Sämmtlich sind sie ihrer zahlreichen, weissen Blumen wegen als
Ziergehölze zu empfehlen; einige sind durch prächtige Belau-
bung und eleganten Wuchs besonders ausgezeichnet. Die
Früchte können bei dieser Gruppe im Allgemeinen weniger als
bei der folgenden als zierend in Betracht kommen.
Was die Feststellung der Species anbetrifft, über die Frage
was als Art, was als Spielart zu betracliten sei, sind die Mei!
nungen der verschiedenen Autoren noch sebr getheilt. Maassgebend
können hier wol nur Versuche mit Aussaaten sein,
deren hier nur erst sehr wenige gemacht werden konnten.
84. 963. J l f 1 . l'iriis amygdalilörmis Vill. M a n d e lä lin lic h e
B irn e .
Syn.: P, commiinis Gouan. — P. cuneifölia Vis. —
P. eriopleüra Rchb. — P. nivalis Lindl. — P. parviflöra
Guss. P. salicifölia Lois. — P. salviaefolia Reit.
B e s c h r. L o u d . A rb . b r it. I I , 889.
Ein baumartiger Strauch oder Baum, der aus dem s ü d lic
h e n F r a n k r e ic h und aus I t a l i e n stammen soll. Die
Blätter sind denen der gemeinen Mandel in der Gestalt ähnlich,
länglich, schmal, zugespitzt, nach der Basis stark verdünnt,
am Kande unregelmässig sehr fein gesägt, ziemlich lang
gestielt, graugrün und bilden eine hübsche Belaubung. In der
Jugend sind sie auf beiden Seiten weisslicb-filzig ; später werden
sie oberhalb fast glatt. Geblüht haben unsere Pflanzen
noch nicht.
961. ^ 2 . P. comniiuiis L. G em e in e r B irn b a um .
Syn.: Pyrénia Pyrus Clairv. — Sórbus Pyrus Crtz.
Stammt wol ursprünglich aus dem O r ie n t und ist die
Stammform der vielen kuitivirten Obst-Birneusorten. Die mei-
sten Botaniker nehmen zwei Hauptformen an, eine glattblättrige
( I . Acbras Grtn., P. Pyraster Borkh.) und eine filzige, (P c ß
dasyphylla Tausch, P. c. ß. tomentosa Kocb). Von letzterer
sollen die filzigblättrigen Birnensorten berrübren. Bechstein
stellt (Forstbot. p. 437) die Ansicht auf, dass die letzteren
Spielarten der P. nivalis Jacq. (L. fil.) oder durch Vermischung
derselben mit der glattblättrigen Birue entstanden seien, und
fuhrt dieselbe als gute Art neben der gem. glattblättrigen
Birne auf. S. Schauer spricht wiederum (Allg. Gartenz. von
o . & Dietr. XVII, 61) die Vermuthung aus, dass P. nivalis
Jacq. nur eine Spielart der gem. Birne sei, und es würde dann
um so-eher anzuuehmen sein, dass sie mit jener P. c. dasyphylla
zusammenfiele. Derselbe Autor nimmt auch an, dass bei der
Entstehung vieler guter Birnensorteu die Quitte mitwirkend gewesen
sei, was wol keineswegs unwahrscheiulich ist. Die zahl-
reichen, kuitivirten Obst-Birnensorten können hier natürlich nicht
specieli in Betracht kommen.
Als Ziergehölze können folgende Spielarten gelten:
84. 965. f Pirus conimdnis I. .Achras Grtn. W ild e E o ld b irn e oder
H a fe rb irn e .
Syn. : P. Pyraster Borkh.
B e sch r. Bech st. F o r s tb o t. p . 4 65, u n te r : P . P y ra s te r.
Ist wol die ächte, ursprüngliche Stammform und an iliren
kleinen, rimdlicben, glatten, scharfgesägten Blättern, an den
ganz kleinen, rundlichen, körnig-fleischigen, grünen Früchten
und den gedrängten, dornigen Zweigen kenntlich. Kommt
häufig verwildert d u rc h g a n z D e u ts c h la n d , zuweilen aucb
in Strauchform vor und nimmt sich sowol im Frühjahr mit
ihren zalillosen, weissen Blumen, die weit reicher als bei den
kuitivirten Formen erscheinen, fast völlig überdeckt, als aucb
im Spätherbst, wenn die Belaubung ihr dunkeljiurpurothes
Herbstcolorit annimmt, an geeigneter Stolle sebr gut aus, ist
daher als Ziergehölz keineswegs zu verachten. Der Birnbaum
erreicht eiu hohes Alter und wird zuweilen gegen 80 Fuss
hoch. Das Holz wird vom Tischler und Drechsler sehr geschätzt.
966. ^ P. C. 2. còrticc striáfo Booth. Cat. G e s tr e if t r in d ig e
B irn e .
Eine kräftig wachsende Spielart, deren junge Zweige bunt
gestreift sind.
967. ^ P. c._ .3. fasciciiliiris Booth. Cat. Büs c h e lb l ii tb ig e ,
g em e in e B irn e .
Wir erhielten diese Form vor Kurzem aus den Flottbecker
Baumschulen. Sie hat liier noch nicht geblüht, und wir können
noch kein Urtheil über ihren ornamentalen Werth abgeben.
968. ^ P. C. 4. flòre pléiio Hort. G e f iilltb lü h e n d e B irn e .
Der schönen, gefüllten Blumen wegen ein liübsches Ziergehölz.
969. M ^ P. C. 5. fóliis yaricgális Hort. B u n tb l ä tt r ige B irn e .
Eine prächtig - weissbuntblättrige Eorm, die etwas schwachwüchsiger
als die übrigen zu sein scheint, aber sich sehr constant
zeigt und daher eins der empfehlenswerthesten buntblättrigen
Gehölze darstellt.
970. ^ P. c. 6. liclcrophylla Hort. V e rs c h ie d e n b lä ttr ig e
B irn e.
Vor Kurzem erhielten wir eine Birue unter diesem Namen
aus der Kgl. Landesbaumschule zu Sanssouci, doch erlauben
unsere Pflanzen noch kein eingehendes Urtbeil. Blätter länglich,
schmal, zugespitzt, fein gesägt, selir laug gestielt und lebhaft
grün. In Grösse und Gestalt etwas von einander abweichend.
971. ^ P. c. 7. lineáris Booth. Caf. L in i e n b l ä t t r i g e B irn e .
Mit schmalen, an üppigen Trieben linienförmigen Blättern.
Gewährt besonders im ersten Triebe oft einen eigenthümlicheu
Anblick.