
und der umgebenden atmosphärischen Luft (Ausdünstung oder
Hautatmung, Perspiration). Zweitens ist die Haut das älteste und
ursprünglichste Sinnesorgan; das allgemeine Gefühlsorg an,
welches die Empfindung der umgebenden Temperatur und des
Druckes oder Widerstandes der berührenden Körper bewirkt.
D ie Haut des Menschen ist, wie die Haut aller höheren
Tiere, aus zwei wesentlich verschiedenen-Teilen zusammengesetzt :
aus der äußeren Oberhaut und der darunter gelegenen Lederhaut.
Die äußere Oberhaut (.Epidermis) besteht bloß aus einfachen
Ektodermzellen und enthält keine Blutgefäße (Fig. 342 a, b). Sie
entwickelt sich aus dem primären
äußeren Keimblatte,
aus dem H a u t s i n n e s blat
te. : Die Lede rhaut
oder Unte rhaut hingegen
{Corium, Hypodermis) besteht
größtenteils aus Bindegewebe,
enthält zahlreiche Blutgefäße
und Nerven und hat einen
Fig- 342., Die menschliche
Haut im senkrechten Durchschnitt
(nach Ecker), stark vergrößert.
a Hornsdncht der Oberhaut, b Schleim-
schicht der Oberhaut, c "Wärzchen oder
Papillen der Lederhaut, d Blutgefäße '
derselben, e f Ausführgänge der Schweißdrüsen
(g), h Fettträubchen der Leder-"
haut, z Nerv, oben in ein Tastkörperchen
übergehend.
ganz anderen Ursprung. Sie entsteht nämlich aus der äußersten
parietalen Schicht des mittleren Keimblattes, aus dem Ha u t f a s e r blatte.
. Die Lederhaut ist viel dicker als die Oberhaut. In ihren
tieferen Schichten (in der „Subcutis“) hegen viele Haufen von
Fettzellen (Fig. 342 h). Ihre oberflächlichste Schicht (die eigentliche
„Cutis“ oder die Papillarschichtj bildet fast auf der ganzen
Oberfläche des Körpers eine Menge von kegelförmigen, mikroskopischen
Wärzchen * oder Papillen, welche in die darüber gelegene
Oberhaut hineinragen (c). Diese „Tastwärzchen oder Gefühlswärzchen“
enthalten die feinsten Empfindungsorgane der Haut, die
„Tastkörperchen“. Andere Wärzchen enthalten bloß Endschlingen
der ernährenden Blutgefäße der Haut (c, d). Die verschiedenen
Teüe der Lederhaut entstehen durch Arbeitsteilung aus den
ursprünglich gleichartigen Zellen der Led e rpl a t t e oder Cutisplatte,
der äußersten Spaltungslamelle des mesodermalen Hautfaserblattes
(Fig. 150 hpr, Fig. 168, 169 cp; Taf. VI und VII, l)™%
Ebenso entwickeln sich sämtliche Bestandteile und Anhänge
■ der Obe rhaut {Epidermis) durch Differenzierung aus den gleichartigen
Zellen der Ho rnpla t te (Fig. 343)- Schon sehr frühzeitig
sondert sich die einfache Zellenlage dieser Hornplatte in zwei verschiedene
Schichten. Die innere weichere Schicht (Fig. 342 b) wird
als Schle ims chi cht , die äußere härtere (a) als Ho rns chi cht
der Oberhaut bezeichnet. Diese Hornschicht wird beständig an
der Oberfläche abgenutzt und abgestoßen; neue Zellenschichten
Fig- 343-
Fig. 343. Oberhautzellen eines menschlichen
Embryo von 2 Monaten. Nach K ölliker.
Fig. 344. Tränendrüsen - Anlagen eines
menschlichen Embryo von 4 Monaten (nach K ölliker).
1 iüngste Anlage“ in Gestalt eines einfachen soliden
Zapfens, 2, 3 weiter entwickelte Anlagen, die sich
verästeln und im Inneren aushöhlen, a solide Sprossen,;
« Zellenauskleidung der hohlen Sprossen, ƒ Anlage
der faserigen Hülle, welche später die Lederhant um
Fig. 344-
die Drüsen bildet.
treten durch Nachwachsen der darunter gelegenen Schleimschicht
der Oberhaut an ihre Stelle. Anfänglich bildet die Oberhaut eine
ganz einfache Decke der Körperoberfläche. Später aber entwickeln
sich aus derselben verschiedene Anhänge, teils nach innen teils
nach außen hin. Die inneren Anhänge sind die Drüsen der Haut:
Schweißdrüsen, Talgdrüsen u. s. w. Die äußeren Anhänge sm
die Haare und Nägel.
Die Drüsen der Hau td e ck e sind ursprünglich weiter
nichts als solide, zapfenförmige Wucherungen der Oberhaut, welche
sich in die darunter gelegene Lederhaut einsenken (Fig. 344.
Erst später entsteht im Innern dieser soliden Zapfen ein Kanal (2, J),
entweder indem die zentralen Zellen erweicht und aufgelöst werden,
oder indem Flüssigkeit im Inneren abgeschieden wird. Einige