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616 • LX X X II. Coryláceae.
1699 und 1700) nahe zu kommen. Die in Eede stehende ist
eine schönbelaubte Eiehe, die sicli, wenigstens in der Jugend,
gegen unser Klima empfindlicli zeigt und des Schutzes im
Winter bedarf. Dic jungen Zweige, die Knospen nnd der
Blattstiel sind iilzig behaart. Die Blätter sind steif, lederartig,
te lang und 1—2 Zoll breit, im Umfang länglicli-verkehrt
eiförmig, an der Spitze gerundet, am Eande vielfach
stumpf gebuchtet, die Lappen ganzrandig oder I—2 mal
stumptlich ciiigcschnitten, oberhalb dunkelgrün, glatt und matt-
glänzend, unterhalb blassgrün und, namentlicli längs der Adern,
etwas filzig. Es erreicht diese Eicho walirselieinlieh keine bedeutende
Höhe, doch ist sie ilirer oigcnthümlicheii Erscheinung
wegen, namentlich für geschützte Lagen, als Zierbaum ZU empfehlen.
257. 2368. ^ 5 . diKiiTiis liartwissiáiia ÄfcB. H a r tw is s ’sclie Eich e .
Syn.: Qu. iberica //oi i. non Siei>.
Wir erhielten diese zierliche Eiche unter diesem Namen
aus den Flottbecker Baumselmlen der H. H. J. Bootli & Sölme,
wohin sie aus dem kaiserlichen Garten zu Nikita in der Krim gekommen
ist. Die Zweige sind fein, bräunlich und glatt. Die
Blättor sind gestielt, ziemlich fest, fast lederartig, 2 - 3 Zoll
lang und I—1 '4 Zoll breit, länglich, nach beiden Enden gespitzt,
am Eande fein und ziemlicli tief, sehr scharf zalmartig
gelappt. Beim Austreiben sind sie bräunlicli und zeigen eine
feine, seidenartige Beliaarmig, später siud sie grün und völlig
glatt. Stammt walirsclieinlicb aus den K a u k a s u s lä n d e rn
uud ist völlig liart. Als Einzelpflanze auf Easenfläclien, na-
meiitlicli für kleinere Anlagen, zu empfelilen, da sic keine bedeutende
Grösse zu erreiclien sebeint. Dieselbe Eiche erhielten
wir schon früher aus dem Garten dos Gutsbesitzer Hayn auf
Hermsdorf bei AValdenburg in Sclilosieii unter der Benennung
,,Qu. iberica.“ Mit der Besclireibung der Qu. iberica Stev.,
die London (Arb. brit. 1932) giebt, stimmt sie jedoch keineswegs
überein.
2369. ^ 6. (In. illii'liéckii Durieu. M irb e c k ’s E ic h e .
Wächst in A lg ie r , wurde in den G e b irg e n v o n E d o u g li
durch einen Ilorrii de Mirbeck entdeckt und soll 1845 durcli
Vilinorin iu Frankreich eingefülirt sein. Im Vaterlande soll
sie zu auselinlichen, starken Stämmen erwachsen; gegen unser
Klima zeigt sie sich empfindlicli, und sie muss liier über Winter
gescliützt werden. Sie ist balb immergrün. Die Zweige sind
eckig, dunkelbraun und glatt. Die Blätter sind kurz gestielt,
lederartig, länglich-elliptiscli, 4—5 Zoll lang, gegen C Zoll breit,
am Eande kurz und stumpf huchtig gezähnt, auf der Oberfläche
glänzendgrün, auf der unteren blassgrün, auf beiden Seiten glatt.
2370. ^ 7. (ln. |H‘(luiitiilii(ii Willd. S om m e re ic h e , S tie le ic h e .
Sy n .: Qu. foémina Roth. — Qu. Heraeris Dalech. —
LX X X II. Co ry lác e a e . 617
257. 2370. J 7. (luércii.s peiliiiiculiitn Willci. (Fortsetzung.)
Qu. racemósa D. II. — Qu, Robur L. — Qu. R, peduncu-
lätum Martyn.
Beschr. W illd . W ild e Baumz. p . .-»48.
Ein e in h e im is c h e r , allgemein bekannter Baum, unstreitig
wol die grösste Zierde unserer Wälder. Unter dem Namen
gemeine oder deutsche Eiche begreift man in dor Regel beide
bei uns wildwacliscnde Eiclienarten, diese und die Stein- oder
Wintereiche, Von dieser letzteren unterscheidet sich die Sommereiche
am leichtesten und sichersten durch den Stand der
weiblichen Blüthen und der Früchte. Bei dieser sitzen die
Früchte einzeln, paarweise oder bis zu 4 an langen, hängenden
Stielen, während sie bei der Steineiche sehr kurz gestielt
am Holz der Zweige ansitzen. Bei ersterer sind dagegen die
Blätter sitzend, bei letzterer gestielt, bei ersterer in der Regel
mehr länglich und tiefor gebuchtet, bei letzter kürzer und breiter
und seichter eingesclmitten. Alte Bäume beider Arten unterscheiden
sich im Habitus dadurch, dass die Sommereiche ihre
Krone in der Regel gedrückter und mehr horizontal ausgebreitet,
die AA'intoreiche dagegen höher bei geringerem Kronen-
durclimesser baut. Sämmtliclie alte Eicbon im hiesigen Park,
sowie in der nächsten Umgebung desselben, gehören ersterer
Species an, wälirend in dem kaum 3 Stunden entfernten Jagd-
scliloss-Park sicli fast ausscbliesslicli alte Exemplare der Qu.
sessiliflora beiinden. Die schönste der erstgenannten unter dem
Namen ,,Herrmannseiclie“ bekannt, stellt frei auf einer Rasenfläche
und bat eine Höbe von 60 Fuss, einen Kronendurcli-
messer von 92 Fuss und in Brusthöhe einen Umfang des '
Stammes von 25 Fuss.
In forstwirtliscliaftlicher Beziehung gilt die Eiche für den
wichtigsten der einlieimisclien Laiibbämiie; nicht minder wichtig
ist sie auch für den Landscliaftsgärtner. Alte Eichen sind'miter
allen Umständen eine grosse Zierde der Landschaft und, richtig
benutzt, immer von grossem Effekt. Jüngere Bäume in ge-
sclilossenen Partbieeii bilden schöne Lanbmassen , grössere
nehmen sicli hainartig gestellt am besten aus. Zur Verwendung
als Alleebaum eignet sich unsere gemeine Eiche wenig,
einmal, weil sie überhaupt langsam wächst, nnd zweitens, weil
sie zu kräftigem Gedeihen in der Jugend einen geschlossenen
Stand verlangt.
Bekanntlich ist die Blattform dieses Baumes so veränderlich,
dass es schwer ist zwei in dieser Beziehung einander
völlig gleiche Exemplare aufeufinden. Um die am meisten
von einander abweiclienden dor gewöhnlich Vorkommen den
Formen zusammen zu stellen, sind folgende in dem hiesigen
Arboret niedergepflanzt ;
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