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giebt jedocli auch diese nicht, da sich selbst Pflanzen, die einem
Gleichen Vaterlande entstammen, im Bezug auf ihre Empfindlichkeit
gegen unser Klima keineswegs immer ganz gleich verhalten
Die hier in Betracht kommenden Länder sind E u ro p a , und
zwar hauptsächlich die g em ä s s ig t e r e n L ä n d e r d ie s e s E r d - .
th e i l e s , A m e r ik a , m it A u s s c h lu s s d o r d em A e q u a to r z u n
ä c h s t l i e g e n d e n L ä n d e r , hauptsächlich der n ö r d l i c h v o n
M e x ik o li e g e n d e T h e i l , und A s ie n , durch die n ö r d l i c h s t e n
L ä n d e r , die M o n g o le i, T a t a r e i , C h in a , J a p a n und die
h ö c h s t e n G e b i r g e I n d i e n s vertreten. W e n ig e unserer Gehölze
entstammen dom N o rd e n v o n A f r ik a ; Australien kann
gar nicht in Betracht kommen.
Die g r ö s s t e Z a h l dor ausländisolieii Gehölze hat A m e r ik a
o-eliefert, und zwar hauptsächlich die nördliche Hälfte dieses Erd-
thcils; in weit geringerem Grade sind die südlich vom Aequator
liegenden Länder vertreten. Die Gehölze des südlichen Europa’s
und des westlichen und südlichen Asiens eignen sich weniger, als
jene amerikanischen, für unser Klima, mehr möchte dies im Betreff
des nordöstlichen asiatischen Länder - Gebietes der Fall sein,
doch ist die Flora desselben wiederum noch weniger erforscht,
als die jener Länder.
Vergleichen wir die Wälder tropischer Gegenden mit denen
gomässigterer Länder, so liegt der am meisten in die^ Augen
springende Unterschied darin, dass in ersteren die Arten-Zahl im
Verhältniss zur Masse der Individuen eine weit grössere, in letzteren
die Masse der Individuen weit überwiegender gegenüber der
Zahl der Arten ist, und es nimmt dies Verhältniss zu, je mehr
man sich den Polen nähert. Ferner sehen wir, dass in den tropischen
Ländern manche Familien durch baumartige Pflanzen vertreten
sind, die in kälteren Gegenden n u r strauchartige oder
kraxitartige Repräsentanten liaben^ oder dass in letzteren manche
Familien als Stauden oder aiiuuelle Pflanzen Vorkommen, die in
wärmeren Gegenden durch Sträuclier vertreten sind. In hohen,
unter warmen Himmelsstrichen gelegenen Gebirgen wird die Zahl
der strauchartigen Arten grösser gegenüber den Bäumen, je mehr
man in die höheren und kälteren Theile hinauisteigt. Da nun
ausserdem ein Strauch weit leichter gegen die Einflüsse dos Kli-
ma’s zu schützen ist, als ein hoch wachsender Baum,^ so ist es
ziemlich erklärlich, warum unter unseren Gehölzen die strauchartigen
an Artenzahl die eigentlichen Bäume weit übertreffen.
abgesehen davon, dass ausserdem manche ausländische Gehölze,
die im Vaterlande stattliche Bäume darstellen, bei uns in Folge
des ihnen weniger zusagenden Klima’s zu Sträueliern vei'küinmern.
Fassen wir die geographische Vertheilung der einzelnen F a milien*)
in das Auge, so ist dies im Wesentlichen folgende;
A. Eigentliche Bäume.
Die F a m i l i e der M a g n o l ia c o e n hat gar keine einheimischen
'V'ertreter; die baumartigen Magnolien und der Tulpenbaum
stammen aus Nordamerika, w'ährend die asiatischen Magnolien,
zum Theil überhaupt, zum Theil wenigstens bei uns melir strauchartig
sind.
Die T i l i a o e e n werden nur durch ein Genus, die L in d e n ,
repräsentirt, die zum Theil einheimisch sind, oder im südöstlichen
Europa wachsen. Einige sind nordamerikanisohen Ursprungs;
einige wenige Arten, vielleicht sogar nur Formen europäischer
Species, wachsen in den an das südöstliche Europa angrenzenden
Ländern Asiens.
Den H ip p o o as t a n e e n fehlen wiederum einheimische Vertreter
g an z , denn die gemeine Rosskastanie stammt ursprünglich
aus Asien, wie ebenso die Aesculus chinensis. Nordamerika ist
liier wieder durch die meisten Arten, und zwar hauptsächlich
durch die Unterabtheiluiig Pavia repräsentirt.
Die Gattung der Ahorn (Familie A c e r in e a e ) erstreckt sich
in ihren zahlreichen Arten über die gemässigten Länder Europa’s,
Amerika’s und Asiens, während der Eschenahorn (Negundo) ausschliesslich
Nordamerika angeliört.
Der Götterbaum (Ailantus) aus der Familie der S im a ru b a -
c e e u ist dagegen in der Mongolei, in China, Japan und auf den
Molukken, nicht aber, wie man früher glaubte, in Nordamerika
einheimisch.
Die Familie der A m y g d a le e u ist wiederum über die ge-
rnässigteren Länder Europa’s, Amerika’s und Asiens verbreitet.
Das Gleiche gilt von einigen Gattungen, den Pflaumen (Prunus)
und den Kirschen (Cerasus); die Aprikosen, Pfirsichen und Mandeln
sind jedoch ausschliesslich auf Asien beschränkt, nur zum
Tlieil kommen letztere auch im äussersten Südosten Europa’s vor.
S e lb s tv e rs tä n d lic h so ll in dom Na chfolgenden k e in e um fa ssen d e p flan zen g
e o g ra p h is ch e S k iz z e g eg eb en w erd en , so n d e rn es sin d n u r d iejen ig en P fla n z e n be-
rü c k s ic litig t, die fü r den v o rlie g en d e n Zweck in B e tra c h t kommen.
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