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Don Uüborgang von don Striluclicni zu den liäiimen bilden
die bauniartigon SU'äuelior. Wenn ein Gehölz, von dein boselirie-
bcnon straueliarügeu AVuclisc eine grössere Höbe und dem ent-
sprcelicndü Stärke ihrer Stiiimne erreiclit, als dies bei Sträuehcrn
gewöhnlich ist, so nennt man cs, zum Uiitcrsehiode von den ächten
Sträuehorn, einen baumartigen Strauch, weil sieb mit dom
Begriffe „S trau ch “ im geAvölinllelicu Leben der (allerdings relative)
Begriff der Kleinheit gegenüber don eigentliebcn Bäumen
verbindet. Ein solcher baumartiger Strauch ist z. B. die oval-
blättcrige l'\;lseubirne ( Amolancliier ovalis D. C.), die über 2 0 '
hücli wird.
Unigokolirt kommt es aber auch vor, dass Gehölze in der
Regel ciuoii deutlich orkeimbaron Hauptstamm bilden, aber nur
eine geringe Höbe errcielien und sieb iu geringer Entlornung vom
Boden vorzweigen, wie z. B. viele Weissdornartcii (Crataegus).
Diese nenut man cntAveder gloiebfalls „baumartige Sträuclier“,
oder gebraucht auch wol, zum Unterschiede von jenen, den Ausdruck
„strauchartiger Baum“ .
yAusnalnuswoise köimon alle Bäume iu p-oJge ungünstiger örtlicher
Einflüsse zu Sträuehcrn verkümmern; bei einigen ausläii-
diselicu Baumarten ist dies sogar in .PAlge des ihnen nicht zusagenden
Klima’s bei uns stets der P’all, und cs köiiuon daher
oinzoluo Gehölze für uns nur als Sträuclier gelten, die eigentlich
Bäume sind. *
Ein Halbstrauüli im strengen Sinne dos Wortes ist eine Pllaiizo,
deren Zweige nur ziuii Thoil vorholzoii, während die Spitzen
krautartig bleiben und im Herbst absterboii. Sülebc sind z. B.
einige Ginster-Arten (Geiiista), viele kleine Ijiibiaceon u. a. Es
giebt aber auch Sträuclier, deren Zweige bis zur Spitze vollkom-
inori verbolzen, die aber iu Folge ihrer Kleiiilieit ein mehr staudenartiges
Aiiselion crlialton, wie die Bcsenliaide (Calluna), viele
lloidelbecr-Arten (Vacciniiini) u. a. Diese werden in der Regel
gleicliiälls als Ilalbsträucher bozoicliiiet.
Btlanzeii mit langen, seliwaclien, holzigen Stengeln, die sich
nicht freistehend halten können, nennt man „ Sehliiigsträuclier“
oder „kriechende Sträuchor“. Aeclito Sehliiigsträuclier sind solche,
die sieh spiralförmig um andere Gegenstände winden und dadurch
halten (ivio Colastrus, Baummördoi'). Klettcriido Sträuchor sind
diejenigen, die besondere Organe (Ranken) haben, mit denen sie
sich au ändern Gegenständen festhaiton, ivic die Wein-Arten (Vitis),
und endlich klimmende Sträuclier solche, die aus ihren Stäminoii
Luftwiirzoln treilicn, mit donen sic sieh an aiidoru Gegonständon, die
ihnen zur Stütze dienen, ansaugeii (wie z. B. der Eplieu, Hederá).
Allo drei Unterabthoilungon pflegt man gewöhnlich unter der
Rubrik „Soliliiigsträiielior“ zu vereinigen.
Wenn Sträuclier in P'olge ihrer sclnvaehcn Zweige sich gleichfalls
nicht selbstständig vom Boden crboboii, aber auch von Natur
gar keine Neigung zeigen, sich einen anderen Gegenstand, der
ihnen als Stütze dienen könnte, zu suchen, so nennt man sie
„kriechende Sträuehor“. Solche sind z. B. viele Brombecr-Arten
(Rubus). In der gärtnerischen Praxis lassen sicli solche Pflanzen
allerdings durch künstliches Aufbiiidcn häufig obcriso, wie die
Selilingjiflanzoii verwenden.
Einen Uebergang von diesen, beiden Straucliformcn zu den
oigeiitliclicn Sträueliern bilden diejenigen, die sehr lange, über-
liängonde Schosse treiben (wie z. B. die meisten Bocksdorn-Arten
[Lycium]), und die daher, ohne äclite Sehliiigsträuclier zu sein,
sich doch im Habitus jenen nähern und desivcgen häufig luilb-
scldingoiido Sträuclier genannt ivordon.
Aus dom, was über diese verscliiedeiiori F o rm e n ,in denen
die Gehölze aiiftrotcn, gesagt worden ist, ergiobt sieb, dass eine
P.intbeilung dersolboii nach ihrem Habitus iiiiiner eine etwas
schwaiikcnde und uubestinimtc sein wird. In botanischen Schriften
worden daher auch in der Regel alle holzartigen Pflanzen nur
durch ein gomcinsehaftliches Zoielion ('(j) bezeichnet. FTir den
Gärtner dagegen ist es von der grössten Wichtigkeit, sieh zunächst
fibor den Habitus einer Pflanze zu iiiitcrricliten, uni danach bei
der Beliandluiigswoisc und Verwendung derselben zu verfahren.
Um die Uebersiclit in dieser Bezielmiig zu erleichtern, ist vor
jeden Namen ein Zeielioii gesetzt, durch ivelches die oben be-
seliriebeneii Gehölz-Formen angedoiitet werden. (Erklärung der
Zcielicii siche am Anfänge des Buches.)
In der systematischen Botanik führt jede Pflanzo zwei Namen,
von donen der erstero die Gattung oder das Geschlecht (Goiius),
der zweite die Art (Spoeies) bozeichiiot. Stellt die Pflanzo keine
eigene Art, sondern nur die Spielart einer anderen vor, so tritt
zu dem Spoeiosnamen noch die Bezeielinung der Spielart (Variotas).
Es ist lür don Gärtner in inaiinigfaelior Beziehung wichtig,
zu wissen, oh er in einer Pflanzo eine eigene Art, oder nur eine
Sl>iclart einer ändern und welcher Art vor sicli habe. Wesoiitlicli