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Einb i ld ung en sind, beweist nichts schlagender, als die Vergleichung
der Länge des anthropozoischen oder quartären Zeitalters
mit deijenigen der vorhergehenden Zeiträume. Denn wenn auch das
anthropozoische Zeitalter mehrere Hunderttausend Jahre umfassen
mag, was bedeutet diese Zeitspanne, verglichen mit den Millionen
von Jahren, welche seit Beginn der organischen Erdgeschichte bis
zum ersten Auftreten des Menschengeschlechts verflossen sind?
Wenn wir den gesamten Zeitraum der organischen Erdgeschichte,
von der Urzeugung der ersten Moneren an bis auf den
heutigen Tag, in hundert gleiche Teile teilen, und wenn wir dann,,
entsprechend dem relativen durchschnittlichen Dickenverhältnis der
inzwischen abgelagerten Schichtensysteme, die relative Zeitdauer
jener fünf Hauptabschnitte oder Zeitalter nach Prozenten annähernd
berechnen, so erhalten wir für die letzteren ungefähr folgendes
Längenverhältnis:
I. Archolithische oder archozoische (primordiale) Zeit ' 53,6
n. Paläolithische oder paläozoische (primäre) Zeit 32,1
III. Mesolithische oder mesozoische (sekundäre) Zeit " 11,5
IV. Cänolithische oder cänozoische (tertiäre) Zeit 2,3
V. Anthropolithische oder anthropozoische (quartäre) Zeit 0,5
Summa: uqq,o
Jedenfalls ist der Zeitraum der sogenannten „We l t g e s
chi chte “ nur eine verschwindend kurze Zeitspanne gegenüber
der unermeßlichen Länge der früheren Zeitalter, in welchen von
menschlichen Existenzen auf unserem Planeten noch gar keine
Rede war. Selbst das wichtige cänozoische Zéitalter oder die
Tertiärzeit, innerhalb deren erst die Placentaltiere oder die höheren
Säugetiere sich entwickelten, beträgt vermutlich wenig über zwei
Prozent von der gesamten Länge der organischen Erdgeschichte.
Bevor wir nun jetzt -an unsere eigentliche phylogenetische
Aufgabe herantreten und, gestützt auf unsere ontogenetischen Erfahrungen
und auf das Biogenetische Grundgesetz, die paläonto-
logische Entwickelungsgeschichte unserer tierischen Vorfahren
innerhalb jener Zeiträume Schritt für Schritt verfolgen, lassen Sie
uns noch einen kurzen Ausflug in ein anderes, scheinbar sehr verschiedenes
und entferntes wissenschaftliches Gebiet unternehmen,
dessen allgemeine Betrachtung die Lösung der jetzt an uns herantretenden
schwierigen Fragen sehr erleichtern wird. Das ist das
Gebiet der v e r g l e i chenden Sprachfor s chung . Seitdem
Darwin durch seine Selektionstheorie neues Leben in die Biologie
Einundzwanzigst e Tabel le.
Uebersicht der neptunischen versteinerungsführenden Schichtensysteme
der Erdrinde mit Bezug auf ihre verhältnismäßige durchschnittliche'Dicke.
(Circa 120000— 150000 Fuß.)
IV. C än o zo is ch e
S ch ich te n s y s tem e .
Cjrca 3000 Fuß.
X IV . Pliocän.
XII I . Miocän.
X II . Oügocän.
X I . Eocän.
Mammalien !
Placentalien.
III. M e so zo is ch e
X . Kreidesystem. Proplacentalien.
S c h ic h te n s y s tem e .
Ablagerungen der Sekundärzeit.
IX . Jurasystem. Marsupialien.
Circa 15 000 Fuß.
VI II . Triassystem. ' Promammalien.
II. P a lä o zo is ch e od e r
p a lä o lith is ch e
S ch ich te n s y s tem e .
VH. Permisclies
System.
Reptilien !
(Tocosaurier.)
V I . Steinkohlen-
System.
Amphibien !
(Stegocephalen.)
Ablagerungen
der Primärzeit.
V. Devonisches
System.
Dipneusten !
(Ctenödipterinen.)
Circa 40 000— 45 000 Fuß.
IV . Sibirisches
System.
Fische !
(Selachier, Ganoiden.)
(Cyclostomen ?)
I. A r c h o zo is ch e o d e r
a rch ä is ch e
III. Kambrisches
System.
Schädellose
(Prospondylien ?)
S c h ic h te n s y s tem e .
Ablagerungen
der Primordialzeit.
Circa 70000— 90 000 Fuß.
II. Algonkisches
System.
I. Laurentisches
System.
Wirbellose
(Prochordonier ?)
Vermalten ?
Gastraeaden ?
Protozoen ?