rache Personen m Anwendung gekommen sind. Hinsichtlich des Aber-
g au ens u erragt der Zulu die übrigen Raffern in keiner Weise. Er hört
nut demselben geheimen Schaudern zu, wenn der Vnyanga aus seinen
jaubeiwtiifeln die Zukunft verkündet, er geräth in dieselbe Wuth, wenn
die tückischen Zauberer, die A b a -P ,k a ti, glücklich' entdeckt sind;, oder
waitet andächtig auf das Oeffuen des bleiernen Himmels, wenn der Regeh-
ocor as nde der Trockenheit herbeizuführen versprochen hat. Auch
mannigfache andere Thorheiten, wie solche bereits bei den Xo.« erwähnt
wurden, oder neue .glaubt und befolgt er treulich; denn auf diesen Punkt
hatte die politische Entwickelung keinen Einfluss..
• Her abergläubische Hocuspocus begleitet das Kind von Mutterleibe an
bis zum Grabe, bemerkenswert aber ist es, dass eine sonst in Süd-Afrika
so verbreitete und bei den X om , sowie den Be-ohuana mit besonderer
Feierlichkeit begangene Sitte, die B e s c h n e id u n g , i„ der Regel nicht
ausgeubt wird. In früheren Zeiten haben die Am a -zu lu ebenfalls die Cir-
geübt, und erst Chaka, der Begründer ihres nationalen Lebens
soll sie verworfen haben, indem er sie weder an sich selbst vollziehen lieSs
noch dieselbe unter seinem Volke aufrecht erhielt. Aus solchen Schwankungen
der Sitten erkennt man, dass es unberechtigt ist, auf die AnWesen-
eit oder das Fehlen derartiger Eigentümlichkeiten weitgehende Specula-
faonen ^ gründen. Zumal erscheint es bei einem Gebrauch, welchen die
Natur selbst häufig als geboten änzeigt, unzulässig, zu folgern, wie es hinsichtlich
der eigentlichen Kaffem geschehen ist: »Von wem Anders als den
Arabern konnten sie die. Beschneidung gelernt haben« ;I)ö„nK; , Die Natur
muss in diesem Punkte als eine durchaus genügende Lehrmeisterin betrachtet
werden.
Obgleich also die Circumcisio als Landessitte nicht 'in A u s ü b u n g
kommt, fehlt es bei den Ama-zulu doch keineswegs an den »Werken der
mstermss«, welche bei den Xosa in der Form von Uku-tshila W a r n e r in
gerechte Entrüstung versetzten. Es ist dies die Sitte des Uku-hlobonaa, bei
welcher die jungen, unverheirateten Männer eines Dorfes sich mit jungen
Mädchen der Nachbarschaft vereinigen, welche Letztere sich naeh ihrem
Gefallen aus der Zahl Jener Gefährten wählen. Die verschmähten Galans
tnfft der Hohn der ubngen Gesellschaft, während die Glücklichen sich zu
ihren Liebhaberinnen legen, und es wird darauf eine Nachahmung,der geschiehtichen
Functionen ausgeführt. Dabei bleibt es in der Regel, indem
da* Mädchen selbst durch die Drohung, andernfalls einige Stücke Vieh als
Entschädigung zu verlangen i) , weitere Uebergriffe verhindert; aber ob die
Möglichkeit eines derartigen Verkehrs nicht ein schlimmeres Zeichen gegen
gerung1)erM gf i r hádÍgUnS WOlÜ í ” « “ S i e b e n - e r d e n w e n n Schwan- ‘
V .
eine Racé ist, als die ungezügelte Befriedigung eines Naturtriebes, lässt der
Verfasser dahingestellt.
Da die Weiber auch hier die Sclavinnen des Mannes sind, so ist über
Liebe, Heirath oder eheliches Leben nicht viel zu reden. W o o d 1) erzählt
zwar in behaglicher Breite rührende Geschichten von Zulu-Hochzeiten und
den mannigfachen, dabei vorkommenden Gebräuchen, aber da, wie bereits
erwähnt, unter den gewaltigen Häuptlingen, welche die Jiation erst schufen,
jüngere Männer als Regel überhaupt nicht heirathen durften, so leuchtet
ein, dass die Verbreitung der in Rede stehenden. Gebräuche keine grosse
sein kann. G r o u t 2) berichtet darüber schon in weniger überschwenglicher
Weise, indem er. angiebt, dass in den Gebieten, wo die Bevölkerung sich
der Bötmässigkeit des herrschenden Häuptling^ zu entziehen wusste, die
Mädchen (wie bei den eigentlichen Kaffern) durch Kauf erworben würden.
Ohne Viehschlachten und nächtliche Feste geht es clann auch hier nicht ab,
doch spielt das weibliche Geschlecht dabei eine viel untergeordnetere Rolle
als W ood ihm zuschreiben möchte* Wenn sich das dem Menschen auch
auf seiner niedrigsten Stufe innewohnende Gefühl Bahn bricht, so muss .es
ihn wohl veranlassen,* ein für sein ganzes Leben epochemachendes Ereigniss
nicht ohne bedeutungsvolle äussere Zeichen Vorbeigehen zu lassen, doch
gehören solche nach der Stammessitte nicht unbedingt zu der Feierlichkeit,
sondern sind Erfindungen einzelner Familien ohne nationale Bedeutung.
Hierher gehören W ood?s Hoehzeitsprocessionen mit festlich geschmückter
Braut, sowie die anderen Scenen, in denen die Braut dem Bräutigam gegenüber
einen gewissen Vorrang behauptet. Ferner G a r d in e r ’s »Waschen mit
Glasperlen« als Hochzeitsceremonie, wobei das Paar aus einer halb mit
Wasser, halb mit Glasperlen gefüllten Kalabasse sich gegenseitig die Hände
übergiesst, und dann der übrige Inhalt auf den Boden geschüttet wird zur
Gabe für die Anwesenden, sowie die ebenfalls von ihm nach Hörensagen
für die eigentlichen Kaffern angeführte Sitte, wonach der Bräutigam von
den Anwesenden mit Axt und Assegai, die'Braut aber mit Besen, Wasser-
gefäss und Hacke beschenkt wird, als Andeutungen ihrer künftigen Thä-
tigkeit.
Die erworbene Frau repräsentirt dem Manne eine Capitalsanlage und
er hofft dabei durch die Arbeitsleistung sowie die Kinder, welche sie ihm
gebiert, die Zinsen herauszuwirthschaften. Ist dies nicht der Fall, wird
die Frau krank, schwach, oder bleibt sie kinderlos, so däss der Mann nicht
auf seine Kosten kommt , so schickt er sie dem Vater häufig zurück und
ersucht um Rückgabe des Viehes. Der Vater opfert dann wohl den Geistern
und schickt sie mit einem Theil des Viehes dem Manne auf’s Neue zu, in
der ausgesprochenen Erwartung, das Geschäft würde nun seine Richtigkeit
l) A. a. O. p. 76.
2j Zulu-Land. Chapt. XII.