reichende Konntniss dieser Püiiuzcn ist nicht häufig; rcclinot man
hierzu die Fahrlässigkeit und Gioiehgültigkcit, welche sich manche
Gchülzzüchtcr im Bezug auf die Nomonklatur ihrer Gehölze zu
Schulden kommen lassen, so ist dieser Umstand wohl leicht erklärlich.
Dass sich in einzelnen, uamcntlicli ausländischen Handols-
gärtnercien noch ausserdem die Spekulation desselben bemächtigt,
um ihn zu ihrem Vortheile auszubeuteii, verschlimmei-t das Uebel,
und zur Verminderung desselben boizutragen, ist daher als eine
Hauptaufgabe des Arhoret’s zu betrachten.
Die Nomenklatur der Gcliölze ist ein Theil der systematischen
Botanik überhaupt. Der einzige sichere Weg, um zu diesem
Ziele zu gelangen, ist also eine gewissenhafte Vergleichung der
verschiedenen Arten und p-ormen unter einander, und eine Vergleichung
derselben mit den am meisten als maassgebeiid anerkannten
Yorbaiidenen Geliölzbescliroibuiigen. Dass dieser Aufgabe
bedeutende Schwierigkeiten ontgegenstclicn, dass sie namentlich
nicht in kurzer Zeit zu lösen ist, ist wohl erklärlich.
Die vielen Einführungen neuer Gehölze aus fremden Ländern
mögen die erste Idee zur Anlegung von Arboreten gegeben haben.
Schon die Liebe für schöne Bäume und der Wunsch nach E r zielung
von Mannigfaltigkeit führte Viele auch unbewusst dahin,
und es ist rühmend anzuerkennen, dass es auch wiederum Handels-
gärtnor waren, welche sehr bald das Bedürfniss fühlten, zur E rlangung
einer besseren Kenntniss der Goliölzo, Arborotc anzulegcn.
Andererseits (und dies ist auch ein Nebenzweck des liicsigon
Arboret’s, neben dem bedeutende Baumsclmlcu bestehen,) dienten
dieselben gleichzeitig dazu, mit Hiiiweglassung alles desjenigen,
was mir botanischen Werth hat, eine passende Auswahl der Gehölze
zu treffen, welche sieh für Anlagen und Anpflanzungen verwenden
lassen, und diese von den im Arboret unter richtigen
Namen geführten Stammpflauzen iu den Baumscbuloii zu vermehren.
Die Herren L o d d ig e s zu ll a c k n o y waren die ersten Plan-
dclsgärtncr Englands, welche die grossto Anzahl von Zier- und
Nutzbäuinon in einer systematisch geordneten Sammlung vereinigten.
Ihrem Beispiele folgten später bald mehrere der grösseren
und intelligenteren Handelsgärtncr durch das ganze Königreich,
und auf dem Contincutc die Herren J. B o o tli & S ö h n e in
PM o ttb e ck , N a t liu s iu s in A l th a l d e n s l e b e n u. A.
In England war zu jener Zeit namentliob auch die gesteigerte
Liebhaberei für neue oder seltenere Bäume und Sträuclier maassgebend,
welche dort, ebenso, wie in früherer Zeit in Holland die
Manie für Tulpen, besonders zu Endo des vorigen und zu Anfang
dieses Jalirlmndcrts unter den hülieren Ständen iu Aiifnalime kam.
Unter den vorzüglichsten Sammlern Englands verdienen die Herzoge
von D e v o n s h i r e und B e d fo rd und Lady G r a n v i l l e
genannt zu worden, welche letztere ihre Aufmerksamkeit besonders
der Gruppe der Coniferon widmete, während sich in Deutschland
besonders die Herren v. M ü n c b lia iiso n auf S c h w ö b b e r und
Graf V. V o lth e im auf H a rb k e um die Eiufülirimg neuer Gehölze
verdient macliton.
Später bat das Arboretum der P lo r tic iil tu r a l-S o c ie ty iu
L o n d o n , obgleich nach M’ln to s l i ’s Meinung nicht gut angelegt,
ohne Zweifel eine beträchtliche Wirkung auf die Beförderung
dieses Eifers ausgeübt, vereinigt mit der Veröffentlioliung des
,,Arboretum britannicum'“ von L o n d o n . Letzteres ist die figürliche
Bozeiclmiing eines wissciischaftliohen Werkes, einer systematischen
Aufführung der sämmtliclien bekannten, möglicherweise in
England barten Holzpflanzeu, ist aber iu dieser Weise nirgends,
nicht einmal annähernd, praktisch durchgoführt. In neuester Zeit
erregt das grosse Arboretum zu Kevv mit Recht die allgemeine
Aufmerksamkeit.
D ro p m o re , die prächtige Besitzung der Lady G r a n v i l l e ,
umfasst 800 Morgen, grösstentlieils aus Laub- und Nadelholz gemischten
Wald, in welchem jedoch die Laiibhölzor vorherrschend
sind, iu den gepflegten Thoilcn mit ungeheuren Massen Unterholz
von Cerasus Laiiro-Cerasus, Cerasiis lusitanica, Ilex, Rhododendron,
Azaleen, Kahnicn, Erica etc. Durch diesen Wald führen breite
Rasenwogc, welche sich au mehreren Stellen zu grösseren und
kleineren Waldwicscu erweitern. liie r sind die Coniferon gruppenweise,
grösstentlieils als Vorpflanziuigon der Waldsäunie, und mit
besonderer Berücksichtigung der Landschai't vortheilt.
Die Pflanzlingen dieses mit Recht bcrüliintcsten Pinctums
haben 1794 begonnen, und da man damals nur etwa 30 Coniferen-
Arton pflanzen zu können glaubte, 'ist die Anlage nicht systematisch
planmässig erfolgt, was aber bei dom geringen Umfange
dieser Pflanzengmppc weniger in Betraclit kommen kann. Hinter
den Anforderungen clor Zeit ist man jedoch keineswegs zuriick-
gebliobon. Unter der Leitung des iutelligcnton Gärtners Mr. Philipp
P’ r o s t sind alle nach und nach bis auf die Neuzeit eiugeführten