
Mundöffnung entgegengesetzten) Körperende am Meeresboden
festwachsen. Auch sind die Zellen des Hautblattes miteinander
verschmolzen, und letzteres hat eine Menge von fremden Körpern,
Schwammnadeln, Sandkörnchen u. dgl., als Stütze für die Körperwand
aufgenommen (Fig. 288). Hingegen besteht das Darmblatt
nur aus einer Schicht von Flimmerzellen (Fig. 289 d). Wenn nun
diese Physemarien geschlechtsreif werden, so bilden sich einzelne
Fig. 288 und 289. Prophysema primordiale, eine noch lebende Gastrae-
adenform. Fig. 288. Das ganze spindelförmige Tier von außen (unten auf Seetang
festsitzend). Fig. 289. Dasselbe im Längsschnitt. Der Urdarm {d) öffnet sich oben
durch den Urmund (m). Zwischen den Geißelzellen (g ) liegen amoeboide Eier (e).
Das Hautblatt (h) ist unten mit Sandkömchen, oben mit Schwammnadeln inkrustiert.
ihrer Entodermzellen zu weiblichen Eizellen, andere zu männlichen
Samenzellen aus; die Befruchtung der ersteren durch die letzteren
findet unmittelbar in der Magenhöhle statt.
Während der Urdarm bei Prophysema eine ganz einfache
länglich-runde Höhle bildet, teilt er sich bei dem nahe verwandten
Gastrophysema durch eine quere Einschnürung in zwei Kammern;
nur die hintere^ kleinere Kammer erzeugt hier die Geschlechtsprodukte,
während die vordere nur zur Ernährung dient. Aus dem
befruchteten Ei entwickelt sich (ganz ebenso wie bei Monoxenia,
Fig. 284) eine echte palingenetische Gastrula. Diese schwimmt
einige Zeit im Meere umher, setzt sich dann fest und gleicht
nunmehr jener einfachen, auch im Entwickelungskreise anderer
Pflanzentiere auftretenden Jugendform, welche als As cu l a bezeichnet
wird (Fig. 290, 291). Indem ihr Ektoderm fremde Körper
aufnimmt, entsteht Prophysema. (Vergl. Nikolaus Leon90.)
Ganz ähnlich organisiert, wie diese Physemarien, sind auch
die einfachsten Schwämme oder Spong ien (Olynthus, Fig. 292).
Fig. 290. Fig. 291.
Fig. 292.
Fig. 299— 291. Ascula von
Gastrophysema, unten am Meeresboden
angeheftet. Fig. 290 von
außen, 291 im Längsschnitt, g
Urdarm, o Urmund, i Darmblatt,
e Hautblätt. (Schema.)
Fig. 292. Olynthus, ein
einfachster Schwamm. Vom ist
ein Stück ausgeschnitten.
Der einzige wesentliche Unterschied beider besteht darin, daß die
dünne zweischichtige Leibeswand bei letzteren von zahlreichen
Poren durchbrochen wird. Wenn diese geschlossen sind, gleichen
sie den ersteren. Vielleicht sind sogar die Gastraeaden, welche
als Physemarien beschrieben wurden, weiter nichts als Olynthen
mit geschlossenen Hautporen. Die Ammoconiden oder die
einfachen schlauchförmigen Sandschwämme der Tiefsee (.Ammolyn-
thus etc.) sind bei geschlossenen Poren nicht wesentlich von
jenen Gastraeaden verschieden. In meiner Monographie der Kalkschwämme
(1872, mit 60 Tafeln) habe ich versucht den.analytischen
Beweis zu führen, daß alle Arten dieser Klasse von .einer ähnlichen
gemeinsamen Stammform (Calcolynthus) phylogenetisch
durch Transformation abgeleitet werden können.