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552 LX X IX . Ulmáceae.
25 0 . 209.3. ^ 3. l'liiius antárctica Hort. (Fortsetzung.)
Eine sehr zierliche, feinzweigige Ulme, wahrscheinlich von
nur geringer Grösse, die als feiner Zierbaum für kleinere Anlagen
besonders zu empfehlen ist. Wir erhielten sie ans verschiedenen
Quellen unter beiden obigen Namen; doch ist uns
über diese, sowie über das Vaterland der Pflanze Nichts weiter
bekannt; gegen unsere Winterkälte zeigt sie sich gar nicht empfindlich.
Die Blätter sind 1—2 Zoll lang, mehr oder weniger
verkehrt-eiförmig, nach der Basis stärker oder schwächer verschmälert,
aher gar nicht oder kaum schief und ziemlich lang
gestielt. Beide Blattiläclien sind steifhaarig, die obere dunkelgrün
und ohne Glanz, die untere blassgrün, etwas glänzend.
Der Rand ist mit zahlreichen, tiefen, doppelten, hakenförmig
gekrümmten Zähnen versehen, so dass die Blätter fast zerschlitzt
. erscheinen. Sie sind mehr oder weniger nach unten eingerollt.
2094. ^ 4. li. campestris L. F e ld -U lm e , F e ld -R ü s te r .
Von Linné wurde U. campestris als die Stammmutter aller
übrigen, in M itte le u ro p a einheimischen Arten oder Formen,
also als einzige gute Art, beschrieben, und dies ist wol der erste
Grund zu den mannigfaltigen Verwechslungen gewesen, denen
dieser Name ausgesetzt gewesen ist oder noch ist. Die Species,
die wir nach den Beschreibungen von Loudon, Willdenow,
Du Roi und Bechstein, für die ächte Liiiué’sche U. campestris
halten, ist hier keineswegs häufig, sondern findet sich nur sehr
vereinzelt in den hiesigen Anlagen. Die einzige, hier ursprünglich
einheimische Art scheint IJ. effusa WiUd. zu sein ; dass dies
im Bezug auf U. campestris nicht der Fall sei, beweist wol der
Umstand, dass diese Bäume hier zwar Früchte, aher keine keimfähigen
Samen tragen ; wenigstens ist mir bis jetzt kein Fall
letzterer Art bekannt geworden. Den gleichen Umstand erwähnt
übrigens auch Loudon im Bezug auf U. campestris in England.
Bechstein, dessen Angaben sich auf das schon günstigere Klima
Mitteldeutschlands beziehen, sagt nur, dass die Samen der U.
campestris selten keimten. Dagegen zeigt diese Ulme eine besondere
Neigung zur Produktion zahlreicher, oft vom Hauptstamme
ziemlich entfernter Wurzelschossen, und ist im Stande,
sich auf diese Weise, auch ohne reifen Samen, ziemlich stark zu
vermehren. Du Roi (Harbke’sche Baumz.) giebt aucb für den
Forstbetrieb der Vermehrung durch Wurzelschossen den Vorzug
vor der durch Samen. Die Feldulme wird ein hoher, starker
Baum mit glatten, braunen, etwas rissigen Zweigen und schwärzlicher,
rissig aufspringender Rinde des Stammes. Von der wilden
Ulme der hiesigen Gegend (U. effusa Willd.) unterscheidet
sie sich durch folgende Kennzeichen : Die F orm der Blätter ist
im Allgemeinen mehr länglich, als hei jener; in ihrer Gestalt
zeigen sie sich allerdings an den verschiedenen Exemplaren
ziemlich abweichend. An alten Bäumen sind sie länglich-eiförmig
oder länglich - verkehrtelfdrmig, zugospitzt, an der Basis
schief, an jungen und stark treibenden Pflanzen sind sie breiter,
oft fast rundlicli. Dio Zahnung ist nicht so scharf und mehr
kerbartig gerundet, als bei der U. effusa. Die Earbe der Belaubung
ist heller. Die Oberfläche der Blättor ist mattglänzendsaftgrün,
dic untere blassgriin; beide Flächen sind fast glatt,
nur mit zerstreuten, kleinen, steifen Härchen bedeckt, in Folge
deren sio sich scharf anfülilen. Die Blätter sind dünner und
nicht so fe.st, wie die der TJ. effusa. Die Blumen und Früchte
sind sehr kurz gestielt, letztere nicht gewimpert, sondern völlig
glatt, und enthalten gar nicht oder äusserst selten bei uns
reifen Samen.
Eine Species, die wir als U. campestris, bis jetzt allerdings
nur nach einem getrockneten Blatt- und Fruchtzweige, aus dem
Forstgarten der Akademie zu Neustadt-Eberswalde entnommen,
kennen lernten, zeigte sich in Form und Behaarung der Blätter,
Form und Grösse der Früchte, namentlich aher durcli die schwärzlichen,
filzig behaarten jungen Zweige sehr abweichend von der
un.srigou und schien zwischen unserer U. campestris und U.
montana zu stehen. Pflanzen von U. campestris, die wir zum
Zwecke der Vergleichung durch deu Gartendirektor llentze erhielten,
stimmten überein mit unserer U. montana. In norddeutschen
Baumschulen wird häufig die U. effusa Willd. als
U. campestris geführt.
Diese abweichenden Auffassungen der U. campestris L. mögen
wol auch Schuld daran sein, dass mau eine ziemlich grosse
Zahl von Spielarten uuter diesem Namen vereinigt hat, die
schwerlich alle zu einer Species gehören. Wir lassen dieselben
vorläufig hier stehen, wollen aber versuchen, die Gruppen aus
einander zu halten, wie sie wahrscheinlicli zusammen gehören
möchten.
a. A e ch te S p ie l a r t e n d er llmiis campestris A. (Charak-
terisirt durch dio rundliche Zahnung der Blätter und
glatte, nur an den Spitzen sehr fein und spärlich behaarte
Zweige,)
2 5 0 . 2095. ^ l . campestris 3. betulaefolia Loud. B ir k e n b l ä tt r ig e
F e ld -U lm e.
Syn.; U. betulaefolia Lodd. - U. suberdsa betuloides
Hort.
Wir erhielten unsere Pflanzen aus den Flottbecker Baumschulen
als U. siiberosa betuloides. Sie zeigen keine Spur eines
korkähnlichen Ansatzes an don Zweigen, gehören aber wahrscheinlich
als Spielart zu U. campestris und stellen die von
Loudon (Arb. et Frut. brit. IU, 1376) unter obigem Nainen
aufgeführte Form dar, die sich durch zahlreiche, feine Zweige
und sehr kleine, rundliche, glänzendgrüne Blätter auszeichnet.
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