84. 990. ^ M. l’íi'us cerasifera Tausch. (Fortsetzung.)
Ein priiclitiges Ziergeliölz, das in der Eegel einen kleinen
Baum, oder wol auch mehr einen baumartigen Strauch darstellt
und aus dem sü d ö s tlic h e n S ib ir ie n stammt. In den
Gärten kommt diese Art am häufigsten als P. baccata vor,
wird wol aucb als Paradies- oder Johannisapfel bezeichnet.
Unter den Gehölzen mit zierenden Früchten nimmt dieses unstreitig
eine der ersten Stellen oin, da solche Bäumchen, wenn
sie im Herbst reich mit ihren scliarlachrotben oder goldgelben
Friicliten bedeckt sind, einen prächtigen Anblick gewähren und
in Gruppen auf Easenfläclien odor als Bestandtbeil grösserer
Gebölzpartbieen einen werthvollen Sclimuck der Parkanlagen
bilden. Hie Früchte ähneln in Gestalt und Grösse einer grossen
Kirsche, welche Aebnliciikeit noch auffallender wird durch die
langen, dünnen Stiele und dnrcli ihre Eigeuscliaft, bei der Keife
den Kelch abzuworfeii. Die Blätter sind eiförmig - lanzettlich,
an beiden Enden scliwach zugospitzt, gesägt, dunkelgrün und
s eil wachfilzig, Kelch und Blütlieiistiele weissfilzig, die Blumen
rötlilicli weiss. Dr. Eegel stellt (Garteiiflora 1862, p. 201) die
Ansicht auf, dass P. cerasifera nur eine grossfrüchtige Abart
der vorigen sei, und begründet dieselbe durch die zablreieben
Mittelformell des Petersburger botanischen Gartens, welche den
Uebergang von der einen zur ändern bildeten. Unsere Pflanzen
beider zeigen sicli sebr verschieden, doch bildet allerdings ein
Apfel, den wir aus dem botanischen Garten zu Breslau als P.
inicrocarpa erhielten, und der in Allem mit P. baccata über-
einstinmit, durch unbedeutend grössere Erüchte und einen etwas
bellaarten Fruclitknotcii, einigermassen einen Uebergang
von dieser Species zu P. cerasifera. Nach der Verschiedenheit
der Erucht unterscheidet man mehrere Formen. Die beiden
II aiiptformen sin d :
991. ^ J l I'. C. 1. fi'ildii riibro. E o th e r K ir s c b a p f e l.
Der als die Stammform gilt, nnd
992. ^ J l 1’. C. 2. jaiitliix‘ár|ia Tausch. G e lb e r K ir s c b a p f e l.
Mit gelben Früchten, in den Gärten ebenso liäufig als jener.
993. ^ J l P. C. 3. friictu atru|iur|iiirco 7/oii. P u r p u r f r ü c h tig
e r K irs c h a p f e l.
Mit dunkelrother Fruclit.
994. P iru s c e ra s ife ra c a llv ille a n e n n t T au sch , e in e F o rm m it r o th e r , k an tig e r
F ru c lit; au ch v o n dieser, sowie v o n e in e r an d e re n , als P . c. m a e ro c arp a be-
z eichneten, h ab en w ir d u rch den G a rte n d ire k to r Kegel Samen e rh a lte n , doch
g ilt v o n diesen S äm lin g en d a s s e lb e , w a s v o n je n e n d e r v o rig en A rt g e s ag t
w u rd e .
995. ^ J l 17. P. coronària L. W o h lr ie c h e n d e r Apfel.
Syn.: P. odoráta Hort — Málus coronaria Mill.
Be schr. W illd . W ild e Baumz. p. 3 3 0 . — H ay n e , D e n d r. F l. p. 8(i.
Ein als Ziergehölz sehr zu empfehlender Apfelbaum' aus
N o rd am e r ik a . Namentlicli schön ist derselbe zur Zeit der
VI.,
i1
li'
Blütlie. Die Blumen sind gross, rötblich weiss und wobl-
riechend u n d ersclieinen später als die aller anderen Aepfel.
Die ziemlich grossen, langgestielton, lebhaft-grüiieii, glatten und
sta rk rip p ig en Blätter sind besonders wqgen der grossen Verän-
derlicbkeit ^ ihrer Formen merkwürdig. An schwächeren T rie ben
sind sie länglich-elliptiscli und zalinartig-geke rbt, iiameiit-
bcli an üppigen Sommertrieben dagegen b re it-eiförmig und
doppelt gezähnt, mit tiefen, lappenartigen Z ähnen. Die, Früelite
sind kleine, gelblich-grüne Aepfel, die an langen, dünnen Stielen
b angen. Sie sind selir sau e r, sollen aber nacb Loudon in
Nordamerika zuweilen zur Gider-Bereitung benutzt werden.
8 4 . 996. ^ 18. ITnis ilióicii Mnch. G r ü n b l ü h e n d e r A p f e l .
S y n .: P . ap é ta la Münchh. — Málus dioica Mnch.
B c sch r. W illd . Wildo Banm z . p. 327. — H a y n e , D e n d r, F l. p. 85.
E in Apfelbaum, der ursprünglich v om 'S c b l o s s e W e i s s e n -
s t e i n , der je tz ig en W i l b e lm s b ö b e b e i C a s s e l stammt,
von welcher wir aucb unsere noch kleinen Exempla re erhielten.
E r ist dem gewöhnliclien Apfelbaum sebr äimlicli, unterscliei-
det sieb aber auffällig durch den Bau der Blütlie. Willdenow
besciireibt dieselbe (Wild. Baumz. p. 328) als einzelstebend,
mit weisswolligem Kelch, g e lb lich -g rü n en Blumenblättern, die
noch nicbt die L än g e der Kelcbabscbnitte liaben u n d olme
Staubgcfässe. E in männliches E xempla r sollte nach ihm n id it
b ek an n t sein, nichts destoweniger soll jen e s beschriebene E x em p
la r stets Aepfel getragen baben, doch ist nicht gesagt, ob die
Samen gekeimt baben oder nicbt. Ob die in Eede stehende
Pflanze eine eigene A rt oder etwa eine Spielart oder einen
B a stard darstellt, ist nicbt bekannt. Wildwachsend k en n t man
sie bis je tz t nicht.
997. JÜ J 19. P. iloribinula Sieb, l i e i c h b l ü h e n d e r A p f e l .
E in Zierapfel, der neuerer Zeit aus den j a p a n i s c l i e n
G - a r te n durch den b ekannten Eeisenden von S i e b o l d einge-
fübrt wurde. Sclieint mebr strauchartig zu wachsen und zeichnet
sich aus durch eine feine B e lau b u n g , aus sclimalen, laii-
z e ttlicben, sc lia rfgesägten, zuweilen unregelmässig lappenartig
eingesclmittenen B lä tte rn gebildet. Dieselben sind glatt, oberhalb
glänzend d u n k e lg rü n , unterseits blassgrün mit sta rk vor-
treteuden Adern. Geblülit bat diese Species liier noch nicbt.
998. ? M 20. 1'. h e te ro p h y lla {2Steud.) B o o th . C. V e r s c h i e d e n -
b l ä t t r i g e r A p f e l.
E in feinblättriges u n d feinzweigiges Geliölz, das mehr straucha
rtig zu sein scheint. Die Blättchen sind klein, schmal, lan zettlich,
zuweilen lapipig eingesclmitten. Das ganze Gehölz bat
eine etwas g raugrüne F ä rb u n g und ein sebr zierliches Anselien.
Ob es die Stendel sehe Pflanze d. N. darstellt, vermögen wir niclit
zu sagen. Gegen unsere W in te r zeigt sieb diese Species nicbt
empfindlicli.