Angranzend an die W e st-Be-chuana lagert eine Anzahl von Stämmen,
welche in dem Ueberg-angsstadium begriffen sind und sich zum Theil noch
eines Scheines von Souveränität erfreuen; diese Stämme, welche auf beiden
Seiten des Limpopo bis hinauf gegen seine Quellen hin wohnen, westlich
begranzt durch die Flüsse Marikua und Mainaloe, zeichneten sich früher
vor allen übrigen durch Intelligenz und Kunstfertigkeit aus und bildeten
zwischen den erwähnten Hauptgruppen einen mittleren Zweig, dem von
S alom o n und Ändern als zusammengehöriges Ganze der Name Ba-koni beigelegt
wurde, während man den Rest der Ost - Be-chuana unter dem der
B a -su tu [Ba-suto), die West-Bechuana aber als K a la h a r i-Zweig zusammenfasste
*).
Jede dieser Gruppen zählt eine ganze Reihe zugehöriger Stämme,
deren Bezeichnungen nicht in derselben Weise wie bei den Raffern, d. h!
nicht nach den Häuptlingen, gebildet sind, sondern meist nach irgend
einem Thier, das einen nationalen Charakter für sie hat, und der Name
dieses nationalen Thieres wird zuweilen auch als Anrede für den Häuptling
gebraucht. Immer ist indessen diese Art der Bezeichnung nicht nachzuweisen,
wie z. B. die Ba-mangwato den Duiker (Putt) als nationales Thier
führen, ohne sich darnach zu benennen.
- D ie Hauptstämme der West-Be-chuana, angefangen Vom Orangefluss
und m wesentlich nördlicher Richtung aufsteigend, sind:' .
1) Die Ba-tlapi (Fischvolk) unter Mahura,
2) die Ba-rolong, welche sich indessen in mehrere Abtheilungen
getrennt haben, indem sie, abgesehen von den, kleinen Niederlassungen,
eine Station bei Kuruman bilden und ausserdem noch
zwei grössere Lager: eins östlich bei Thaba-nchu unter Moroko,
ein anderes am untersten Lauf des Vaal-Rivier auf dem Unken
Ufer, die beiden letzteren natürUch unter Botmässigkeit der
Boeren,
3) die Ba-matlaru,
4) die Ba-meri,
5) die Bdr-wanketsi unter Gassisioe,
6) die Ba-khatla (die vom Affen) unter Mosielele,
7) die Ba-kuena (Krokodilsvolk) unter Secheli.
8) die Ba-mangwato unter Sekhomi,
9) die Ba-kaa oder Ma-kalaka,
10) die Ba-tauana am See Ngami unter Le-chulatebe
11) die Ma-kololo als äusserster, gegen den Zambesi vorgeschobener
Posten,, ihrem Ursprung nach den O st-Be-chuana anzureihen.
12) die Ba-lala oder Ba-kalahari (Vaalpenz), ein Name, welcher
eigentUch keinen Stamm, sondern nur eine K la s s e der Bevölkerung
anzeigt, und daher allen den genannten Stämmen zugehörige
Individuen aufweist.
Von der mittleren Gruppe, den B a -k on i, sind heutigen Tages noch
die bedeutendsten die Ba-hurutse, wenn siö sich auch nicht annähernd den
Glanz früherer Tage bewahrt haben; ihre Wohnplätze liegen an den Quellen
des Marikua und Limpopo. Ein anderer, hierher zählender, aber zersplitterter
Stamm sind die Ba-tlökwa oder Ba-mantatisi (.Mantati), welche durcb
ihre Raubzüge. berühmt, aber auch dadurch zugleich der Vernichtung entgegengeführt
wurden. Sie hatten früher Wohnsitze am mittleren Limpopo
inne, zur Zeit sind ihre Reste zersprengt und leben zum Theil im Freistaat
und an den Gränzen der Colonie. Die übrigen von S a i .omon z u den B a -
koni gerechneten Stämme reihen sich natürlicher den O s t-Be-chuana e in 1).
Fangen wir wieder von Süden an, so treffen wir sogleich auf die
mächtigsten unter denselben, nämlich:
1) Die Ba-suto, einst herrschend über das ganze Gebiet, welches
im Süden von dem Orangefluss, im Westen von dem unteren
Lauf des Galedon, dem Thaba-nchu mit seinen Nachbarbergen,
im Norden der Kette der Witte-B e rg e , im Osten dem Quathlamba
- oder Maluti - Gebirge begränzt wird; doch ist ihnen m
neuester Zeit ein bedeutendes Stück des östlichen am Caledon
gelegenen Gebietes, sowie der Witte - Bergedistrict entrissen
worden und jetzt hat England das Protectorat über sie angenommen;
ihr Häuptling ist Moshesh.
An die Ba-suto (auch Ba-monahin genannt) reihen sich nach Norden
zu mehrere kleinere Stämme, die ihnen tributpflichtig sind, wie
2) die Ba-tau (Volk des Löwen) unter Molitzani,
3) die Ba-puti (nach dem Duiker (Cephalophus mergens) benannt)
unter Morose,
4) die Ba-kolokue unter Uetsi in der 'Umgegend von Harrismith,
von S a lom o n angegeben, aber heutigen Tages wohl kaum noch
als'geschlossener Stamm existirend, ebensowenig als
') Die bedeutenden politischen Ereignisse der letzten J ah re, besonders die Beendigung
des Racenkampfes zwischen den Boeren und Ba-suto zu Ungunsten der Letzteren,
und ausserdem die Entdeckung der Diamanten mit dem Hereinbrechen des Schwarmes
von Abenteurern haben augenblicklich sicherlich den Rest von Originalität in dieser Abtheilung
der Be-chuana bereits grösstentheils vernichtet. Es wurde aber doch für geeignet
gehalten, die damit der Vernichtung anheimgefallenen Stämme wenigstens vor gänzlicher
Vergessenheit zu bewahren.