
XXV. Nasenfortsätze u nd Kieferfortsätze. 737
„Nasendächer“ (an). Zwischen dem inneren und äußeren Nasenfortsatze
entsteht so jederseits eine rinnenförmige Vertiefung,
welche von dem Nasengrübchen gegen die Mundgrube (m) hinführt,
und diese Rinne ist, wie Sie selbst erraten können, dieselbe
Nasenfurche oder Nasenrinne, die wir .vorher schon beim Haifisch
betrachtet haben (Fig. 367 r). Indem die beiden parallelen Ränder
des inneren und äußeren Nasenfortsatzes sich gegeneinander wölben
und über der Nasenrinne zusammenwachsen, verwandelt sich
letztere in ein Röhrchen, den primitiven „Nasenkanal“. Die Nase
des Menschen und aller anderen Amnioten besteht also in diesem
Stadium der Ontogenese aus ein paar engen Röhrchen, den „Nasenkanälen“,
die von der äußeren Oberfläche der Stirnhaut in die
einfache primitive Mundhöhle
hineinführen. Dieser vorübergehende
Zustand ist gleich demjenigen,
auf welchem die Nase
der Dipneus ten und der Amph
i b i e n zeitlebens stehen
bleibt.
Fig. 374. F ro n ta ls ch n it t durch
die Mundra chenhöhle e in e s M e n s
c h e n k e im s von 11,5 mm Nackenlänge.
-„E r fu n d e n “ von W ilhelm H is.
Der senkrechte Schnitt (in der Frontalebene
von rechts-mach links gehend) ist
so konstruiert, daß man im oberen Drittel
der Figur die Nasengruben und seitlich
die Augen sieht; im mittleren _ Drittel
dié primitive Schlundhöhle mit den
Kiemenspalten (Kiemenbogen im Querschnitt)
; im unteren Drittel die Brusthöhle
mit der Luftröhre und den ästigen
Lungenanlagen.
Von wesentlicher Bedeutung für die Verwandlung der offenen
Nasenrinne in den geschlossenen Nasenkanal ist ein zapfenförmiges
Gebilde, welches von unten her den unteren Enden der beiden
Nasenfortsätze jederseits entgegenwächst und sich mit ihnen vereinigt.
Das ist der Obe rkie f e r fo r t s a t z (Fig. 369—373 o).
Unterhalb der Mundgrube nämlich hegen die Ihnen bereits bekannten
Kiemenbog en, welche durch die Kiemenspalten voneinander
getrennt sind. Der erste von diesen Kiemenbogen, welcher
für uns jetzt der wichtigste ist, und den wir den Kieferbogen
nennen können, entwickelt das Kiefergerüst des Mundes. Oben
an der Basis wächst zunächst aus diesem ersten Kiemenbogen
Haeckel, Anthropogenie. 5, Aufl. 47