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Kieler Botaniker Reinhe von seinem mystischen und theosophischen Standpunkte
aus gegen die Urzeugüngshypothese erhoben hat.
84. (S. 522.) Organismen und Anorgane. Gener. Morphologie,
Bd. I, S. X09— 190; Natürl. Schöpfungsgeschichte, XV. Vortrag.
85. (S. 526.) Induktion und Deduktion- in der Anthropo-
genie. Gen. Morphologie, Bd. I, S. 79—88; Bd. II, S. 427; Natürl.
Schöpfungsg, X. Aufl., S. 76, 780.
86. (S. 53I.) Tierahnen des Menschen. Die Zahl der
Arten (oder-genauer Formstufen, welche man als „Species" zu unterscheiden
pflegt) wird in der Ahnenreihe des Menschen (im Laufe von
vielen Jahrmillionen!) vermutlich Tausende betragen haben; die Zahl der
Gattungen (,, Genera“ ') Hunderte.
87. (S. 534.) Chromaceen und Chromatel len. lieber den
wichtigen Vergleich der autonomen Chromaceen (als selbständiger
Phytomoneren) und der „Chromatophoren“ oder Chromat eilen (als
Inhaltsbestandteile echter Pflanzenzellen) vergl. meinen „Nachruf auf
Fritz Müller-Desterro“ in der Jenaischeh Zeitschrift für Naturwiss., 18987
Bd. XXXI, S._IÖ9. Die interessanten Chromaceen (gewöhnlich Phyco-
chromaceen oder Cyanophyceen genannt und zu den „einzelligen Algen“
gestellt) sind einfachste „Urpflänzchen", welche den theoretischen
Anforderungen der „Urzeugungshypothese“ vollkommen entsprechen; sie
werden von der dogmatischen, gegenwärtig herrschenden Richtung’ der
Zellentheorie meistens-- ignoriert. Sie sind aber als echte Moneren,
als kernlose „präcellare Organismen“ von allerhöchstem Interesse und'
in einem natürlichen phylogenetischen System des Pflanzenreichs als
reale Archephyten öder primitive Moneren an dessen ersten Anfang,
an die tiefste Wurzel des Stammbaumes zu stellen. Vergl. darüber meine
„Systematische Phylogenie“, 1894, Bd. I, S. 101.
88. (S. 538.) Das philosophi sche Verständnis vom wahren
Wesen und der historischen Bedeutung der Eizelle kann nur durch
phylogenet ische Beurteilung derselben gewonnen werden; durch
kritische Erwägung der unzähligen, tiefgreifenden, chemischen Veränderungen,
welche der einzellige Organismus im Laufe vieler Millionen Jahre
während seiner Laufbahn als Eizelle in der Ahnenreihe erfahren hat.
89. (S. 546.) Die Catal lacten, . eine .neue Protistengruppe
(Magosphaera planula). Jenaische Zeitschr. für Naturw., Bd. VI, 1871.
In meiner Systematischen Phylogenie (1894, Bd. I, S. 228) habe ich
die Catallacten an-die Geißelinfusorien (Flagellata) angeschlossen, als
„eine animale Parallelgruppe“ zu den vegetalen Volvocinen.
90. (S. 555.) Hal iph'ys ema und G a s t r op h y s e m a ,
Gastraeaden der Gegenwart. Jenaische Zeitschr. für Naturwiss.,
1876, Bd. XI, S. 1, Taf. I—VI. Vergl. meinen „Report on &e Deep-
Sea-Keratosa of H. M. S. Challenger“ (London 1889), p. 26, 88, PI. VIII
Ferner: Systematische Phylogenie (1866, Bd. II, S. 47). — Nicolaus.Leon,
Prophysema Haeckelii, eine neue Art mit sternförmiger Spicula (Zoolog.
Anzeiger, 1903, Bd. XXVI, S. 418).
91. (S. 596tj- Metamorphose der Lampreten. Daß die
blinden Ammocoetes sich in Petromyzon verwandeln, wußte schon vor
zweihundert Jahren (1666) der Straßburger Fischer Leonhard Baldner;
doch blieben dessen Beobachtungen unbekannt, und erst im Jahre 1854
wurde diese Verwandlung von August Müller wieder entdeckt (Archiv für
Anat., 1856, S. 3.25). Vergl. Siebold, Die Süßwasserfische von Mitteleuropa,
1863.
92. (S. .597.) Archicranier und Cyclostomen. < Obwohl
die heutigen Rundmäuler in vielen Beziehungen rückgebildet und durch
ihre Lebensweise verkümmert erscheinen, sind sie doch die einzigen
lebenden Cranioten, die uns eine annähernde Vorstellung von der
Organisation der ausgestorbenen „Urschädeltiere“, der hypothetischen
Archicranier, zu geben vermögen.
98.. (S. 623.) Die Metamorphose der Amphibien dauert
bei den verschiedenen Froscharten und Krötenarten sehr verschiedene
Zeit; sie bildet zusammen genommen eine vollständige phylogenetische
Reihe, von der ursprünglichen, ganz vollkommenen, bis zu der späteren,
ganz abgekürzten Vererbung der Verwandlung.
\ 94. (S. 624.) „Der Erdmol ch (Salamandra maculata) drängt durch
seine gesamten histologischen Verhältnisse die Vermutung auf, daß er
einer anderen Lebensepoche der Erde angehört, als der ihm äußerlich
so ähnliche Wassermolch (Triton).“ Robert Remak (Entwickelung der
.Wirbeltiere, 1850, S. 117J
95. (S. 625.) Siredon und Amblystoma. Ueber die phylogenetische
Deutung, welche der vielbesprochenen Umwandlung des mexikanischen
Axolotl in ein Amblystoma zu geben ist, sind neuerdings sehr
verschiedene Ansichten geäußert worden. Diese Widersprüche erklären
sich dadurch, daß Amblystoma mexicanum normalerweise die Kiemen
dauernd behält und in dieser Form geschlechtsreif wird, andere, nahe
verwandte Arten dagegen (A. punctatum, ovatum, fasciatum) erst in der
Salamanderform, nach Verlust der Kiemen. Vergl. darüber namentlich
August Weismann in der Zeitschr. für wissensch. Zoologie, Bd. XXV,
Supplem. p. 297—334.
96. (S. 625.) Der Laubf rosch von Martinique (Hylodes
martinicensis) verliert die Kiemen am 7., den Schwanz und den Dottersack
am 8. Tage des Eilebens. Am 9. oder 10. Tage nach der Befruchtung
schlüpft der fertige Frosch aus dem Ei. Bavay, Sur l’Hylodes
martinicensis et ses métamorphoses. Joum. de Zoöl. par Gervais, Vol. II,
1873, p. 13.
97. (S. 627.) „Homo di luvi i testis“ = Andrias Scheuchzeri:
„Betrübtes Beingerüst von einem alten Sünder; Erweiche, Stein, das
Herz der neuen Bosheitskinder.“ (Vom Diakonus Miller.) Quenstedt,
Sonst und Jetzt,. 1856 (S. 239).
98. (S. 627.) Die Amnionbildung der drei höheren Wirbeltierklassen,
welche allen niederen Wirbeltieren fehlt, hat gar keinen
Zusammenhang mit der ähnlichen, aber selbständig erworbenen (analogen,
aber nicht homologen!) Amnionbildung der höheren Gliedertiere. Dièse
Aehnlichkeit beruht auf Angleichung oder Konvergenz. Der wertvolle
Schutz, welchen die Amnionhülle dem zarten, in den Dotter