit luftgefüllten Knochenhöhlen im Zusammenhang: Kieferhöhlen
im Oberkiefer, Stirnhöhlen im Stirnbein, Keilbeinhöhlen im Keilbein.
In die Mundhöhle münden zahlreiche Drüsen von verschiedener
Bedeutung, insbesondere viele kleine Schleimdrüsen und
drei größere Paare von Speicheldrüsen.
Hinten ist unsere Mundhöhle halb geschlossen durch den
senkrechten Vorhang, welchen wir den weichen Gaumen oder das
Gaumensegel nennen, und in dessen Mitte unten das sogenannte
Zäpfchen ansitzt. Ein Blick in den Spiegel bei, geöffnetem Munde
belehrt Sie über dessen Gestalt. Das Z ä p f c h en (Uvulä) ist deshalb
von Interesse, weil es außer dem Menschen nur noch den
Affen zukommt. Beiderseits des Gaumensegels liegen die „Mandeln“
{Tonsillae): Durch die torartig gewölbte Oeffnung, welche sich
unter dem Gaumensegel befindet, den „Rachen“, gelangen wir in
die hinter der Mundhöhle gelegene Schlundhöhl e oder den
sogenannten „Schlundkopf“ (Pharynx Taf. VII, Fig. 16 sh). In
diesen mündet jederseits ein enger Gang (die „Eustachische”Ohr-
trompete“), durch welchen man direkt in die Trommelhöhle des
Gehörorganes gelangt (Fig. 383 e, S. 750): Die Schlundhöhle setzt
sich dann weiter fort in ein langes, enges Rohr, die S p e i s e röhre
(sr). Durch diese gleiten die gekauten und verschluckten
Speisen hinunter in den Magen. In den Schlund mündet ferner
ganz oben die Luf t röhr e (Ir) ein, welche in die Lungen führt.
Die Einmündungsstelle ist durch den Kehldeckel geschützt, über
den die Speisen hinweggleiten. Der knorpelige K e h ld e c k e l
(Epiglottis) kommt ausschließlich den Säugetieren zu und ist aus
dem vierten Kiemenbogen der Fische und Amphibien entstanden.
Die Luftatmungsorgane, die beiden Lu ng en (Taf. VI, Fig. 9 lu)
befinden sich' beim Menschen, wie bei allen Säugetieren, in der
Brusthöhle rechts und links, mitten zwischen ihnen das Herz
(Fig. 9 hr ; hl). Am oberen Ende der Luftröhre befindet sich
unterhalb des Kehldeckels eine besonders differenzierte und durch
ein Knorpelgerüste gestützte Abteilung derselben, der K e h l kopf.
Dieses wichtige Organ der menschlichen Stimme und
Sprache entwickelt sich ebenfalls aus einem Teile des Darmkanales.
Vor dem Kehlkopf liegt die Schilddrüse (Thyreoidea), die sich bei
vielen Menschen zum sogenannten „Kropf“ (Struma) vergrößert.
Die Speiseröhre steigt in der Brusthöhle längs der Brustwirbelsäule
hinter den Lungen und dem Herzen hinab und tritt in
die Bauchhöhle, nachdem sie das Zwe r chf e l l (Diaphragma)
durchbohrt hat. Letzteres (Taf. VH, Fig. 16 z) ist eine häutigfleischige
Scheidewand, welche bei allen Säugetieren (und nur bei
diesen !) die Brusthöhle (c,) von der Bauchhöhle (c„) vollständig trennt.
Ursprünglich ist diese Trennung nicht vorhanden; anfangs bildet sich
vielmehr beim Embryo eine
gemeinsame Brustbauchhöhle,
das Coelom oder
die „Pleuroperitonealhöhle“.
9 Fig. 422. Magen und Gallen-
d a rm des Menschen im Längsschnitt.
a Cardia (Grenze der Speiseröhre),
JÉ1 Fundus (Blindsack der
linken Seite), c Pylorusfalte, d
Pylorusklappe, e Pylorushöhle, fg h
Gallendarm, i Eirimündungsstelle
des Gallenganges und des Pankreasganges.
N ach ' Meyer.
Erst später wächst das Zwerchfell als muskulöse Scheidewand horizontal
zwischen Brusthöhle und Bauchhöhle hinein. Diese Scheidewand
sperrt dann beide Höhlen vollständig voneinander ab und
wird nur von einzelnen Organen durchbohrt, welche durch die
Brusthöhle in die Bauchhöhle hinabtreten. Von diesen Organen ist
eines der wichtigsten die ' Speiseröhre. Nachdem dièse durch das
Zwerchfell hindurch in die Bauchhöhle getreten ist, erweitert sie
sich zum Magenschlauch, in welchem vorzüglich die Verdauung
stattfindet. Der Ma gen des erwachsenen Menschen (Fig. 422,
Taf. VII, Fig. 16 mg) ist ein länglicher, etwas schräg gestellter
Sack, der links in einen Blindsack, den Magengrund oder Fundus,
sich erweitert (b), rechts dagegen sich verengt und an dem rechten
Ende, dem sogenannten Pylorus oder Pförtnerteil (e), in den Dünndarm
übergeht. Hier befindet sich zwischen beiden Darmabteilungen
eine Klappe, die Pylorusklappe (d) ; sie öffnet sich nur