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Neunundvierzigste Tabelle.
Uebersicht über die Stammesgeschichte des .menschlichen Skeletts..
I. Erste Periode : Prochordonier-Skelett.
Das Skelett wird allein durch die Chorda dorsalis gebildet.
II. Zweite Periode : Acranier-Skelett.
Um die Chorda bildet -sich eine mesodermale Chordascheide (Perichorda);
ihre dorsale Fortsetzung bildet eine Hülle für das Markrohr.
III. Dritte Periode : Cyclostomen-Skelett.
Am vorderen Ende der. Chorda bildët sich aus der Chordascheide
ein knorpeliger Primordialschädel. Um die Kiemen bildet sich ein
äußeres knorpeliges Kiemenskeleit.
IV. Vierte Periode: Proselachier-Skelett.
Um die-Chorda bildet sich eine primitive Wirbelsäule. Reste des
äußeren Kiemenskeletts bleiben neben ‘ dem inneren bestehen. Zwei Paar
Gliedmaßen mit gefiedertem (zweizeiligem) Skelett treten auf.
V. Fünfte Periode: Selachier-Skelett.
Die 'vórderen Kiemenbogen verwandeln sich in Lippenknor-pel und
-Kieferbogen. Das äußere Kiemenskelett geht verloren.
VI. Sechste Periode : Ganoiden-Skelett.
Die Wirbelkörper gelangen zur Ausbildung. Der Schädel verknöchert
teilweise ; ebenso der Schültergürtel und Beckengürtel. Das
Skelett der beiden Flossenpaare wird einzeilig-(halbgefiedert).
VII. Siebente Periode: Dipneusten-Skelett.
Die Verknöcherung des Gesichtsschädels und der Gliedmaßen schreitet
fort (Paladipneusten). -
VIII. Achte Periode: Amphibien-Skelett.
Die Kiemenbogen werden zu Teilen des Zungenbeines und des Kieferapparates
umgebildet. An dem halbgefiederten Flossenskelett verschwinden
die Flossenstrahlen bis "auf vier, wodurch der fünfzehige Fuß entsteht
(Stegocephalen).
IX. Neunte Periode: Reptilien-Skelett.
Der Knochenschädel entwickelt sich weiter ; das knöcherne Gaumendach
trennt Mund- und Nasenhöhle (Proreptilien).
X. Zehnte Période: Monotremen-Skelett.
Wirbelsäule und Schädel, insbesondere Kieferapparat und Gliedmaßenskelett,
erlangen die charakteristischen Eigentümlichkeiten der Säugetiere.
XI. Elfte Periode : M a r s u p i a l i e n - S k e l e t t .
Das Coracoidbein am Schultergürtel wird rückgebildet, und sein
Rest verschmilzt mit dem Schulterblatt.
XII. Zwölfte Periode: Halbaffen-Skelett.
Die Beutelknochen, welche die Monotremen und Marsupialien auszeichnen,
gehen verloren. Die Laufbeine werden zu Kletterbeinen.
XIIL Dreizehnte Periode : Menschenaffen-Skelett.
Das Skelett erlangt diejenige-besondere Ausbildung, welche der
Mensch ausschließlich mit den anthropoiden Affen teilt.
X X V I . 797
Fünfzigste Tabelle.
Uebersicht über die Stammesgeschichte der menschlichen
Muskulatur.
I Erste Periode,; P la to d en -M u sk u la tu r (Turbellaria),
Ein primärer einfacher Hautmuskelschlauch entwickelt sich aus dem
Mesoderm, unmittelbar unter der Hautdecke.
II. Zweite Periode: V e rm a lien -M u sk u la tu r (Prochordonia).
Aus der Wand der paarigen einfachen Coelomtaschen entwickeln
sich ein paar einfache ungegliederte Stammmuskeln.
III. Dritte Periode: A c r an ie r -M u sk u la tu r (Amphioxus).
Durch Gliederung der Coelomtaschen zerfallen die einfachen Stammmuskeln
in eine paarige Reihe von Muskelsegmenten, getrennt durch
bindegewebige Hüllen oder. Myocommäta: Seitenmuskeln.
IV. Vierte Periode": C y c lo s tom e n -M u sk u la tu r {Petromyzon).
Durch Ausbildung des horizontalen Fröntalseptum zerfällt jeder
Seitenmuskel in einen dorsalen und ventralen Lateralmuskel.
V Fünfte Periode: F is ch -M u sk u la tu r ( S e la c h if y U ; : b g t
Zu der Stammmuskulatur der Cyclostomen gesellt sich die Yhsceral-
muskulatur der Kiemenbogen und der Muskelapparat der paarigen Flossen.
Drei verschiedene Stufen ihrer Ausbildung aus Hyposomiten. zeigen die
Selachier, Ganoiden und Dipneusten,
VI. Sechste Periode: Am p h ib ien -M u sk u la tu r (Stegocephala).
Mit der Umbildung der vielzehigen Fischflossen in fünfzehige Stutzfüße
erfolgt eine vielfache Gliederung der Gliedmaßenmuskulatur, entsprechend
der Differenzierung ihres Skeletts.
VII. Siebente Periode: R ep tilien -M u sk u la tu r (Hatteria)
Indem ein Zweig der Amphibien sich in die Stammform der Am-
nioten verwandelt und die Kiemenatmung gänzlich aufgibt, tritt eme
Rückbildung der respiratorischen Kiemenmuskulatur em, während sich
die Muskeln für Lungenatmung stärker entwickeln.
V II I . Achte Periode: S äu g e r -M u s k u la tu r (Echidna).
Indem der Kieferapparat der Proreptilien sich in denjenigen der
Säugetiere (Promammalien) verwandelt, tntt der Schädel m feste Ve
bindung mit dem Kiefer-Gaumenapparat. Die Muskulatur, die zur Bewegung
dieser Skelettteile diente, erfährt eine entsprechende Umwandlung.:
Das Zwerchfell (Diaphragma) wird vollständig.
IX Neunte Periode: A ffen -M u sk u la tu r (Semnopithecus)
Durch die Anpassung der Halbaffen und Affen an die Lebensw
e i s e auf Bäumen erleidet die Muskulatur ihrer älteren Saugetierahnen
diejenigen Veränderungen (besonders an den Gliedmaßen), welche diese
Primaten auszeichnen.
X Zehnte Periode: A n th ro p o id en -M u sk u la tu r (Gorilla).
Indem die Menschenaffen sich an den aufrechten Ganf
tritt diejenige Differenzierung im Bau der Gliedmaßen (Skelett und
Muskulatur) auf, welche die Menschenaffen und Menschen charaktensiert.