2 5 9 , 2537. ^ 3. Castánea vesca Grtn. (Fortsetzung.)
Die gemeine oder ächte Kastanie bildet ganze AVälder in
verschiedenen Theilen S ü d e u r o p a ’s, vermuthlich ist sie aber
auch dorthin erst aus den wänneron Theilen A s ie n s einge-
führt. In Gegenden, wo Klima uud Boden ihr Zusagen, erreicht
sie ein ebenso hohes Alter und dieselbe Höhe und Stärke, wie
unsere gemeine Eiclio, und ist ihr auch im Bau der Krone am
meisten ähnlich. Riesige Exemplare dieses Baumes sollen sicli
z. B. auf dem Aetna befinden. Hier zeigt er sich iu der Ju gend
etwas empfindlich gegen unsere Winter, in einem vorgerückteren
Alter jedoch hart und vou kräftigem Wüchse. Die
Rinde des Stammes und dor Aeste ist rissig und von schwärzlicher
Färbung, an jungen Zweigen ist sie grauhraun und erscheint
häufig streifig. Die schöne, dunkle Belaubnng wird aus
(i—8 Zoll langen, längliclien, scharf-zugespitzten, scharf- und
stachlig-sägezälinigen, glatten Blättern gebildet, die mir auf der
Unterseite schwache Spuren einer feinen Behaarung zeigen. Dio
I rüchte, die als süsse Kastanien oder Maronen bekannt und von
einer ungemein dichtstachligon, kapselartigeii Hülle umsclilossen
sind, werden sowol roh, als auch geröstet, oder auf andere Art
zubereitet gegessen. Bei uns erlangen sie nur ausnahmsweise
ihre völlige Reife, gewäliren aber, am Baume sitzend, einen
oigenthümlichon Anblick. Das Holz wird als ein vorzügliches
Nutzholz und ein gutes Brennholz empfolilen. Zur Anpflanzung
iu Anlagen ist dieser Baum seiner Schönheit wegen sohr zu
oinpfelilen.
AA'ie von allen, seit langer Zeit als Fruclitbäume kuitivirten
Baumarteu, hat man auch von der ächten Kastanie viele in der
Frucht verbesserte Spielarten, doch können diese für uns keinen
. besonderen M^ertli haben. Als Zierbäume sind folgende Spielarten
zu nennen;
25.58. ^ C. V. .3. iimencáiiii Ijonrh A m e r ik a n is c h e K a s ta n ie .
Syn.: C. vesca Mx.
B e sch r. L o u d . A rb . b rit. 111, 1984.
Ist die amerikanische Form dor C. vesca, dic in einem grossen
Theile der v e r e in ig t e n S ta a te n vorkoinmt uud sich
durch etwas stumpfere Blätter von der gcwölmliclicn unterscheidet.
2539. f €. V. 3 . asplciiiifólia Irndd. E a r i’iib liitti’ig e , ä c h te
K a s ta n ie .
Syn.; C. v. salicifólia Hort. — C. v. laciniáta Uort.
Be sch r. L o u d . A rb . b rit. I I I , 1984.
Eine schöne, starkAvaclisende Spielart. Blätter unregelmäs-
sig tiefer zalmartig eingesclmitten, häufig mit schmaler, sehr lang
vorgezogeuer Spitze.
2540. Als C. V . cocbleata e rh ie lten wir k ü rz lich aus d en F lo ttb e c k e r B aum -
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schulen e in e F o rm , die n ach u n se re n , noch k le in e n P flan z en d iese r sein* nahe
zu kommen sch ein t, m it der folgenden d ag eg en n ich t ü h e re in s tim m t.
259. 2541. J Oa-sláiica vésta 4. Iiallála Uort. B l a s ig b l ä t t r ig c ,
ä c lite K a s ta n ie .
Syn.: ?C. v. cochleáta Lodd.
Blättor schmal, unrcgclmässig ausgenagt, schwach hlasig-
aufgetrieben.
2542. C. V. 3. (Ilssécta Uort. Z e r s c l il i t z tb l ä t tr ig e , ä c lite
K a s ta n ie .
Eine höchst eigentliümliclie, zwcrgwiichsige, mehr strauchartige
Spielart mit feineren Zweigen und kleineren, sohr schmalen,
ill der Regel linionföriiiigen, auch zuweilen breiteren und
uuregelmässig eingeschnittoiieii Blättern. Verdient mehr ein
Curiosum, als eigentlich schön genannt zu werden.
2543. ^ €. V. fi. fóliis argénteo - variegátis Uort. W e is s b u n tb
l ä t t r ig e , ä c h te K a s ta n ie .
Eine prächtige, buntblättrigc Spielart, deren Blätter am Rande
eine breite, weisse Zeiclmung haben. Ist weit scliöner, als die
folgende Spielart, aber leider auch ebenso empfindliciier.
2544. J €. V. Í. fóüis aiireo-iaaeiilátis Hort. G e lb g o sc h e ck to ,
ä c h te K a s ta n ie .
Syn.; ?C. v. fóliis aúreis Lodd. — ?C. v. variegáta
Loud.
Blätter glänzend-grün, mit einer mehr oder weniger deutlichen,
gelben Zeichnung auf der Mitte der Blattfläche. Ist bedeutend
starkwüchsiger, als dio vorige Form.
2545. ^ C. V. 8. glabra Lodd. G l a t t b l ä t t r ig e , ä c h te K a s
ta n ie .
Syn. : C. v. fóliis liicidis Hort. — C. v. glaberri'ma Btk.
Cat.
B e sc h r. L o u d . A rb . h rit. III, 1984.
Eine starkwaehsende, üppig belaubte Form mit etwas grösseren
und breiteren, an der Basis schwacli-hcrzförmigeii, holleren
und stark-glänzenden Blättern.
2546. ^ €. V. 9. belwophyila Uort. V o r s c h i o d e i i b l ä t t r i g e ,
ä c h t e K a s t a n i e .
Hält in der Blattfonn ungefähr die Mitte zwischen C. v.
dissecta und C. v. asploniifolia.
2547. Als C. V . h e te r o p h y ll a f ilip é n d u la e rh ie lte n w ir k ü rzlich ein e K a s tan ie
' a u s dor B aum sch u le v o u J . M o h n h au p t in B r e s la u , die w ir bis j e t z t niclit
we sen tlich v o n d e r v o rig en zu u n terseh eid en verm ögen.
2548. M ^ C. V. 10. roiiiiulifólhi Bf/i. Cat. E u n d b l ä t t r ig e
K a s ta n ie .
Eine höchst eigenthümliche, zavergwüchsigo Form, die wir
unter obigem Namen aus den Flottbecker Baumschulen erliielten,
und von der cs uns zweifelhaft erscheint, ob sie wirklich als
Spielart dieser Species zu betracliten i.st. Die Zweige sind
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