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652 LX X X II. Coj-yláce.ie.
hoch. Es zeichnet sich diese Species namentlich durch den
auffallend pyramidenförmigen Bau ihrer Krone aus. Der Stamm
wächst zumeist schlank uud grade, die verhältnissmässig sclnva-
chen Zweige nehmen einen mehr hängenden AVuchs an und
erreiclien bei freistehenden Exemplaren in der Regel den Boden.
Der Gipfel des Baumes läuft spitz zu. Zur Bildung von
Alleeen ist sie daher Aveniger, als namentlicli die folgende, geeignet,
vorzüglieli dagegen zur Ereistellung auf Raseiiflächoii.
Solche freistehende Bäume mit ihren graciös gebogenen Aesten,
dio auf allen Seiten den Boden erreichen, gewäliren mit ihrer
liclitgrünen Belanbung, besonders aber zur Zeit der Herbstfärbung,
die lieller ist, als bei der vorigen, einen prächtigen
Anblick.
Die Zweige sind wie die der vorigen, nur seliwäeher. Die
Belauhung ist feiner, als die der übrigen Scharlacheichen. Die
Blätter werden nur 3 — 4 Zoll lang und ungefähr ebenso breit.
Sie sind langgostielt und haben 7 oder 5 sehr tief gehende
und sehr schmale, eckige Lappen, zumeist mit 3 borstigen
Zähnen. Die Oberfläche ist hellgrün, glatt und glänzend, die
Unterseite blas.sgrün, gleiclifalls glatt und mattglänzend ; nur
in don AA'inkcln der Haiiptadern finden sicli grosse Büschel
gelblicher, filziger Haare. Die männlichen Blüthen ersclieinen
wie die dor vorigen, sind aher kleiner. Die Eicheln siud um
mehr als dio Hälfte kioiner, als die der rothen Eiche, abgestumpft
eiförmig mit einem flachen, schwach kreiselförmigcn
Becher und hellgelbem Kern. Iu manchen Jahren averdon sio
ziemlich reichlich, in der Regel jedoch in verhältnissmässig
weit geringerer Anzahl, als die der rothen Eiche, zur Reife
gebracht.
2 5 7 . 2494. J 41. (luércus riilini y.. R o th e E ic h e .
Syn.: Qu. acerifolia Hort. — Qu. coccínea májor ITort.
— Qu. purpúrea Hort.
Bosclir. AVilld. AVilclo Biuimz. p. i!42. — L o u d . A rb . b r it. I I I , 1877.
Die rothe Eiche ist in den deutschen Gärten von den Schar-
laclieichen dio verbreitetste, dio starkwüchsigste und grösste.
AA'ir haben hier Exemplare vou 55 Euss Höhe und 28 Zoll
Stammdurchmesser. Sie ist besonders im n ö rd ic h o n T h e i l e
d er n o rd am e rik a n is c h e u F r e i s t a a t e n , in C a n a d a ,
N ew -Y o rk und N e a v -J e rs e y einheimisch und soll dort
80 — 90 Fuss hoch bei 3 — 4 Fuss Stammdurclimesser werden.
Linné uud nach ihm Du Roi und Biirgsdorf unterscheiden eine
klein- und eine grossblättrige Form, welche letztere Burgsdorf
(Gesch. vorz. Holzart. II, 26.) als dio ,,aveniger schätzbare grossblättrige
Varietät“ aufführt. AVie dieser Untorschiod zu deuten
ist, ist uns nicht klar. Bei den . hiesigen Exemplaren
kommen beide in jenem AVerke (Tab. I. Fig. 6 und 7.) abgebildete
Blattformen vor, ohne dass sich aber darauf ein constan-
LX X X II, Coryláceae. 653
ter Unterschied gründen liesse. Michaux giebt unter „Qu. rubra“
die Abbildung eines Zweiges, der von einem sehr alten Baume
genommen sein soll, in der Blattform jedoch mit unseren Pflanzen
keineswegs, in der Beschaffenheit der daneben abgebildeten
Eiclieln dagegen völlig nbereiiistimmt. Die ältesten der hiesigen
Exemplare sind in der Blattform von jüngeren Bäumen
eben nicht auffällig verschieden. Dic rothe Eiche zeichnet sich
namentlich durch die ausserordentliche Ueppigkeit und Schnelligkeit
des AA'uchses aus und flbertrifft in dieser Beziehung die
meisten unserer I’arkbäiiine, namentlich unsere einheimische
Eiche, bei AA'eitern, und avenn sie auch jener in der Qualität
des Holzes wesentlich nachsteht, so ist doch in Folge dessen
die erzielte Quantität bedeutend grösser, und sie ist deswegen fiir
den Forstbetrieb sicherlich zu empfehlen, um so mein-, als sie
in geringerem Boden besser, als unsere einheimische Eiche gedeiht.
^ Sie ist unstreitig einer dor schönsten und zur Anpflanzung
in Anlagen, soavol in Massenpflanzuugeii als auch einzeln
oder in Gruppen, am meisten zu empfehlenden Bäume. Auch
zur Bildung von Alleeen, zur Bepflanzung von Landstrassen
ist sie vorzüglich geeignet.
Stamm und Zweige gleichen denen der Scharlacheiche, nur
sind sie kräftiger, und der Stamm theilt sich zumeist in stärkere
Aeste, die mehr aufstrebend avachsen. Die Blätter sind in
ihrer Gestalt etwas veränderlich. Sie sind grösser als boi den
bisher beschriebenen Scliarlacheichen, in der Eegel 6— 8 Zoll
lang und 4— 6 Zoll breit, au üppigtreibenden Exemplaren
auch mehr, und haben iu der Regel 9, eckig-zahnartige, spitzer
und weit weniger tief eingeschnittene Lappen mit einzelnen,
borstigen Zähnen. Die Oberfläche ist glatt, dunkelgrün und
glänzend, die Unterseite weisslich-blassgrüii und glatt, ohne
Haarbüschel iu deu Aderuwiiikelii. Bei dieser, soavie überhaupt
bei allen Eichen dieser Gruppe, sind die Blätter beim
Austreiben mit einem mehr oder weniger stark röthlichen Filz
überzogen, der später verschwindet. Sic bilden eine schöne,
dichte und dunkle Belauhung, dio im Herbst eine mehr jiiirpur-
rothe Färbung aiinimmt. Die inäiiiiliclien Blütlieu erscheinen
¡11 aahlroicheu Trauben au der Basis der jungen Triebe. Sie
sind grösser und vou blässerer Farbe, als die dor Scharlach-
eichc, uikY bilden gleichtälls eine Zierde dos Baumes. Dic
Eicheln, die hier alljährlich reichlich horvorgebracht averdeu,
sind gross, stumpf eiförmig, an der Basis stark abgeplattet und
sitzen in tiaclieu, schavach-kreisclförmigeii Bechern."
2 5 7 . 2495. ^ (tiiemis riilini 2. nmiitiuia fAit. R o th e B e rg e ich e .
Eine Eorm der rothen Eiche mit schmaleren, tiefer uud
spitzer eingeschiiittciien Blättern. Borkhauseii sagt (Vers. einer
forstbot. Beschr. p. 369) vou dieser Form, dass dieselbe stets
strauchartig bliebe, eine Eigenschaft, die andere Autoren nicht
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