
Menschen innerhalb dieser Unterordnung zukommt, und ob sich
aus dieser Stellung noch weitere Schlüsse auf die Bildung unserer
unmittelbaren Vorfahren ziehen lassen. Für die Beantwortung
Fig. 333— 337- Skelett des Menschen (Fig. 337) und der vier Anthro-
poiden-Gattungen: Fig. 333 Gibbon, Fig. 334 Orang, Fig. 335 Schimpanse, Fig. 336
Gorilla. Nach H uxley . Vergl. Fig. 235— 244, S. 421— 430.
dieser wichtigen Frage sind die umfassenden und scharfsinnigen
Untersuchungen von höchstem Werte, welche Huxley in den angeführten
„Zeugnissen für die Stellung des Menschen in der Natur“
über die vergleichende Anatomie des Menschen und der verschiedenen
Catarrhinen angestellt hat. Es ergibt sich daraus unzweifelhaft,
daß die Unterschiede des Menschen und der höchsten Catarrhinen
(Gorilla, Schimpanse, Orang) in jeder Beziehung geringer
sind als die betreffenden Unterschiede der höchsten und der
niedersten Catarrhinen (Meerkatze, Makako, Pavian). Ja, sogar
innerhalb der kleinen Gruppe der schwanzlosen Menschenaffen
oder Anthropoiden sind die Unterschiede der verschiedenen Gattungen
untereinander nicht geringer als die entsprechenden Unterschiede
derselben vom Menschen. Das lehrt Sie schon ein Blick
auf die vorstehenden Skelette derselben, wie sie Huxley zusammengestellt
hat (Fig. 333—337). Mögen Sie nun den Schädel oder
die Wirbelsäule mit dem Rippenkorb, oder die vorderen oder die
hinteren Gliedmaßen einzeln vergleichen; oder mögen Sie Ihre
Vergleichung auf das Muskelsystem, auf das Blutgefäßsystem, auf
das Gehirn, auf die Placenta u. s. w. ausdehnen, immer kommen
Sie bei unbefangener und vorurteilsfreier Prüfung zu demselben
Resultate, daß der Mensch sich nicht in höherem Grade von den
übrigen Catarrhinen unterscheidet, als die extremsten Formen der
letzteren (z. B. Gorilla und Pavian) unter sich verschieden sind.
Wir können daher jetzt das bedeutungsvolle, vorher angeführte
Huxleysche Gesetz durch den folgenden wichtigen Satz vervollständigen:
„Wir mögen ein Sys tem von Or g anen v o r nehmen
, we l che s wi r wollen , die V e r g l e i c h u n g ihrer
Modi f ika t ionen in der Catar rhinenre ihe führ t uns zu
einem und demse lb en Re sul tat e : daß die ana tomi schen
Ve r s chiedenhe i ten, we l che den Menschen von
den höchs t entwi cke l t en C atar rhinen (Orang, Gor i l l a ,
Schimpanse ) s cheiden, ni cht so g roß sind, als die j
enig en, we l che diese letz teren von den niedr ig s ten
Catar rhinen (Meerkatze, Makako, Pavian) trennen.“
Wir müssen demnach schon jetzt den Bewei s , daß der
Mensch von anderen C atar rhinen abstammt , für v o l l s
tändig g e führ t halten. Wenn auch zukünftige Untersuchungen
über die vergleichende Anatomie und Ontogenie der
noch lebenden Catarrhinen, sowie über die fossilen Verwandten
derselben uns noch vielerlei Aufschlüsse im einzelnen versprechen,
so wird doch keine zukünftige Entdeckung jenen wichtigen Satz
H a e ck e l, Anthropogenie. 5* Aufl.