deren Schaft er nicht so gar falsch mit einem Rechenstiel vergleicht, ' »an
Breite, Grösse und Dicke dem Eisen unserer Hellebarten vollkommen gleich«.
Die nationale Form bleibt darnach unsicher, da die von S pa r rm a n n abge-
bildeten jedenfalls eine Be-chuana- und eine - Assegai repräsentiren1),
die auf derselben Tafel befindlichen Bogen und Pfeile aber den Buschmännern
zugehören, und B u r c h e l l direct betont, dass die Assegaien,
welche er in den Händen der Koi-koin antraf, durch Tauschhandel von den
Kafferstämmen bezogen worden seien.
Als Material für die Kiri und Fechterstöcke giebt K o l b e n ganz richtig
das noch heute übliche Oliven- und Eisenholz. an.
Auch die anderweitigen den Hottentotten zukommenden Geräthe sind
von ihm einfach und treffend beschrieben. Wir sehen darin wieder die
grossen irdenen Gefässe von Bowlenform auftauchen, welche bei den Kaffern
in ähnlicher Weise erscheinen (pag\ 181), auch schildert er ganz treffend
die ohne Anwendung einer Drehscheibe vor sich gehende Bereitung: Die
Entnahme des Thones aus verschiedenen Schichten der Termitenhügel, das
Vermischen desselben mit (len Puppen der Insekten, das mit der Hand
bewirkte Zurechtkneten des Gefasses, welches, nachdem es lufttrocken ist,
mit einer dünnen Saite von dem als Unterlage dienenden Stein abgeschnitten
und in einer grubenförmigen Vertiefung gebrannt wird; die beigemengte
organische Substanz verkohlt dabei oberflächlich und färbt die Gefässe
schwärzlich, indem sie gleichzeitig zur grösseren Festigkeit beitragen soll.
Dies sind die Kochgeschirre der Hottentotten, rechnet man dazu einige
kleinere irdene Gefässe, ein paar hölzerne Schüsseln und Milcheimer, so ist
die Reihe der hauptsächlichsten Utensilien erschöpft.
Von besonderer Kunstfertigkeit zeugen darunter nur die hölzernen
Gefässe mit engerer Oeffnung, welche in Vergleichung mit den ähnlichen
aus Bambus gefertigten Geschirren mit colonialem Namen »Bamboes« genannt
werden. Zur Aushöhlung dieser Holztöpfe dient ihnen ein auf die
Fläche gekrümmtes Messer, welches von B u r c h e l l mit dem Fabrikat zusammen
abgebildet ist.
Viel hat auch nicht in der einfachen Hütte Platz, welche von Alters
her diesen Eingeborenen als Aufenthalt diente und die noch heute wegen
der geringen Umstände des Aufrichtens und Abbrechens in gleicher Weise
in Gebrauch ist. Ueber diesen Punkt hat uns wiederum K o l b e n die sorgfältigsten
Angaben gemacht und ich glaubte ihm nur ein Zeichen schuldiger
Dankbarkeit zu beweisen, wenn ich der Darstellung eines Hottentotten-
kraales der alten Zeit eine KoLBEN’sche Tafel2) zu Grunde lege, die in der
*). Sp . a. a. O. Taf. IV, Fig. 1 und 2.
Bu r c h e l l II, 199.
2) A. a. O. Taf. XI.
alten Manier, möglichst Viel auf ein Blatt zu bringen, gleichzeitig den
Kraal als Ganzes, die Errichtung einer einzelnen Hütte und den ideellen
Durchschnitt einer solchen darstellt; verändert wurden nur die Details,
welche K oL B E ft’s ' ausführende Künstler aus Unkenntniss entstellt hatten.
Zu der behaglichen Ruhe, welche sich in der geschlossenen, kreisförmigen
Gruppirung der Hütten ausspricht, kommen die Hottentotten heut
nicht mehr, und obgleich ihre Nachkommen immer noch mit Vorliebe in
der Wohnung ihrer Väter hausen, so finden sich bei denselben keine Dörfer