
Gebilde sich teilen: III A oben, auf der Rückenseite, die Episo-
miten, die paarige Längsreihe der Ursegmente oder Mu s k e l s
tücke (Myotome); III-B. unten, beiderseits des Urdarms, die
Hypo somiten, die paarigen „Seitenplatten“, Welche die Reihe
der Gonaden liefern, und deren Höhlungen oben teilweise zur
Fig. 270. Fig. 271. Fig. 272.
Fig. 270— 272. Keim des Amphioxus, 24 Stunden alt, mit 8 Somiten.
Nach H atschei. Fig. 270 und 271. Seitenansicht (von links). Fig. 272. Rückenansicht.
In Fig. 270 sind nur die Umrisse der 8. Ursegmente ^gezeichnet, in Fig. 271 ihre
Höhlen und Muskelwände. V "Vorderende, H Hinterende, d Darm, du untere,
dd obere Darmwand, ne Canalis neurentericus, m> ventrale, nd dorsale "Wand des
Nervenrohrs, n f Neüroporus, dv -vordere Darmtasche,- ch Chorda, m f Mesodermfalte,
pm Polzellen des Mesoderms (ms), e Ektoderm.
Bildung der perigastralen Leibeshöhle zusammenfließen. Gleichzeitig
bildet sich oberhalb der Chorda, auf der Rückenfläche, durch
Schluß der parallelen Medullarwülste das Nervenrohr oder Ma r k -
rohr weiter aus. Alle diese Vorgänge, durch welche der typische
Bau des Wirbeltieres angelegt wird, erfolgen beim Embryo des
Amphioxus mit erstaunlicher Schnelligkeit; am Nachmittage des
ersten Tages, 24 Stunden nach erfolgter Befruchtung, ist das junge
Wirbeltier, der typische Embryo, bereits fertig; er besitzt jetzt gewöhnlich
schon 6—8 Somiten.
Die wichtigste Erscheinung am zwei ten L e b e n s t a g e des
Amp h io x u s ist die Bildung der beiden bleibenden Darmöffnungen,
Mund und-After. In den Stadien Fig. 261—-272 erscheint das
Darmrohr, nach Verschluß des Urmundes, ganz geschlossen; nur
hinten kommuniziert es noch durch den neurenterischen Kanal mit
dem Markrohr. Die bleibende Mundöffnung bildet sich erst sekundär,
von außen her, am entgegengesetzten Ende (in der Nähe
von ss Fig. 12, Taf. XVIII). Hier entsteht am Ende des zweiten
Tages in der äußeren Oberhaut eine grubenförmige Vertiefung,
welche nach innen in den geschlossenen Darm durchbricht. Ebenso
bildet sich hinten, einige Stunden später (in der Nähe des zugewachsenen
Gastrulamundes), die Afteröffnung. Auch beim Menschen
und den höheren Wirbeltieren überhaupt entstehen Mund und After,
wie Sie sich erinnern, als -flache Gruben in der äußeren Haut; und
diese brechen ebenfalls nach innen durch, indem sie sich mit den
beiden blinden Enden des geschlossenen Darmrohres nachträglich
ln Verbindung setzen (vergl. S. 337). Während des zweiten Tages
erleidet der Amphioxus-Embryo sonst wenig Veränderungen. Die
Zahl der Ursegmente vermehrt sich und beträgt 4fer50 Stunden
nach der Befruchtung gewöhnlich 14. Die langsame Vermehrung
derselben geschieht durch dieselbe, von vorn nach hinten fortschreitende
Abgliederung (d. h. Querfaltung der Coelomtaschen),
durch welche auch die Kette der Urwirbelsegmente beim menschlichen
Embryo wächst. Auch hier sind die vordersten Metameren
die ältesten und die hintersten sind die jüngsten. Jedem Metamer
entspricht zugleich ein bestimmter Abschnitt des Markrohres und
ein Paar Rückenmarksnerven, die von /diesem aus an die Muskeln
und an die Haut treten. Das Muskelsystem ist dasjenige Organsystem
des Körpers, an welchem sich die Gliederung oder Metamerenbildung
zuerst bemerkbar macht80).
Fast gleichzeitig mit der Mundöffnung bricht am Vorderteile
des Amphioxus-Embryo die erste Kiemenspalte durch (meistens
40 Stunden nach Beginn der Keimung). Nun beginnt er sich selbständig
zu ernähren, da das in der Eizelle aufgespeicherte Nahrungsmaterial
vollständig aufgebraucht ist. Die weitere Entwickelung der
frei lebenden Larve erfolgt nur sehr langsam und nimmt mehrere
Monate in Anspruch. Der Körper streckt sich nun bedeutend
in die Länge und wird seitlich zusammengedrückt, der vordere
Kopf teil dreieckig verbreitert. In diesem entstehen zwei einfache