
teilen: den Vorderdarm (mit Speiseröhre und Magen), den Mitteldarm
(Gallendarm mit Leber und Pankreas, Leerdarm und Krummdarm)
und den Hinterdarm (Dickdarm und Mastdarm). Auch hier
wieder begegnen wir blasenförmigen Ausstülpungen oder Anhängen
des ursprünglich einfachen Darmrohres, die in sehr verschiedene
Teile sich umbilden. Zwei embryonale Anhänge kennen Sie bereits:
den Dottersack, der aus der Mitte des Darmrohres hervorhängt
(Fig. 440 c), und die Allantois, welche als eine mächtige sackförmige
Ausstülpung aus der hinteren Abteilung des Beckendarms hervorwächst
(u). Als Ausstülpungen aus dem mittleren und wichtigsten
0
Fig. 438.
Fig. 439-
Fig. 438. Medianschnitt durch den
Kopf einer Petromyzonlarve. ‘Nach
Gegeribaur. h Schlundrinne oder Hypo-
branchialrinne (darüber sind im Schlunde die.
inneren Oeffnungen der sieben Kiemenspalten
sichtbar), v Velum, 0 Mund, £ Herz, a Gehör
bläschen, n Nervenrohr, ch Chorda.
Fig. 439. Querschnitt durch den
Kopf*- einer Petromyzonlarve. Nach
Gegeribaur. Unterhalb des Schlundes (d) ist
die Schlundrinne sichtbar, oberhalb Chorda und
Nervenrohr. A , B , C Stufen der Abschnürung.
Teile des Rumpfdarmes entstehen die beiden großen Drüsen,
welche in das Duodenum einmünden, Leber (h) und Bauchspeicheldrüse
(Pankreas).
Unmittelbar' hinter der bläschenförmigen Anlage der Lungen
(Fig. 440 Z) folgt derjenige Abschnitt des Darmrohres, welcher den
Magen bildet (Fig. 435 d, 436 b). Dieses sackförmige Organ, in
welchem vorzugsweise die Auflösung und Verdauung der Speisen
erfolgt, besitzt bei den niederen Wirbeltieren nicht jene hohe
physiologische Bedeutung und jene zusammengesetzte Beschaffenheit,
welche es bei den höheren Vertebraten auszeichnet. Bei den
Acraniern und Cyclostomen, wie auch bei älteren Fischen, ist ein
eigentlicher Mägendarm kaum zu unterscheiden und wird nur durch
die kurze Uebergangsstrecke vom Kiemendarm zum Gallendarm
vertreten. Auch bei anderen Fischen erscheint der Magen nur
als eine ganz einfache spindelförmige Erweiterung im Anfang des
digestiven Darmabschnittes, der in der Mittelebene des Körpers
unterhalb der Wirbelsäule gerade von vorn nach hinten läuft. Bei
den Säugetieren ist die erste Anlage auch so einfach, wie sie dort
zeitlebens besteht. Allein sehr bald beginnen die verschiedenen
Teile des Magensackes sich ungleichmäßig zu entwickeln. Indem
die linke Seite des spindelförmigen Schlauches viel stärker wächst
als die rechte, und indem gleichzeitig eine bedeutende Achsendrehung
desselben erfolgt, erhält er bald eine schräge Lage. Das
Fig. 440. Längsschnitt durch den Embryo eines Hühnchens (vom
fünften Tage der Bebrütung), d Darm, o Mund, a After, l Lunge, h Leber, g Gekröse
v Herzvorkammer, k Herzkammer, b Arterienbogen, t Aorta, c Dottersack,
m Dottergang, u AUantois, r Stiel der Allantois, n Amnion, -w Amnionhöhle, s seröse
Hülle. Nach Baer.
obere Ende kommt mehr nach links und das untere mehr nach
rechts zu liegen. Das vorderste Ende zieht sieh in den längeren
und engeren Kanal der Speiseröhre aus. Unterhalb der letzteren
buchtet sich links der Blindsack des Magens (der Fundus) aus,
und so entwickelt sich allmählich die spätere Form (Fig. 422, 441 e).
Die ursprünglich longitudinale Achse steigt schräg von oben und
links nach unten und rechts herab und nähert sich immer mehr
der transversalen Richtung! In der äußeren Schicht der Magenwand
entwickeln sich aus dem Darmfaserblatte die mächtigen
Muskeln, welche die kräftigen Verdauungsbewegungen des Magens
vermitteln. In der inneren Schicht hingegen bilden sich aus dem