
Sechsundfünfzigste Tabelle.
Uebersicht über die wichtigsten Perioden in der Stammesgeschichte
des menschlichen Herzens.
I. Erste Periode: Prochordonier-Herz.
Das Herz bildet eine einfache, spindelförmige Anschwellung des
Bauchgefäßes in dem hinteren Teil der Bauchwand ■ des Kiemendarmes.
Die Richtung des Blutstroms ist anfangs beständig wechselnd (wie bei den
Manteltieren). -
II. Zweite Periode: Acranier-Herz.
Das Herz gleicht dem der Prochordonier, gewinnt aber konstante
Stromesrichtung, indem es Klappen-bildet und sich nur von hinten nach
vorn zusammenzieht. (Beim Amphioxus ist das Herz wahrscheinlich
durch Rückbildung verloren gegangen.)
III. Dritte Periode: Cyclostomen-Herz.
Das Herz zerfällt in zwei Kammern, eine hintere Vorkammer
(Atrium) und eine vordere Hauptkammer ( Ventriculus).
IV. Vierte Periode: Selachier-Herz.
Aus dem vorderen Abschnitt der Hauptkammer sondert sich ein
Arterienkegel ( Conus arteriosus), wie bei allen älteren Fischen.
V. Fünfte Perioder Dipneusten-Herz.
Die Vorkammer zerfällt infolge der Lungenatmung durch eine unvollständige
und durchbrochene Scheidewand in eine rechte und eine linke
Hälfte, wie bei den heutigen Lurchfischen.
VI. Sechste Periode: Amphibien-Herz.
Die Scheidewand zwischen der rechten und linken Vorkammer wird
vollständig (wie bei den höheren Amphibien).
VII. Siebente Periode: Proreptilien-Herz.
Die Hauptkammer zerfällt durch eine unvollständige Scheidewand
in eine rechte und eine linke Hälfte (wie bei den meisten Reptilien))
VIII. ,Achte Periode: Monotremen-Herz.
Die Scheidewand zwischen der rechten und linken Hauptkammer
wird vollständig (wie bei allen Säugetieren).
IX. Neunte Periode: Beuteltier-Herz.
Die Klappen zwischen Hauptkammem und Vorkammern (Atrioventrikularklappen)
nebst den anhaftenden Sehnenfäden und Papillarmuskeln
differenzieren sich aus dem muskulösen Balkenwerk der Monotremen.
X. Zehnte Periode: Affen-Herz.
Die in der Mittellinie gelegene Hauptachse des Herzens stellt sich
schräg, _ so daß die Spitze nach links gerichtet ist (wie bei den Affen
und beim Menschen).
Neunundzwanzigster Vortrag.
Bildungsgeschichte unserer Geschlechtsorgane.
' ’ „Die wichtigsten Wahrheiten in den Naturwissenschaften .sind weder allein durch
Zergliederung der Begriffe der Philosophie, noch allein durch bloßes Erfahren gefunden
worden, sondern durch eine d e n k e n d e E r fa h r u n g , welche das Wesentliche von
dem Zufälligen in der Erfahrung unterscheidet und dadurch Grundsätze findet, aus
welchen viele Erfahrungen abgeleitet werden. Dies ist mehr als bloßes Erfahren, und
wenn man will, eine p h i lo s o p h is c h e E r fa h r u n g /
Johannes M ü ller (1840).
Geschlechtliche und ungeschlechtliche Fortpflanzung. Kopulation
von zwei erotischen Zellen. Zwitterbildung und Geschlechtstrennung.
Geschlechtsdrüsen und Geschlechtsleiter. Hoden und
Eierstöcke. Nierenkanäle. Drei Generationen der Wirbeltierniere.
Begattungsorgane beider Geschlechter.