nicht genügend von P. Malus trennt und letztere sogar nur
als TJutervarietät der ersteren betrachten zu müssen glaubt.
Es gebt daber aus oben citirter Angabe wol nur hervor, das.s
1758 überhaupt ein sibirischer Apfel nach England gekommen
ist, und es bleibt noch zweifelhaft, ob dies aucb wirklich Willdenow’s
P. prunifolia gewesen sei. Sollte Becbstein’s bereits
angeführte Beschreibung seiner P. Malus fruticosa vielleicht auf
P. prunifolia Willd. zu beziehen sein? Wenn auch manches
für die Existenz einer guten Art, wie sie Willdenow als P.
prunifolia besciireibt, spriclit, so scheint docli die Scliauer’sclie
Vermutluiiig in Bezug auf die Bastardiiatiir wenigstens ihre
Eiclitigkeit zu haben, was die inelirfaclion, verschiedenen Eormen
anbetrift't, die jetzt uuter diesem Namen in den Gärten kultivirt
werden, und von denen einige Uebergänge zu dem Holzapfel
zu bilden sclieinen. Welche derselben als die ursprüngliche
Stammform anzuselien ist, ist zwelfelliaft; in der Eegel wird,
wie bei P. cerasifera, dic Form mit bellrotlien Früchten dafür
gehalten. Als cbarakteristisclie Kennzeichen der P. prunifolia
sind zu betrachten: Ein niedrigerer Wuchs als bei dem gemeinen
Holzapfel, diiiikelgriine, gesägte, oberhalb glatte, unterbalb
nur scliwacli behaarte Blätter, grosse, weisse Blumen und
Früchte, die mit einem stollenbleibenden Kelche gekrönt sind
und von der Grösse einer Wallnuss bis zu der eines kleinen
Holzapfels variiren. Eegel lässt (Gartenfl. 1862, p. 201) als
einziges sicheres Kennzeichen der P. prunifolia die langen,
dünnen Fruchtstiele gelten und meint, dass die Pflanze wol zu
P. Malus gehöre, vielleicht die eigentliche Stammform darstelle,
wälirend das, was man in der Eegel als ächten Holzapfel betrachte
, vielleiclit nur verwilderte Abkömmlinge kultlvirter Aepfel
seien. Die Früchte sind fast immer lebhaft gefärbt, werden
sehr reichlich bervorgebracbt und bilden dabor eine Hauptzierde
des Baumes. In Eussland werden sie vielfach eingemacht
und sind namentlich ihrer lebhaften Färbung wegen, die
sie auch dann noch beibelialten , beliebt. Sie sollen auch zur
Essigbereitung verwendbar sein. Wir besitzen hier folgende
Formen, die zu dieser Species gestellt werden:
84.1009. ^ Pirus p ru u ilö lia 1. friictu rü b ro Hort. K o th f rü c b tig e r
s ib ir is c h e r Apfel.
Mit bellrotben Früchten.
1010. ^ P. p. 3. triictii coccíneo Hort. S c lia r la c b f rü c b tig e r s i b
ir is c h e r Ap fe l.
Mit liochrotben Früchten.
1011. ^ P. p. 3. friictu liitco Hort. G e lh f rü c h tig e r s i b i r i s
c h e r Apfel.
Mit gelben, mehr oder weniger rotlibäckigen Früchten.
8 4 . 1012. ^ 'Pirus p ru n ifo lia 4. friictu iiigro Hort. S c h w a r z f r ü c h -
t i g e r s i b i r i s c h e r A p f e l .
Mit sebr dunkelfarbigen Früch ten .
1013. ^ P. p. 5. friictu striá to H u r t. G e s t r e i f t e r s i b i r i s c h e r
A p f e l .
Mit gestreiften Früchten.
1014. D u rch den G a rte n d ire k to r Iteg e l e rh ie lte n wir Samen v o n 2 F o rm en ,
die als P . p. in te rm ed ia u n d P . p. o v ifo rm is b e z eich n e t wa ren , doch is t wol
ebenso w e n ig , wie bei den o b en e rw äh n ten Sämlingen d e r S p ie la rte n v o n P .
b a c c a ta u n d P . eera.sifera, zu hoffen, d a s s die h ie ra u s e rzo g en en Pflan zen
dem V a r ie tä te n c h a ra k te r tre u bleiben werden.
1015. ^ 24. P. Kiiigo Sieh. E in g o -A p f e l .
E in Z ie rapfel, der erst neuerer Zeit durch v. Siebold aus
den j a p a n i s c h e n Gärten eingeführt ist. Unsere Pflanzen, die
wir u n te r diesem Namen aus den F lo ttb e ck e r Baumschulen erhie
lten , scheinen dem gemeinen, filzigblättrigen Apfel nabe zu
stellen. Die ju n g e n Zweige sind dunkelbraun und feinfilzig,
die Blätter breit-eiförmig, knrzgespitzt, gesägt, oberhalb d unkelgrün
uud g l a t t , unterlialli filzig mit sta rk vortretenden Adern.
1016. ^ S k 25. P. Siebóldü RgJ. S i e b o l d ’ s A p f e l.
S y n .: P . T ö rin g a H o r t. — Sorbus T o rin g a Sieb.
I s t gleichfalls ein j a p a n e s is e h e r Zierapfel und aus den
dortigen Gärten durch von Siebold eingefülirt. E in ziemlich
starkwaebsendes Gehölz, nach E egel (Gartenfl. V III, 8 2 ) ein
halbhoher Straucb. I s t gegen unsere W in te r nicht empfindlich.
Mit dunkelbraunen, weisspunktirten, an den Spitzen feinfilzigen
Zweigen u n d eiförmig-lanzettlichen, gesäg ten , zuweilen lappena
rtig -g e z ä h n te n , oberhalb g la tte n , unterhalb scliwacli filzigen
Blättern. Die Knospen sind schön karmiiirotli, die Blumen
blassröthlich.
1017. f 26. P. Sicvérsü Led. S i e v e r s ’s A p f e l .
Blätter eiförmig oder elliptisch, zugespitzt, oben dunkelgriin
und glän z en d , unterhalb dagegen filzig. Soll der P . praecox
Pa ll, sehr nahe stehen und mit dieser im s ü d l i c h e n S i b i r i e n ,
aber stets bauma rtig , Vorkommen, wälirend jen e strauchartig
bleibt. Die F ru c h t soll ein sa n ie r Apfel sein.
1018. ^ J l 27. P. spcctábilis Ait. P r ä c h t i g e r A p f e l.
Syn. : P . baccáta Thnb. — Málus spectábilis Dsf. —
M. sinénsis Dum. — Méspilus spectábilis Ho rt.
Besohr. W illd . W ild e B aum z . p . 328. — H ay u e , D e n d r. F l. p . 86.
E in prächtiges Ziergehölz aus C h i n a , J a p a n u n d der
M o n g o l e i , das mehr straucb- als bauma rtig wächst u n d z u weilen
durch strenge K ä lte leidet. Im Betreff der Blütben ist
dies unstreitig die schönste A rt der G a ttu n g , u n d es gewährt
die Pflanze, von iliren purpur - und weisslicb-getuscbten Blumen
überdeckt, einen herrlichen An b lick , und ist sie daher für A n lagen
sehr zu empfehlen. Sie ist aus den chinesischen Gärten