
Seite zu verschieben. Am weitesten geht diese Drehung bei den
Menschenaffen: Schimpanse, Gorilla und Orang, die auch hierin
dem Menschen gleichen.
Da das Herz aller Wirbeltiere ursprünglich im Lichte der
Phylogenie nur als eine lokale Erweiterung der medianen Prinzipalvene
erscheint, so entspricht es ganz dem Biogenetischen Grundgesetze,
daß auch seine erste Anlage im Embryo nur ein einfacher
spindelförmiger Schlauch in der Ventralwand des Kopfdarms ist.
Eine dünne, senkrecht in der Medianebene stehende Membran,
das He r z g e k rö s e (Mesocardium), verbindet hier die Bauchwand
Fig 469. Querschnitt durch den Hinterkopf einesSHÜhnerembryo
h nbWK 5tUfa enA ^ a<S ,m Nackemnark (Medulla oblongata), j> k S c hW -
£eHe (Kopfdann) h Hornplatte, K verdickter Teil derselben, ans dem' später & G e -
Ä ° ?H e™ r t t e tei ? m-’ HauÜa?erPlatte’ hh HalshöUe (Kopfcoelom oder Cardiocoel),
f X u n S i He ^ CTe ,mf odennale Herzwand), durch das ventrale Mesocardium
M l p t e f : H^zgekrose, uhg) zusammenhängend mit dem Darmfaserblatt oder viseerden
Coelomblatt E n t Entoderm, ihh innere (entodermale ?) Herzwand; die
beiden paarigen endothelialen Herzschläuche sind noch durch das cenogenetische Septum
(r) der Ammoten getrennt (vergl. S. 864), g Gefäße. P
des Kopfdarms mit der unteren Kopfwand. Indem der Herzschlauch
sich ausdehnt und von der Darmwand abschnürt, teilt er
das Gekröse in eine ober A (dorsale) und untere (ventrale) Platte
(gewöhnlich beim Menschen als Mesocardium anterius und posterius
beschrieben, Fig. 469 uhg). Durch das Herzgekröse werden zwei
weite seitliche Höhlen voneinander getrennt, die Hal shöhlen
von Remak (Fig. 469 hh). Diese Höhlen fließen später zur Bildung
der einfachen „Herzbeutelhöhle“ zusammen und werden
daher auch von Kölliker als „primitive Pericardialhöhlen“ bezeichnet.
Wilhelm H ism) hat ihnen den unpassenden Namen
„Parietalhöhlen“ gegeben, ebenso unglücklich gewählt, wie viele
andere von ihm eingeführte neue Kunstausdrücke, so z. B. seine
Bezeichnungen „Stammzone“ und „Parietalzone“ für Rückenleib
und Bauchleib. (Vergl. S. 55, 301, 34b sowie Note 121 im Anhang.)
Die paarigen Ha l shöhlen der Amnioten sind von hohem
morphologischen und phylogenetischen Interesse; denn sie entsprechen
einem Teile der Hyposomi ten des Ko p f e s der
niederen Wirbeltiere, jenem Teile der ventralen Coelomtaschen,
welcher sich hinten an die „Visceralhöhlen“ Van Wijhes anschließt.
Jede Halshöhle steht hinten noch in offener Verbindung mit den
beiden Coelomtaschen des Rumpfes; und wie diese letzteren später
in eine einfache „Leibeshöhle“ zusammenfließen (durch Schwund
des Ventralmesenterium), so geschieht dasselbe auch hier im Kopfe.
Diese einfache primäre Pericardialhöhle hat Gegenbaur mit Recht
als K o p f c o e l om bezeichnet,
Hertwig als „Herzbeutel-Brusthöhle“.
Da sie nur das Herz einschließt,
kann man sie auch Cardiocoel
nennen.
Fig. 470. F ro n ta ls ch n it t durch
e inen men schlichen Emb ryo von
2,15 mm Nackenlänge, 40mal vergrößert;
„ e r fu n d e n “ von W ilhelm H is. Ansicht
von der Bauchseite, mb Mundbucht, umgeben
von den Kieferfortsätzen, ab Aortenbulbus,
hm Mittelteil der Herzkammer, h l linker
Seitenteil derselben, ho Herzohr (der Vorkammer)
, d Zwerchfell oder Diaphragma,
vc obere Hohlvene, vu Nabelvene, vo Dotterraum,
Ib Leber, lg Lebergang.
Das Ca rdio co e l oder Kopfcoelom dehnt sich bei den Amnioten
bald unverhältnismäßig aus, indem der einfache Herzschlauch
frühzeitig sehr stark wächst und sich in mehrere Windungen legt.
Dadurch wird die Bauchwand des Amniotenkeimes zwischen Kopf
und Nabel bruchsackartig nach außen vorgetrieben (vergl. Fig. 192 h,
S. 386, und Taf. VIII—XHI c, S. 376). Eine Querfalte der Bauchwand,
welche sämtliche in das Herz einmündenden Venenstämme
aufnimmt, wächst von unten zwischen Herzbeutel und
Magen hinein und bildet als dünne Querscheidewand (Septum
transversum) die Anlage des primären Zwe r chf e l l s (Diaphragma,
Fig. 470 d). Diese wichtige muskulöse Scheidewand,
welche nur bei den Säugetieren Brusthöhle und Bauchhöhle vollständig
trennt, ist auch hier noch anfangs unvollständig; beide
später ganz getrennte Höhlen hängen hier eine Zeit lang noch
durch zwei enge Kanäle zusammen, die „Brustfortsätze der Rumpf