1) Eine Aufstellung nach der alpliabotisclion Reihenfolge
der Namen.
2) Eine Aufstellung nach dem Vatcrlande der Pflanzen.
3) Eine Aufstellung nach den gärtnerischen Eigenschaften
derselben, nacli ihrer Eiutlioilung iu Bäume, Sträuclier
etc., uacb ihrer llölie, der Blütliezeit, der Beschaffenheit
der Belaubung etc., und endlich
4) eine Aufstellung nach dem botanischen Pflanzensysteme,
auf die natürliche Verwandtscliaft der Pflanzen unter
einander gegründet.
Aufstellungen nach der alphabetischou Reihenfolge der Namen,
wie solche in manchen älteren derartigen Anlagen ausgeführt
sind, bieten durcli sich selbst iu keiner Weise etwas Belehrendes.
Eine auch nur geringe Abweichung würde einer
solchen Aufstellung wesentlichen Eintrag tliun; es würden Pflanzon-
gcschlochtor weit von einander getrennt werden, deren Vereinigung
ihrer nahen Verwandtschaft wegen wüuschonswertli ist; aussordcm
ist die botanische Nomouklätiir, namentlich die Feststellung des Gattungsbegriffes,
noch keineswegs so abgescldosscn, dass nicht Umänderungen
der Namen au einer oder der anderen Stelle sich
nothig machen würden, was daun sehr störend' auf die Anordnung
ein wirkte. Da nun endlich eine derartige Anordnung
das iiothvvcudige Ilinzufügou unmöglich macht, und da sie einer
möglichst freien Benutzung des Materials sehr hinderlich und insofern
mit einer landschaftlichen Behandlung desselben fast unvereinbar
ist, — war sic ak gänzlich unzulänglich zu verwerfen.
Eine Aufstellung nach dem Vaterlande der Pflanzen würde
das für sich haben, dass durch dieselbe gleichzeitig Vegetations-
Skizzen der verscbiodonon Länder geboten würden, doch wi'irdcn
durch dieselbe mit wenigen Ausnahmen fast alle Gohölzgeschlcch-
ter auseinander gerissen, und die verschiedenen Arten eines Geschlechtes
oft auf weit von einander entfernt liegende Stellen gewiesen
werden, was für den Zweck der Vergleichung sehr hinderlich
wäre.
Es ist übrigens eine derartige Aufstellung der für die liier
in Frage kommenden Länder wichtigsten Gobülze, die zwar anschliessend
an das Arboret, doch als ein für sich bestehendes
Ganzes durchgeführt werden soll, an anderer Stelle bereits begonnen
, und es stellt die weitere Ausfiilirung dieser Anlage iu
nächster Zeit bevor.
Ein landschaftlich behandelter Weg verbindet das Arboretum
mit der Ncissbrüeko bei Lueknitz und dem Woge nach der sogenannten
„Wussina“, einer prächtigen, parkähnlicli gehaltenen
Waldparthie. Es zieht sich dieser Weg in der Länge von einer
halben Stunde auf einem llölieiizuge hin, der walirsclioiulich
die alten Noisseufer bozoicimet und von dem aus sich scliüuc Aussichten
iu das Neissetlial und auf die iu letzterem gelegene Stadt
Muskau mit dem umgobeiidcn Parke darbieten. E r durclisclmei-
det eine durclisolmittlicli 8 Rutbeu breite, auf beiden Seiten mit
geringen Durchbrecliungen durch Deckpflanzungen geschlossene
Rasonparthie, die zu einer Aufstellung der Gehölze in der ango-
deutctou V’eise benutzt werden soll und es zum Theil schon ist.
Die oiuzclnou Holzarten sind gruppenweise, in einer Reihenfolge,
die ihrer geographischen Vertheilung entspricht, aufgestollt, und
sollen ein wenigstens annäherndes Bild von der Vegetation der
hier in Betracht kommenden Länder geben. Mit den südlichen
Staaten Nordamcrika’s beginnend, schreitet die Aufstellung nach
dem Norden Amerika’s fort. An das nordwestliche Amerika
schliesst sich das östliche Asien, au das westliche Asien wiederum
Ost- und Südeuropa, und mit dem Norden Eurojia’s soll die Aufstellung
bei Lueknitz scliliessen.
Wer sieb näher über die Vertheilung der betreffenden Gehölze
unterricbteu will, den verweise ich auf eine Abhandlung
des Arboretgärtncr Kirolmer über diese Anlage, die iu der Hamburger
Garten- und Blumenzeitung (Jahrgang 18C3, p. 1Ü5 etc.)
vcröffontlicht ist.
Was die dritte Art der Anordnung, nach den gärtnerischen
Eigenschaften der Gcliölze, nach ilirer Eintlioilung in Bäume und
Sträuchor, nacli ihrer Höbe, der Blütliezeit, Bcscliaffenlicit der
Belaubung etc. anbotrift't, so sind derartige Eintlioilungon au und
für sicli schon zu schwierig. Die meisten dieser Begriffe sind
relativ (Vieles hängt auch von den Bodeuvorhältnisseu ab), und
die Aufstellung einer festen Norm würde kaum durchführbar sein.
Ausserdem würde eine einigormaasscn gleicliuiässigo Vertlicilung
der Pflanzonformen im Landscbaftsbilde dadurch unmöglicli gemacht
worden.
Die Aufstellung der Pflanzen nach dem natürlichen Systeme
lässt sich am besten mit einer landschaftlichen Anordnung des
Ganzen vereinigen. Sie gestattet geringe Abweichungen, ohne
dass dadurch der leitende Faden gänzlich verloren geht; sie ist