
Si 2 D a rm ro h r des Am p h io x u s u nd der Ascidie. X X V I I .
Fig. 427. Fig. 428.
Fig. 426. Ein junger Eichelwurm
ißalanoglossus). Nach A lexander Agassiz. r eichel-
förmiger Rüssel, h Halskragen, k Kiemenspalten
und Kiemenbogen des Vorderdarmes, jederseits in
einer langen Reihe hintereinander, d verdauender
Hinterdarm, den größten Teil der Leibeshöhle aus-
füllend, v Darmvene oder Bauchgefäß, zwischen
zwei parallelen Hautfalten gelegen, a After.
Fig. 427. Organisation einer Ascidie
(Ansicht von der linken Seite wie auf Taf. X IX ,.
Fig. 14): die Rückenseite ist nach rechts, die-
Bauchseite nach links gekehrt, die Mundöffnung (0)
-p,. 1 nach oben; am entgegengesetzten Schwanzende ist
W ' die Ascidie unten festgewachsen. Der Kiemendarm
(£r), der von vielen Spalten durchbrochen ist, setzt sich unten in den Magendarm
fort. Der Enddarm “Öffnet sich durch den After (a) in die Mantelhöhle (vZ), aus der die
X X V I I . Kieme nd ä rm u nd Leberdarm. 813
anzustellen, welche wir als Vorfahren des Menschen kennen gelernt
haben. Da finden wir zunächst bei den niedersten Metazoen, den
Ga s t rae aden, das Darmrohr zeitlebens in jener einfachsten
Gestalt vor, welche die palingenetische Gastrula der übrigen
Tiere vorübergehend zeigt; so bei den Gastremarien (Pemmato-
discus), den Physemarien (Prophysema), den einfachsten Schwämmen
(Olynthus), den Süßwasserpolypen {Hydra) und den Ascula-Keimen
vieler anderer Coelenterien (Fig. 287—292, S. 551—r55Ö)- Auch
bei den einfachsten Formen der Plattentiere, den Rhabdocoelen
(Fig. 424), ist der Darm noch ein einfacher gerader Schlauch, von
Entoderm ausgekleidet; nur mit dem wichtigen Unterschiede, daß
hier bereits die einzige Oeffnung desselben, der Urmund (m), durch
Einstülpung der Haut einen muskulösen Schlund (sd) gebildet hat.
Die gleiche .einfache Form zeigt auch noch der Darm der
niedersten Vermalien (Gastrotrichen, Fig. 425 > Nematoden, Sagitten
u. a.). 'Hier hat sich aber bereits an dem hinteren, dem Munde
entgegengesetzten Ende eine zweite wichtige Darmöffnung gebildet,
der A f t e r {Anus, Fig. 425 a).
rEinen sehr bedeutenden Fortschritt in der Darmbildung der
Vermalien zeigt der merkwürdige. Eichelwurm {Balanoglossus,
Fig. 426), der einzig lebende Ueberrest von der Klasse der
Darmuatmer {Enteropneusta). Hier erscheint zum ersten Male
jene bedeutungsvolle Sonderung des Darmrohres in zwei Hauptabschnitte,
welche sämtliche Chordat ie re (Chordonia) auszeichnet.
Die vordere Hälfte, der Kopfda rm (Cephalogaster),
wird hier zum Atmungsorgan (Kiemendarm, Fig. 426 k); die
hintere Hälfte, der Rumpfda rm {Truncogaster), ist allein als
Verdauungsorgan tätig (Leberdarm, d). Die morphologische und
physiologische Sonderung dieser beiden Darmteile beim Eichelwurm
ist ganz dieselbe, wie bei allen Manteltieren und Wirbeltieren;
sie ist um so bedeutungsvoller, als überall zunächst nur ein paar
Kiemenspa l t en im Kopfdarm auf treten, und als die Mittellinie
seiner Bauchwand in allen drei Gruppen eine flimmernde drüsige
Schlundr inne zeigt (Fig. 300, S. 582).
Exkremente mit dem Atemwasser durch das Kiemenloch oder die Kloakenmündung (a)
entfernt werden, m Mantel. Nach Gegenbaur.
Fig. 428. Das Lanzettierchen {Amphioxus lanceolattis), 2mal vergrößert, von
der linken Seite gesehen (die Längsachse steht senkrecht; das Mundende ist nach oben,
das Schwanzende nach unten gerichtet, ebenso wie auf Taf. X IX , Fig. 15). a Mundöffnung,
von Bartfäden umgeben, i> Afteröffnung, c Kiemenloch (Porus Iranchialis),
d Kiemenkorb, e Magen, ƒ Leber, g Dünndarm, h Kiemenhöhle, t Chorda (Achsenstab),
unter derselben die Aorta, k Aortenbogen, l Stamm der Kiemenarterie, m Anschwellungen
an den Aesten derselben, n Hohlvene, 0 Darmvene.